Archiv ‘Versicherer’

Spixii: Versicherer stecken noch im Web 1.0

Das Londoner Insurtech Spixii, das sich auf die Entwicklung von Chatbots spezialisiert hat, sieht Verbesserungsbedarf bei der Internetpräsenz von Versicherern. Während sich das Internet in Richtung eines komplexen Web 3.0 bewege, hätten Versicherer noch nicht einmal die erste Evolutionsstufe überwunden, sagte Spixii-Mitgründer und COO Alberto Chierici. Dabei könnten Allianz, Generali und Co. Innovationen vorantreiben, sogar besser als manche Insurtechs. Die Konzerne müssen die gesamte Palette neuer Web-Technologien nutzen, sagt Chierici.

Insurtechs sorgen für Beschäftigung

Insurtechs, die jungen Unternehmen der Versicherungsbranche, sorgen für neue Arbeitsplätze. Zwar schreiben traditionelle Versicherer mehr als 20-mal so viele Stellen aus wie Insurtechs, doch der Arbeitsmarkt der Jungunternehmen verzeichnet deutlich größere Wachstumsraten: Ihr Personalbedarf legt jeden Monat mehr als doppelt so stark zu. Das zeigt eine Untersuchung der Online-Job-Suchmaschine Joblift. Besonders stark wachsen Insurtechs in Berlin. In der Hauptstadt entstehen doppelt so viele Insurtech-Arbeitsplätze wie an den großen Versicherungsstandorten Köln und München zusammen.

Knip fusioniert, Gründer Just geht

Der junge Onlinemakler Knip fusioniert mit dem niederländischen Softwareanbieter Komparu, der Programme für Vergleichsportale baut. Offenbar waren den Investoren die Erfolge Knips in den Märkten Schweiz und Deutschland zu mager. Der Gründer und Chief Executive Officer Dennis Just verlässt das Unternehmen. Künftig sollen Komparu und Knip als Digital Insurance Group eine europäische Plattform für das digitale Versicherungsgeschäft bilden.

Versicherer fürchten Umsatzeinbußen durch Fintechs

Die Angst vor den Neuen der Versicherungsbranche, den Fintechs und Insurtechs, ist nicht ausgestanden. Mehr Versicherer als im Vorjahr sorgen sich, dass die finanzstarken Jungunternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen ihre Wertschöpfungskette angreifen. Laut einer Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungshauses PwC rechnen 86 Prozent der 189 weltweit befragten Versicherer mit Umsatzeinbußen – das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die Versicherer gehen in die Offensive und schnüren Investitionsbudgets für Data Analytics, künstliche Intelligenz, Mobile und Blockchain.

Signal Iduna: Millionen für Element und Finleap

Bei der Vorstellung der Bilanz am 7. Juni 2017 verkündete Signal Iduna-Chef Ulrich Leitermann nicht ohne Stolz, dass sich der Konzern an dem gerade in Berlin gegründeten Versicherer Element beteiligt hat. Einzelheiten wollte Leitermann damals nicht nennen. Jetzt wird klar, dass es sich um mehr als eine kleine Beobachtungsbeteiligung handelt. Nach Informationen des Versicherungsmonitors hat sich die Signal Iduna auch mit erheblichen Mitteln an Finleap beteiligt, der Gründer- und Obergesellschaft von Element.

Berufsunfähigkeitspolicen neu denken

Die Berufsunfähigkeitspolicen, die Versicherer momentan im Programm haben, entsprechen nicht unbedingt den Bedürfnissen der jungen Generation. Versicherer müssen den Mut aufbringen, die Policen neu zu denken, fordert Stefan Wittmann vom Rückversicherer Deutsche Rück auf einer Konferenz in Köln. Nötig sind flexible Deckungskonzepte, Assistance-Leistungen, ein Abschluss übers Smartphone und Testphasen. Auch in rechtlicher Hinsicht müssen die Versicherer an ihren Policen feilen. Ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofs regelt das Vorgehen im Leistungsfall neu.

Liverani: Die Revolution wird kommen

Der Deutschlandchef der Generali Giovanni Liverani sieht eine Revolution im Versicherungsgeschäft kommen. Neue Technik und Methoden werden einen völligen Neuaufbruch auslösen, erwartet er. Insbesondere in der Schadensprävention und der Begleitung des Kunden im Alltag sieht Liverani großes Potenzial. Beim Gesundheitsprogramm Vitality hätten sich nach anfänglicher Kritik die Wogen geglättet, Vorurteilen sei Generali mit Transparenz begegnet. Das starke Neugeschäft bei Vitality begeistert den Vorstandsvorsitzenden.

Flypper und Ottonova: Rein digital geht es nicht

Zwei neue Versicherer stehen in den Startlöchern. Zunächst wollten der Kompositversicherer Flypper und der Krankenversicherer Ottonova mit rein digitalen Geschäftsmodellen aufwarten. Jetzt kommt die frühe Einsicht bei den Gründern: Ohne klassische Beratung geht es doch nicht. Die Kunden wollen mit Menschen sprechen, nicht mit vorprogrammierten Chatbots. Auftrumpfen sollen die neuen  Unternehmen mit digitalen Prozessen, Innovationen und Transparenz. Die Zeit ist reif für einen neuen Versicherer, meint Flypper-Gründer Dominik Groenen. Von Friday und Nexible, den Neugründungen von Baloise und Ergo, hält er nichts. Sie seien „schön verpackter alter Kram“.

VAV-Vorstand Peter Loisel wird Flypper-Chef

 Leute – Aktuelle Personalien  Der neue Komposit-Versicherer Flypper, der in wenigen Monaten an den Start gehen soll, hat einen Vorstandsvorsitzenden gefunden. Peter Loisel, bislang Vertriebsvorstand der österreichischen VHV-Tochter VAV Versicherung, übernimmt ab Juli den Chefposten. Damit hat Flypper-Gründer Dominik Groenen einen erfahrenen Versicherungsmanager für sein neuestes Projekt an Bord geholt. Außerdem: Der chinesische Versicherer Anbang hat Nicolo Salsano von der Bank Credit Suisse abgeworben. Er wird im September Anbangs neuer Investmentchef für Europa.

Gothaer-Drohne sucht Bambi

 Nachschlag – Der aktuelle Kommentar  Drohnen retten niedliche Rehkitze vor dem sicheren Tod! Um den Verkauf ihrer Drohnen-Versicherung anzukurbeln, demonstriert die Kölner Gothaer angebliche Einsatzmöglichkeiten der Fluggeräte. Getreu dem Motto „Tiere gehen immer“ setzt der Konzern die unbemannten Fluggeräte bei einer Live-Rettungsaktion im Oberbergischen medienwirksam in Szene. Mit Erfolg: Die Presse rückt neugierig an und fiebert mit beim inszenierten Wildretter-Laienspiel.

Solvency II-Berichte: Und sie sind doch vergleichbar!

 The Long View – Der Hintergrund  Am kommenden Montag steht die erstmalige Veröffentlichung der Solvency II-Berichte an. Im Vorfeld haben viele Versicherer, die Finanzaufsicht BaFin und die Aktuare bereits lautstark vor einem Vergleich der Berichte gewarnt. Dafür seien die Berechnungsmethoden und damit die Ergebnisse zu unterschiedlich, so die Warnung. Diese Herangehensweise ist falsch. Vergleiche von Solvency II-Berichten werden zwar nicht perfekt sein, aber sie stellen den Versuch dar, den größten Gläubigern der Versicherungsindustrie – den Versicherungsnehmern – eine Vorstellung davon zu geben, wie es um ihr Geld steht.

Die zweite Insurtech-Welle steht bevor

Mehr als 1.000 junge Insurtechs versuchen weltweit, die Assekuranz mit neuen, digitalen Geschäftsmodellen aufzumischen. Doch nicht alle Start-ups sind gut positioniert, zeigt eine Studie des Strategieberaters Oliver Wyman mit Policen Direkt, die unter anderem das US-Start-up Lemonade, den digitalen Krankenversicherer Ottonova, Trov und Getsurance untersucht hat. In einigen Nischen tummeln sich zu viele Jungunternehmen, andere lukrative Felder würden indes vernachlässigt, so die Autoren. Sie erwarten eine zweite Insurtech-Welle, die echte Disruption bringt.

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