Die Preise für Rückversicherung in den von schweren Waldbränden betroffenen Gebieten Kaliforniens müssen steigen, die Konditionen für Erstversicherer angepasst werden, fordert der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück. Auch die Selbstbehalte für die Kunden, die Erstversicherer, müssten steigen, so der zuständige Vorstand Sven Althoff. Ohne Anpassungen sähe sich die Gesellschaft gezwungen, ihre Zeichnungspolitik zu überdenken. Insgesamt hat der Konzern ein Rekordergebnis eingefahren und erhöht die Ausschüttungen an Aktionäre um 25 Prozent.
Archiv ‘Milton’
Scor erholt sich langsam
Der französische Rückversicherer Scor hat im vergangenen Geschäftsjahr massiv unter den Nachreservierungen in der Lebens- und Krankenrückversicherung gelitten. Zwar konnte der Konzern für das vierte Quartal einen Gewinn von 233 Mio. Euro ausweisen, das Ergebnis für das Gesamtjahr 2024 sank jedoch drastisch von 812 Mio. Euro im Vorjahr auf 4 Mio. Euro. Scor-Chef Thierry Léger zeigte sich dennoch zuversichtlich. „Wir haben die negativen Auswirkungen der Nachreservierungen in dem Segment Leben und Kranken verkraftet“, sagte er bei der Präsentation der Quartalszahlen.
A.M. Best: 2025 für Rückversicherer ausschlaggebend
Trotz hoher Naturkatastrophenschäden im Vorfeld und Sorgen um die Verfügbarkeit von Kapazitäten ist die Erneuerungsrunde in der Rückversicherung zum 1. Januar 2025 erstaunlich geordnet abgelaufen. Noch nicht mal in der von hoher Schadeninflation geplagten Haftpflichtrückversicherung gab es Kapazitätsengpässe, berichtet die Ratingagentur A.M. Best. Mit der Ruhe kann es aber angesichts der Brände in Kalifornien und des Nachreservierungsbedarfs in der Haftpflicht schnell vorbei sein.
Der Rückblick auf 2024 Teil 3: Fusionen, Cogitanda-Insolvenz, United Healthcare-Mord
Überschwemmungen in Spanien, Nahost-Krieg, die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump, eine schwächelnde Wirtschaft und der Bruch der Ampel-Koalition: Im Jahr 2024 ist einiges passiert – auch in der Versicherungswirtschaft. Inspiriert von der Fusion von Barmenia und Gothaer kündigen einige kleinere Versicherer Zusammenschlüsse an und der Assekuradeur Cogitanda wird insolvent. In den USA wird der United Healthcare-Chef Brian Thompson erschossen. Hier der letzte Teil unseres dreiteiligen Jahresrückblicks.
Rückversicherer stehen weiter gut da
Die globalen Rückversicherer haben im laufenden Jahr an ihren Aufwärtstrend aus dem Jahr 2023 angeknüpft. Trotz der großen Schäden aus der zweiten Jahreshälfte wie den Hurrikans „Milton“ und „Helene“ geht die Ratingagentur A.M. Best in ihrem aktuellen Marktbericht davon aus, dass die Branche weiter profitabel sein wird. Auch künftig wird die Nachfrage nach Rückversicherung wegen der steigenden Zahl an Naturkatastrophen hoch bleiben.
Talanx erhöht Gewinnziel – trotz Naturkatastrophen
Der Versicherungskonzern Talanx präsentiert sehr gute Zahlen für das dritte Quartal und zeigt sich dementsprechend selbstbewusst: Für das aktuelle Jahr hat er die Gewinnprognose von 1,7 Mrd. Euro auf 1,9 Mrd. Euro angehoben, trotz Großschäden in Milliardenhöhe. Vor allem das Hochwasser in Osteuropa und Hurrikan „Milton“ kamen den Versicherer teuer zu stehen. Sorgenkind bleibt das deutsche Schaden- und Unfallgeschäft der Tochter HDI Deutschland.
Hannover Rück hebt Gewinnziel an
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück hat seinen Gewinn im dritten Quartal erneut deutlich gesteigert. Die Talanx-Tochter hebt das Gewinnziel für 2024 an, 2025 soll es noch mehr werden. Großschäden wie der Hurrikan „Helene“ (Bild) blieben innerhalb des veranschlagten Budgets. Für den Brückeneinsturz im Hafen von Baltimore im März geht der Rückversicherer von einem Schaden von 100 Mio. Euro aus. Wie teuer die verheerenden Fluten in Spanien ausfallen, ist noch offen.
Munich Re offen für Pflichtversicherung
Nach den Überschwemmungen in Süddeutschland ist die Diskussion um eine Pflichtversicherung in Deutschland wieder aufgeflammt. Der Rückversicherer Munich Re würde ein solches Obligatorium begrüßen, betonte Munich Re-Vorständin Clarisse Kopff beim Rückversicherungstreffen in Baden-Baden. Allerdings müsste dabei eine risikoadäquate Bepreisung gewährleistet sein. Genug Kapazität für eine Pflichtversicherung sei auch ohne staatliche Auffanglösung vorhanden, glaubt sie. Von der Deckung von Frequenzschäden will sich der Rückversicherer auch in dieser Erneuerung fernhalten.
Aon: Rückversicherungspreise steigen nicht mehr
Die Preise in der Rückversicherung werden bei der kommenden Erneuerung nicht mehr steigen, sondern eher sinken, prognostiziert der Makler Aon. Eine spürbare Verbesserung für die Kunden sollte möglich sein, erwartet Jan-Oliver Thofern, Chef des Rückversicherungsgeschäfts bei Aon Deutschland. Daran werden auch die Hurrikans „Milton“ und „Helene“ nichts ändern, außer der Schaden durch die beiden Ereignisse steigt auf mehr als 50 Mrd. Dollar.
Stürmisches Baden-Baden
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Das jährliche Rückversicherertreffen in Baden-Baden, die Ferma-Konferenz in Madrid und der Presseworkshop zur Kfz-Versicherung vom Bund der Versicherten
Lohrmanns Verunsicherung: „Milton“, der Held
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Hurrikane fegen Weichmarkt-Hoffnungen weg.
„Milton“: geringere Schäden, höhere Komplexität
Die Risikoanalysefirma Moody’s RMS schätzt die versicherten Schäden, die die Hurrikans „Milton“ und „Helene“ dicht aufeinanderfolgend in Florida verursacht haben, insgesamt auf 35 Mrd. Dollar bis 55 Mrd. Dollar (32 Mrd. Euro bis 50 Mrd. Euro). Wenige Tage zuvor hatte es noch Prognosen gegeben, wonach „Milton“ allein für versicherte Schäden in Höhe von 100 Mrd. Dollar gesorgt haben könnte. Die Analysten erwarten eine komplexe Schadenaufnahme, sehen aber keine großen Auswirkungen auf den Markt der Katastrophenanleihen.
Die Woche in Bildern 41/2024
Woche in Bildern Die Verwüstungen durch Hurrikan „Milton“ im Südwesten der USA, die extreme Dürre in Südamerika, Überschwemmungen und Erdrutsche in Bosnien-Herzegowina, Polarlichter an der Ostsee und die Bergung einer manövrierunfähigen Helgoland-Fähre: In unserer Woche in Bildern stellen wir Eindrücke der vergangenen sieben Tage zusammen.











