Meinung am Mittwoch Wer sich als Underwriter mit dem deutschen Rückversicherungsmarkt beschäftigt, für den ist das alljährliche Branchentreffen in Baden-Baden im Oktober Pflicht. Bereits Monate zuvor beginnt die Terminfindung, die sich erfahrungsgemäß noch bis zur letzten Woche ständig ändert. Dann fällt der Startschuss. In zahllosen Treffen verschaffen sich Einkäufer und Underwriter einen Überblick über den Markt und sprechen über die Bedingungen für die Verlängerung der Verträge. Trotz Unkenrufen, dass solche Treffen nicht mehr zeitgemäß sind, bleiben sie unerlässlich.
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R+V: Identifizierung mit KI statt PIN
Kunden des Wiesbadener Versicherers R+V können sich ab sofort per Video-Ident-Verfahren für das Onlineportal „Meine R+V“ registrieren. Dabei verifiziert eine künstliche Intelligenz anhand von Video- und Sprachaufnahmen die Identität der Versicherungsnehmer. Die Software hat das Hamburger Start-up Nect entwickelt. Die R+V ist der erste Versicherer in Europa, der diese Technologie auf seiner Webseite eingebaut hat. Bis Ende des Jahres sollen vier weitere folgen.
Sicherheitsbedenken gegen Vivy
Die digitale Gesundheitsakte Vivy ist erneut wegen Sicherheitslücken unter Beschuss geraten. Das auf IT-Sicherheit spezialisierte Unternehmen Modzero hat bei der Akte nach eigenen Angaben „schwerwiegende Sicherheitsmängel“ festgestellt. Direkt nach dem Start des Projekts war die Sicherheit der dort gespeicherten Daten in Frage gestellt worden. Nach Angaben der Vivy-Betreibergesellschaft, an der die Allianz mit 70 Prozent beteiligt ist, sind die Sicherheitslücken inzwischen geschlossen. Modzero sieht bei einer weiteren Gesundheits-App Probleme.
Reiseschutz auf Blockchain-Basis
Der Assekuradeur Domcura hat eine Reisegepäckversicherung auf Blockchain-Basis auf den Markt gebracht. Die Police bietet Schutz für Reisen von mindestens 24 Stunden Dauer, dabei wird das Smartphone des Kunden genutzt, um seinen Aufenthaltsort zu bestimmen. Die Blockchain-Technologie soll eine möglichst hohe Datensicherheit garantieren. Zugriff auf die Kundeninformationen erhält das Unternehmen nur im Schadenfall. Die Police richtet sich zunächst ausschließlich an Bestandskunden von Domcura, Risikoträger sind die Basler Versicherungen.
Streit um Vergütung bei PKV-Sozialtarifen
Eine wissenschaftliche Kommission soll die Vergütungssysteme für die private und die gesetzliche Krankenversicherung neu bewerten und Reformvorschläge machen. Hintergrund ist die Abbildung des demographischen Wandels und des medizinischen Fortschritts. Die sogenannten Sozialtarife der PKV fallen allerdings nicht in das Aufgabengebiet der Honorarkommission. Das ist die Antwort der Bundesregierung auf eine Schriftliche Frage des Linken-Politikers Andreas Kessler. Nach Ansicht der Bundesregierung gibt es durch die niedrigere Vergütung in den Sozialtarifen keine Probleme. Kessler sieht das anders und kritisiert, dass das Gesundheitsministerium diese Regelungslücke ignoriert.
Wiener: „Neue Abstimmung über Brexit gerechtfertigt“
Die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über den EU-Austritt sind über die nordirische Frage in eine Sackgasse geraten. Klaus Wiener, Chefvolkswirt des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, spricht im Interview mit dem Versicherungsmonitor über die Chancen für eine Einigung in letzter Minute und offene Baustellen der deutschen Versicherungswirtschaft im Fall eines harten Brexits. Außerdem erklärt er, warum er für ein weiteres Referendum über den Austritt ist.
Frischer Wind für Delvag und Albatros
Leute – Aktuelle Personalien Der zur Lufthansa-Gruppe gehörende Versicherer Delvag und seine Maklertochter Albatros Versicherungsdienste haben die Nachfolge für den langjährigen Manager Reiner Siebert geregelt: Lorenz Hanelt (Bild), Mitglied der Albatros-Geschäftsführung, zieht auch in den Delvag-Vorstand ein, Martin Gary übernimmt Sieberts Aufgaben bei Albatros. Außerdem: Der langjährige Finanzvorstand von Swiss Life Thomas Buess will im Frühjahr 2019 für den Verwaltungsrat des Schweizer Versicherers kandidieren und Peter Bilsby wird neuer Leiter der Spezialversicherungssparte beim US-Versicherer AIG.
Provinzial-Fusion nimmt große Hürde
Die Eigentümer der beiden Provinzial-Gesellschaften in Münster und Düsseldorf sind sich einig über die Kernpunkte einer Fusion der Versicherer. Als letzter Eigner hat am Montag der Landschaftsverband Rheinland der Absichtserklärung zugestimmt. Damit hat der jetzige Anlauf für einen Zusammenschluss der beiden Versicherer gute Karten, erfolgreich zu enden. In einem nächsten Schritt müssen die Eigner sich auf das Bewertungsverhältnis einigen, das für die Verteilung der Anteile entscheidend ist.
BaFin zieht bei IT-Sicherheit die Zügel an
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat ihre Erwartungen an die IT-Sicherheit der Versicherer konkretisiert. Die Behörde will künftig genauer prüfen, ob Versicherer die „Versicherungsaufsichtlichen Anforderungen an die IT“ (VAIT) einhalten, die sie im Juli 2018 erlassen hatte. Jens Gampe, Referent für IT-Aufsicht und Prüfungswesen bei der BaFin, hat bei Versicherer-Kontrollen auch Negatives erlebt. „Drei Power Point-Folien reichen nicht aus als IT-Strategiedokument“, monierte er bei einer Euroforum-Konferenz in Köln. Die BaFin will in Kürze die VAIT um Vorgaben zum IT-Notfallmanagement bei Versicherern ergänzen, kündigt Gampe an.
DFV legt ambitionierten Aktienpreis fest
Der kleine Frankfurter Versicherer DFV Deutsche Familienversicherung hat die Preisspanne für seinen geplanten Börsengang festgelegt. Das Unternehmen will 32 Prozent an die Börse bringen und dafür zwischen 68 Mio. Euro und 92 Mio. Euro erlösen. Damit schätzt die DFV ihren Gesamtwert auf 212 Mio. Euro bis 288 Mio. Euro, ein ambitionierter Wert für ein Unternehmen mit 72 Mio. Euro Prämienvolumen und 1,4 Mio. Euro Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen. Damit das klappt, bezeichnet Unternehmenschef Stefan Knoll sein Unternehmen konsequent als einzig funktionierendes Insurtech in Europa – und kündigt an, bei Krankenzusatzpolicen in Deutschland Marktführer werden zu wollen.
Sammelklagen in Deutschland – Klappe, die zweite
Legal Eye – Die Rechtskolumne Ab dem 1. November gibt es in Deutschland mit der Musterfeststellungsklage ein weiteres Instrument des kollektiven Rechtsschutzes. Zuvor war die Bündelung mehrerer Klagen nur bei kapitalmarktrechtlichen Streitigkeiten möglich. Ähnlich wie beim Kapitalanleger-Musterverfahren sind auch bei den Musterfeststellungsklagen lange Prozessdauern zu befürchten. Die Auswirkungen des neuen Gesetzes auf die Versicherungswirtschaft dürften überschaubar sein, denn das eigentliche Haftungsrisiko bleibt unverändert. Dennoch sollten Versicherer wachsam bleiben, wie nicht zuletzt das kollektive Versagen im Dieselskandal zeigt.










