Wegen hoher Schäden haben viele Cyberversicherer in den vergangenen Jahren ihre Kapazitäten zurückgefahren oder die Preise stark erhöht. Auch in der kommenden Erneuerungsrunde werden die Unternehmenskunden noch mit steigenden Prämien konfrontiert werden, glaubt Oliver Schulze, Cyberversicherungsexperte bei der Gothaer. „Die Preiszuschläge sind noch nicht an ihrem Ende angelangt,“ sagte er. Trotz der hohen Preise für die Kunden rechnet er mit einem Siegeszug der Policen. In fünf bis zehn Jahren werde jedes Unternehmen eine Cyberversicherung haben, glaubt er.
Archiv ‘Ukraine-Krieg’
Leitzins-Erhöhung: zu spät, zu zaghaft
Nach über zehn Jahren hat die Europäische Zentralbank ein Ende der lockeren Geldpolitik angekündigt. Im Juli will sie ihre Anleihenkäufe einstellen – und die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte erhöhen. Die Versicherer begrüßen den Schritt – halten ihn jedoch für verspätet und nicht ausreichend. Der Versichererverband GDV bezweifelt, dass sich damit die kurzfristigen Hauptinflationstreiber in der Eurozone wirksam bekämpfen lassen.
Howden: Ukraine-Krieg dämpft Cyberangriffe
Die Kosten für Cyberdeckungen sind heute fast doppelt so hoch wie noch vor einem Jahr. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Maklers Howden hervor. Die Preissteigerung hat sich durchgesetzt, obwohl weltweit die Zahl der Ransomware-Angriffe sinkt. Diese Entwicklung führt der Makler auch auf den Krieg in der Ukraine zurück. Stabilisiert sich der Rückgang der Cyberattacken, könne der Preisanstieg in der Sparte schon in diesem Jahr ein Ende haben.
Versicherer sind keine Weltpolizisten
Herbert Frommes Kolumne Die Entscheidung der EU und Großbritanniens, die Versicherung von russischem Öl auch auf Schiffen zu verbieten, macht die Branche zur Hilfspolizei für die Durchsetzung der Sanktionen gegen Russland. Keine Frage: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine verdient eine Antwort auch durch Sanktionen. Aber wenn die Politik den Sanktionskreis immer weiter zieht und private Unternehmen wie Versicherer für die Umsetzung verantwortlich macht, riskiert sie ernsthafte Störungen des Welthandels.
Allianz verkauft Mehrheit an Russland-Geschäft
Die Allianz trennt sich von einem Großteil ihres Geschäfts in Russland. Interholding, der Besitzer des russischen Schaden- und Unfallversicherers Zetta Insurance, übernimmt eine Mehrheitsbeteiligung. An dem noch zu schaffenden kombinierten Unternehmen soll die Allianz dann 49,9 Prozent halten. Die Marke Allianz wird dabei keine Rolle spielen. Die Entscheidung ziele auf Kontinuität für Kunden und Mitarbeiter ab, teilt der Versicherer mit. Die Aufsicht muss noch zustimmen.
Lohrmanns Verunsicherung: Schrei der Verzweiflung
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Aktueller denn je – Edvard Munch
Die Versicherer und das Ölpuzzle
Der Londoner Versicherungsmarkt Lloyd’s hat am Donnerstag bestätigt, dass er – wie berichtet – künftig kein russisches Öl auf Schiffen mehr versichert. Die EU und Großbritannien haben sich darauf verständigt, die Versicherung von Ölladungen zu verbieten. Damit wollen sie verhindern, dass Russland sein durch Sanktionen aus Europa ausgesperrtes Öl an Drittländer verkauft. Für die Versicherer wird die Einhaltung der Regel extrem kompliziert, vor allem deshalb, weil die Herkunft von Öl nicht immer eindeutig ist. Unabhängig davon gibt die erste Gesellschaft in London das Geschäft mit politischen Risiken auf.
Alternativer Risikotransfer in stürmischen Zeiten
Meinung am Mittwoch Ukraine-Krieg, geopolitische und gesellschaftliche Spannungen, wirtschaftliche Verwerfungen – die Risikolandschaft wird immer komplexer. Da einige Unternehmen auch Deckungsengpässe in manchen Märkten und Sparten erleben, steigt ihr Interesse an alternativen Lösungen für den Risikotransfer. Captives, also firmeneigene Versicherer, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie helfen nicht nur, etwaige Deckungslücken zu stopfen, sondern führen auch zu einem aktiveren, nachhaltigeren Risikomanagement. Der Trend zur Eigentragung von Risiken wird Industrieversicherer aber nicht überflüssig machen.
Allianz: Weltweite Prämieneinnahmen steigen wieder
Die Prämieneinnahmen der Versicherer weltweit sind laut dem Allianz Global Insurance Report im Jahr 2021 nach einem Rückgang im Vorjahr um 5,1 Prozent auf 4,2 Billionen Euro gestiegen. Für das laufende Jahr prognostiziert die Allianz ein globales Prämienwachstum von 4,8 Prozent, allerdings bei einer Inflation von 6,2 Prozent. Der Ukraine-Krieg dämpft den Anstieg um einen Prozentpunkt. Der deutsche Markt wird auch in den kommenden Jahren dem Rest Europas in puncto Prämienwachstum hinterherhinken, erwartet die Allianz.
Aon: Große Herausforderungen durch Ukraine-Krieg
Die russische Invasion in die Ukraine hat für Versicherer und ihre Kunden gravierende Folgen – nicht nur durch Schäden im direkten Zusammenhang mit dem Krieg. Es stellen sich auch viele Fragen rund um die Regulierung von Schäden. Denn die westlichen Sanktionen einerseits und die neuen Gesetze in Russland andererseits blockieren Schadenzahlungen.
Eine Chance für den Klimaschutz
Meinung am Mittwoch Die Antwort auf den Ukraine-Krieg und die daraus folgende Energieknappheit darf nicht weniger Klimaschutz heißen. Im Gegenteil: Gerade Deutschland muss die Krise als Chance für eine neue, nachhaltige Wirtschaftspolitik nutzen. Was wir brauchen, ist eine langfristige Energiepolitik, die nachhaltig und klimafreundlich ist.
Wenning: Keine großen Nachreservierungen
Einige Ratingagenturen warnen bereits vor großem Nachreservierungsbedarf bei Versicherern, sollte die durch den Ukraine-Krieg befeuerte Inflation weiterhin so hoch bleiben. Munich Re-Chef Joachim Wenning gibt sich dagegen optimistisch. Er glaubt nicht, dass der Rückversicherer mit solchen Problemen zu kämpfen haben wird, bekräftigte er beim Versicherungsdinner der Süddeutschen Zeitung auf Schloss Bensberg. Bei Cyberrisiken sieht er die Versicherbarkeit in Gefahr – wenn der Staat nicht hilft.











