Branchenlobbyisten und Verbraucherschützer begrüßen den Verordnungsentwurf für eine Erleichterung bei der Zinszusatzreserve (ZZR). Der Vorschlag läuft auf eine Entlastung der Assekuranz um 15 Mrd. Euro für 2018 hinaus, das Bundesfinanzministerium hatte Verbände um Stellungnahme gebeten. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft erwartet, dass die Branche die weitere Finanzierung der Reserve nach der Änderung weitgehend ohne die Auflösung von Bewertungsreserven stemmen könnte. Der Bund der Versicherten sieht darin nur eine Übergangslösung. Weitere Maßnahmen zur Besserstellung der Kunden seien nötig, außerdem müsse die Verantwortung der Branche für die derzeitige Situation in der Verordnungsbegründung klar benannt werden, fordert der Verband.
Allgemein
In eigener Sache: Neue Kolumnisten
Der Versicherungsmonitor begrüßt zum Oktober 2018 neue Kolumnisten für seine Rubriken „Meinung am Mittwoch“ und „Legal Eye – Die Rechtskolumne“. Unsere Leser dürfen sich auf spannende Beiträge freuen von Thomas Fausten, Kathrin Feldmann, Simone Rehberg, Carolin Schilling-Schulz, Jörg Henne, Christian Kinder, Michael Pickel, Edgar Puls und Roman Rittweger. Wir danken unseren bisherigen Kolumnisten sehr herzlich für ihre Arbeit.
Unternehmensfusion als Versicherungsfall
Legal Eye – Die Rechtskolumne Für Versicherer werden Fusionen und Übernahmen ihrer Kunden zunehmend zum Problem. Die Haftungsfallen auf Unternehmensseite sind mannigfaltig und reichen etwa von Fehlern auf der Due Dilligence-Ebene bis hin zu übersehenen oder unterschätzten Altlastenrisiken. Oft werden D&O-Versicherer dafür zur Kasse gebeten. Ein vorausschauendes Underwriting und eine kritische Risikoprüfung sind daher von größter Bedeutung – vor allem bei Risiken in den USA.
D&O-Preise bleiben niedrig
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Konferenz der Universität Hamburg zur D&O-Versicherung
Provisionssenkungen bei der Allianz umstritten
In einer Telefonkonferenz, zu der tausende von Vertretern Zugangsdaten erhielten, unterrichtete Allianz-Vertriebschef Joachim Müller am Donnerstagabend (27. September 2018) die Vermittler über die geplanten Provisionskürzungen. Am Freitag informierte auch die Interessengemeinschaft der Allianz-Vertreter, die IG, die Vermittler über die Verhandlungen der vergangenen Monate. Es bleibt dabei, dass es kräftige Kürzungen bei den Provisionen geben wird. Manche Vertreter kritisieren die IG als „inzwischen zahnlosen Tiger“.
Gonetto kassiert vor Gericht Schlappe gegen BaFin
Der gerichtliche Vorstoß des Start-ups Gonetto gegen die BaFin ist vorerst gescheitert. Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat den Eilantrag des Online-Maklers abgelehnt. Gonetto wollte sich dagegen wehren, dass die Aufsicht Versicherern, die über Gonetto verkaufen, mit Sanktionen gedroht hatte. Streitpunkt ist, dass Gonetto seine Provisionen mit den Kunden teilt. Das ist durch das Provisionsabgabeverbot untersagt, es gibt jedoch Ausnahmeregelungen – auf die beruft sich der Makler. Gonetto-Chef Dieter Lendle moniert, dass sich die BaFin in das Geschäft von Vermittlern einmischt, für die sie als Aufsicht nicht zuständig ist. Er wird wahrscheinlich weiter gegen die BaFin vorgehen.
Ein Hauch von Amazon
In der Assekuranz hat sich inzwischen die Ansicht durchgesetzt, dass die größte Gefahr für die Branche nicht von Seiten der Insurtechs kommt, sondern in Form von großen Internet-Konzernen wie Amazon oder Google. Birgit König, Chefin der Allianz Private Krankenversicherung, und Frank Walthes, Vorstandsvorsitzender der Versicherungskammer Bayern, glauben allerdings, dass die Versicherer den Tech-Giganten in einigen Bereichen durchaus das Wasser reichen können. Es bleibt aber noch viel zu tun, betonten König, Walthes und andere Experten beim Digitalen Dinner der Süddeutschen Zeitung in Köln.
AWD digital reloaded
Herbert Frommes Kolumne Julian Teicke, Chef der Vermittlerplattform Wefox und des Versicherers One, dementiert. „Da wissen Sie mehr als ich“, antwortet er knapp. Der Versicherungsmonitor hatte bei ihm nachgefragt, ob Wefox den Maklerpool Fonds Finanz kaufen will. Doch Marktkenner behaupten steif und fest, dass es Gespräche zwischen dem umtriebigen Insurtech-Gründer Teicke und dem Fonds Finanz-Chef Norbert Porazik gibt. Wefox verhandelt aktuell mit Investoren über frisches Geld, es soll um rund 200 Mio. Dollar gehen. Da stellt sich die Frage: Was macht Wefox eigentlich mit den Millionen? Wir spekulieren und kommen zu dem Ergebnis: Ein Zukauf würde Sinn machen.
Barmenia mit neuem Vorstand
Leute – Aktuelle Personalien Bei der Barmenia soll Carola Schroeder künftig die Ressorts Kapitalanlagen und Leistung bei der Barmenia Krankenversicherung und den Bereich Schaden bei der Barmenia Allgemeine Versicherung leiten. Die 44-Jährige kommt vom Stuttgarter Versicherer VPV und ersetzt Martin Risse, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht. Außerdem will der französische Versicherer Covéa Ruhe in die Übernahmediskussion um Scor bringen: Chef Thierry Derez zieht sich zeitweilig aus dem Verwaltungsrat des Rückversicherers zurück. Der Makler NW Assekuranz holt Matthias Böhm von Aon und verstärkt damit seine Geschäftsführung.
Lohrmanns Verunsicherung CCLXV
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Scor-Aktionäre wollen Kessler zum Glück mit Covéa verhelfen.
Negativer A.M. Best-Ausblick für Großbritannien
Die wichtigsten europäischen Märkte für die Schaden- und Unfallversicherung erhalten von der Ratingagentur A.M. Best einen stabilen Ausblick. Die Ausnahme ist Großbritannien: Hier ist der Ausblick negativ, solange die Unsicherheiten über den EU-Austritt und der Druck auf die technischen Ergebnisse anhalten, sagten Analysten der Ratingagentur bei einer Veranstaltung in Köln. Ein genaues Augenmerk wollen die A.M. Best-Experten außerdem auf Italien legen. Die politischen Unsicherheiten seit der Wahl machen ihnen Sorgen, aber noch ist der Ausblick stabil.
Allianz streicht Provisionen
Die Allianz schafft die sogenannte Bestandssicherungsprovision ab, die rund die Hälfte ihrer 8.200 Agenturinhaber jährlich erhalten. Damit setzt der Konzern seinen Konfrontationskurs mit den Vermittlern fort – den er sich leisten kann, weil der Marktführer aktuell ein gutes Neugeschäft aufweist, das auch den Vertretern zugutekommt. Dennoch könnte es in dieser Runde auch zu zahlreichen Kündigungen von Vermittlern kommen.











