Kommentar Die Versicherer mit all ihrem Geld gehören zu den entscheidenden Akteuren beim Kampf gegen den Klimawandel, heißt es immer. Doch wenn ein paar grimmig schauende Staatsanwälte aus den USA einen Drohbrief schicken, bekommen sie auf einmal Angst und laufen weg. Das ist natürlich überspitzt, aber dennoch im Grunde das Szenario hinter den massenhaften Austritten aus der Klimainitiative Net-Zero Insurance Alliance. Manche geben dabei ein noch peinlicheres Bild ab als andere. Umso mehr kommt es darauf an, dass die Versicherer mit ihrem Handeln nun beweisen, dass sie auch weiterhin zu ihren Zusagen stehen.
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HUK: Machine Learning verbessert Telematik
Eine halbe Million der 13,5 Millionen Kfz-Kunden der HUK-Coburg hat einen Telematik-Tarif. Wie sicher oder riskant ihr Fahrverhalten einzustufen ist, hängt stark von der Strecke und weiteren situationsbedingten Faktoren ab, erläuterte Vorstand Jörg Rheinländer auf einer Konferenz der Süddeutschen Zeitung. Weil einheitliche Bewertungsregeln dem nicht gerecht werden, nutzt der Versicherer Machine Learning, um Fahrmanöver richtig zu interpretieren. In puncto Datenanalyse wäre noch viel mehr möglich – dafür bräuchten die Versicherer aber Zugriff zu weiteren Daten aus den Fahrzeugen.
NZIA-Exodus ängstlicher Versicherer geht weiter
Bei der Klimainitiative Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) wird die Mitgliederliste immer kürzer: Seit Freitag sind gleich vier weitere Versicherer ausgetreten – einer nur einen Tag nach seinem Treueschwur. Für Peter Bosshard von Insure Our Future ist ein Ende von NZIA trotzdem nicht in Sicht, schließlich gibt es auch – klammheimliche – Eintritte. Und viel entscheidender sei, wie sich die Unternehmen nach ihrem Austritt in puncto Klimaschutz verhalten. Die Kartellbedenken seien jedenfalls nur vorgeschoben, vielmehr stecke Angst vor politisch motivierten Prozessen in den USA hinter dem Exodus.
Termühlen interessiert sich für Wechselgott
Exklusiv Bernhard Termühlen gehört nach Informationen des Versicherungsmonitors zu den Interessenten für die insolvente Versicherungs- und Energieplattform Wechselgott. Termühlen wurde einst als Chef des Finanzvertriebs MLP bekannt und agiert seit dem Ausscheiden dort bei anderen Finanzvertrieben als Investor. Er soll Gespräche mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Rolf Pohlmann führen. Pohlmann versucht derweil, die Fachkräfte in der Firma zu halten. Die Gehälter sollen über das Insolvenzgeld vorfinanziert werden.
Milliardenübernahme durch Talanx
Der Talanx-Konzern hat mehrere Ländergesellschaften des US-Versicherers Liberty Mutual in Lateinamerika gekauft. Damit steigert der Konzern das Geschäft in der Region um 1,7 Mrd. Euro Prämie und wird dort zur Nummer drei im Privat- und Gewerbekundenmarkt. Er zahlt für die Übernahme der Versicherer in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador 1,38 Mrd. Euro. In drei Märkten ist der Versicherer bereits aktiv, wie hier in Santiago de Chile.
Bilanzen und Cyberversicherung
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Bilanz-Pressekonferenz der Signal Iduna, Pressegespräch mit Zurich, Cyber Insurance Forum des Instituts für Versicherungswesen
Kalteier verlässt die Generali
Leute – Aktuelle Personalien Die Generali Deutschland hat ihren Vorstand und Chief Distribution Officer Benedikt Kalteier (Bild) nach nur wenigen Monaten im Amt verloren. Kalteier war seit 2020 auch Chef des Direktversicherers Cosmos Direkt. Er wolle sich neuen beruflichen Aufgaben widmen, heißt es von der Generali. Unterdessen hat beim Softwareanbieter MSG der langjährige Vorstand Ralf Zielke seinen Weggang angekündigt. Neues gibt es auch bei der Axa Schweiz, dem Kreditversicherer Coface, dem Makler MRH Trowe, Lloyd’s und dem Joint Venture Future Generali India Life.
„Versicherer wissen praktisch nichts über ihre Kunden“
Karsten John, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Infas Quo, wirft den deutschen Versicherern gerade mit Blick auf andere Branchen riesige Defizite vor, was Informationen über die Kunden angeht. Genau diese Daten brauchen die Versicherer für eine adäquate Ansprache jüngerer Generationen – die vor allem über das Smartphone läuft und bei der auch neuartige Technologien wie künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle spielen.
Die BaFin baut der Branche eine Brücke
Herbert Frommes Kolumne Die Debatte um Provisionen und die Provisionshöhe in der Lebensversicherung dreht sich im Kreis. Die Triumphgesänge mancher Vermittlerverbände nach dem Rückzug des Provisionsverbots-Plans der EU-Kommission liegen völlig daneben. Sie weigern sich zu verstehen, dass sich das gesellschaftliche Klima gewandelt hat und die extrem hohe Kostenbelastung nicht mehr akzeptiert wird. Wie lange angekündigt, handelt jetzt die BaFin. Die Versicherer sollten sich an die Vorgaben halten und sich nicht länger von Vertrieben und Banken durch die Manege ziehen lassen.
Die Woche in Bildern 21/2023
Das brennende Hauptpostamt in der philippinischen Hauptstadt Manila, Klimaproteste auf Shells Jahreshauptversammlung in London, die Nachwirkungen der verheerenden Flut im Norden Italiens, der Einsturz eines brennendes Hauses in Sydneys Stadtzentrum und Mexikos aktivster Vulkan Popocatépetl stößt Asche, Dampf und Gas aus: In unserer Woche in Bildern stellen wir Ihnen Eindrücke der vergangenen sieben Tage zusammen.
Lohrmanns Verunsicherung: Auf dem Altersvorsorge-Basar
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Der GDV preist seine Bürgerrente an.
Werding nimmt Branche bei Kosten in die Pflicht
Auf dem Insurance Summit in Berlin hat sich der Versichererverband GDV zum zweiten Mal in der laufenden Woche mit der privaten Altersvorsorge beschäftigt. Der Wissenschaftler Martin Werding forderte angesichts der Alterung der Gesellschaft dringend einen zeitgemäßen Nachfolger für die Riesterrente. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sagte, das Entscheidende sei, dass eine Reform gelingt. Wenn der Prozess rund um die Fokusgruppe private Altersvorsorge in einer refomierten Riesterrente münden sollte, wäre das für ihn auch akzeptabel.











