Bei der Elementarschadenversicherung in Deutschland geht es kaum voran. Das bestehende System funktioniert nicht, durchschlagende neue Ideen gibt es nicht. Um aus der Situation herauszukommen, muss aber nicht das Rad neu erfunden werden, sagte SPD-Politiker Johannes Fechner auf einer Veranstaltung des Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz. Deutschland sollte das französische Modell als Vorbild nehmen. Doch nicht jeder Aspekt würde hierzulande funktionieren, sagten die Diskussionsteilnehmer.
Archiv ‘Staatsgarantie’
GVNW: Unternehmen nicht vergessen
Der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) begrüßt in einem Positionspapier die Vorstöße auf nationaler und europäischer Ebene für eine öffentlich-private Versicherungslösung gegen Naturgefahren. Er mahnt aber auch, die Interessen der Unternehmen nicht zu vergessen. Eine Staatsgarantie wie beim Terrorversicherer Extremus hält er nicht für zielführend. Auch eine Versicherungspflicht gegen Elementargefahren lehnt der Verband ab und plädiert stattdessen für eine Opt-out-Option.
Extremus bis Ende 2024 gesichert
Das Bundesfinanzministerium hat die Staatsgarantie für den Terrorversicherer Extremus verlängert. Bis 2024 garantiert der Bund 5,98 Mrd. Euro pro Jahr. Die Zusage kam fast in letzter Minute und auch die Summe wurde noch einmal verringert. Das dürfte die Versicherungsbranche und ihre Kundinnen und Kunden nicht erfreuen. Die Branchenverbände GDV, GVNW und BDI wollen die kommenden zwei Jahres deshalb nutzen, um eine langfristigere Lösung zu finden – und den Wirkungskreis von Extremus auszubauen.
Versicherer und Kunden wollen gemeinsam trommeln
Ob Pandemie, Cyberangriffe oder Klimawandel – wenn es um eine staatliche Beteiligung bei der Absicherung gegen systemische Gefahren geht, stellt sich die Politik meist taub. Versicherer und Industriekunden sollten gemeinsam den Dialog mit Berlin suchen, regte Anja Käfer-Rohrbach vom Versichererverband GDV bei der Jahrestagung des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) an. GVNW-Chef Alexander Mahnke pflichtete ihr bei. Laut Käfer-Rohrbach ist das richtige Timing entscheidend. Erst einmal müsse es um die Verlängerung der Staatsgarantie für den Terrorversicherer Extremus gehen.
GDV: Staatsgarantie für Extremus frühzeitig verlängern
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) macht sich Sorgen um den Fortbestand der Staatshaftung für den Terrorversicherer Extremus. Die derzeitige Gewährleistung läuft Ende dieses Jahres aus. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen fordert nun eine frühzeitige Klarstellung des Bundes. Zuvor hatte sich auch der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft eine frühzeitige Verlängerung der Staatsdeckung eingesetzt.
Frühzeitige Klarheit über Extremus gefordert
Es sind noch mehr als neun Monate Zeit, bis die staatliche Garantie für den Terrorversicherer Extremus ausläuft. Doch schon jetzt fordern der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft sowie der BDI als Spitzenverband der deutschen Industrie, dass die Regierung schnell über eine Verlängerung entscheidet. Das hat einen Grund: Im Jahr 2019 hatte die späte Entscheidung zu Nachteilen für Versicherungsnehmer geführt.
Ukrainische Airlines wieder im Normalbetrieb
Ukrainische Fluggesellschaften hatten darüber geklagt, dass Luftfahrtversicherer ihnen die Deckung entziehen wollen und Leasingfirmen ihre Maschinen deswegen zurückfordern. Jetzt berichten die Sky Up Airlines und die Ukraine International Airlines, dass sie wieder im Normalbetrieb arbeiten. Nachverhandlungen mit den Versicherern und das Einschalten der Regierung scheinen gefruchtet zu haben.
Versicherungspflicht mit Fragezeichen
Die vom Versichererverband GDV befürwortete staatlich gestützte Pandemiedeckung muss eine Pflichtversicherung sein. Darin waren sich der Hauptgeschäftsführer des Verbands Jörg Asmussen und der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Gert Wagner in einer Diskussionsveranstaltung des GDV einig. Ob sich vorbeugende Maßnahmen in einer niedrigeren Prämie niederschlagen sollen, ist aber offen. Wagner kritisierte die ablehnende Haltung des Verbands bei einer verpflichtenden Elementarschadendeckung.
Wochenspot: Events und Aufsicht
Wochenspot – der Podcast Einmal in der Woche gibt es den Versicherungsmonitor jetzt auch zum Hören. In dieser Ausgabe sprechen Katrin Berkenkopf und Herbert Fromme über die Probleme in der Veranstaltungsversicherung und den anstehenden Führungswechsel an der Spitze der Finanzaufsicht BaFin.
Brexit macht Extremus wichtiger
Die Terrorangriffe von 11. September 2001 erschütterten die Welt. Als eine Reaktion darauf riefen Länder wie Deutschland, Großbritannien und die USA staatlich geförderte Terrorversicherungen ins Leben. Allerdings sind die Staatsgarantien begrenzt – in Deutschland und den USA könnten die Programme bald auslaufen. Ob die Kapazitäten am privatwirtschaftlichen Markt ausreichen, um die Deckungssummen des deutschen Terrorversicherers Extremus und des amerikanischen Programs TRIP aufzufangen, ist unklar. Katastrophenanleihen haben die Kapazitäten deutlich erhöht, allerdings könnte durch den Brexit bald viel Kapital wegbrechen.








