Paukenschlag in der betrieblichen Altersversorgung: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will offenbar noch in diesem Jahr ein Betriebsrenten-Angebot im Rahmen der garantielosen Nahles-Rente starten. Das hat die stellvertretende Vorsitzende Andrea Kocsis auf einer Veranstaltung in Berlin laut einem Bericht des Versicherungsmagazins angekündigt. Demnach geht es um ein Pilotprojekt mit einem Versicherer, dessen Namen Kocsis nicht nennen wollte. Verdi war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ein Einstieg der zwei Millionen Mitglieder umfassenden Gewerkschaft wäre ein großer Erfolg für die neue Betriebsrente, die offiziell Sozialpartnermodell Betriebsrente heißt.
Nachrichten
EU erleichtert Investitionen in kleine Firmen
Europäische Versicherer sollen künftig weniger Eigenkapital vorhalten müssen, wenn sie in Aktien nicht-börsennotierter Unternehmen investieren oder Kredite an bestimmte Firmen geben. Das geht aus einer delegierten Verordnung der EU-Kommission hervor. Sie will es Versicherern damit erleichtern, Geld in kleine und mittelständische Unternehmen zu investieren. Der Schritt ist Teil der geplanten Überprüfung des Aufsichtsregimes Solvency II. Der Verband Insurance Europe zeigte sich enttäuscht, er hatte sich mehr Zugeständnisse erhofft.
Baloise testet Telematik-Autoversicherung
Die Baloise hat mit dem Start-up Ryd Suisse ein Pilotprojekt für eine Telematik-Autoversicherung gestartet. Bei 1.000 Schweizer Kunden der Tochtergesellschaft Basler Versicherungen wertet ein Analysestecker im Wagen den Fahrstil aus. Zum System gehört außerdem eine App. Die Basler belohnt besonnene Fahrer mit Gutscheinen, außerdem bietet die App eine Reihe von Funktionen rund um das Auto. Ryd war in Deutschland ursprünglich als Tank Taler gestartet. Den Dienst nutzt auch Friday, der digitale Versicherer der Baloise, für seine kilometergenaue Police. Den Schweizer Ableger von Ryd, mit dem die Basler kooperiert, hat der Konkurrent Axa mit aufgebaut.
Rekordzahlung an Allianzchef Bäte
Allianz-Chef Oliver Bäte hat 2018 einen millionenschweren Bonus erhalten. Das Unternehmen zahlte seinem Vorstandsvorsitzenden 10,33 Mio. Euro aus, mehr als doppelt so viel wie die 4,98 Mio. Euro des Vorjahrs. Die Daten hat die Allianz im gesetzlich vorgeschriebenen Vergütungsbericht für ihre Vorstände genannt, der als Teil des Jahresberichts für 2018 am Freitag veröffentlicht wurde. Die wesentlichen Geschäftszahlen für das Jahr 2018 hatte das Unternehmen bereits am 15. Februar 2019 vorgelegt.
Munich Re stockt Anteil an Entführungsspezialisten auf
Der Rückversicherer Munich Re hält jetzt 80 Prozent an dem Münsteraner Unternehmen Hansekuranz Kontor, das auf Lösegeldversicherungen für Reeder und Industriekunden spezialisiert ist. Munich Re hatte 2017 die Mehrheit an dem Unternehmen übernommen. Hansekuranz arbeitet weiterhin als Assekuradeur und zeichnet Geschäft für die Munich Re-Tochter Great Lakes, die R+V sowie den Norwegian Hull Club. Für das Geschäft mit Lösegeldversicherungen sieht das Unternehmen gute Wachstumschancen.
Munich Re versichert Batteriehersteller
Der Rückversicherer Munich Re hat eine Versicherung für Batteriemodule auf den Markt gebracht. Damit können sich die Hersteller der Energiespeicher dagegen versichern, dass ihre Produkte auf Dauer nicht die gewünschte Leistung bringen. Die Police deckt Leistungsgarantien der Hersteller über einen Zeitraum von zehn Jahren ab. Zunächst bietet Munich Re die Deckung für Großprojekte an, etwa in der Energieversorgung. Der Rückversicherer will die Police bald auf den Bereich Mobilität ausweiten und auch Batterien von Elektrofahrzeugen versichern.
Friday bekommt Geld und Werbung
Der Berliner Digitalversicherer Friday, der zur Baloise gehört, hat im Rahmen einer Finanzierungsrunde neue Investoren bekommen. SevenVentures, der Finanzinvestor der ProSiebenSat1-Gruppe, und German Media Pool beteiligen sich. Friday erhält Werbezeiten und Anzeigen im Wert von 39 Mio. Euro, die Investoren bekommen 18,2 Prozent an dem Versicherer. Eigner Baloise steckt weitere 75 Mio. Euro in Friday. Der Schweizer Versicherer zeigte sich bei der Veröffentlichung von vorläufigen Zahlen zufrieden mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres – trotz eines leichten Gewinn- und Prämienrückgangs.
Hannover Rück mit Milliardengewinn
Nach zehn Jahren als Vorstandschef der Hannover Rück hat Ulrich Wallin seine finale Jahrespressekonferenz geleitet. Nach dem Einbruch 2017 konnte er erneut einen Milliardengewinn präsentieren – trotz einer erheblichen Großschadenlast und einem negativen Einmaleffekt aus der Personenrückversicherung. Nach der Übergabe der Führung an den Nachfolger Jean-Jacques Henchoz im Mai will es Wallin ruhiger angehen lassen. Der 64-Jährige will sich Zeit für Entspannung und Reisen nehmen. Das eine oder andere mit Versicherung werde er aber möglicherweise auch in Zukunft machen, lässt er in Hannover wissen.
Neuer Amazon-Krankenversicherer heißt Haven
Der Online-Gigant Amazon, Warren Buffetts Berkshire Hathaway und die US-Bank J.P. Morgan Chase machen Ernst mit ihrem Plan, einen neuen Krankenversicherer in den USA zu gründen. Das Unternehmen heißt Haven, sitzt in Boston mit Zweigstelle in New York und soll nicht gewinnorientiert arbeiten. Zunächst wird sich Haven um die Gesundheitsversorgung der 1,2 Millionen Angestellten der drei Firmen und deren Familien in den USA kümmern. Dabei soll es nicht bleiben. Die drei Unternehmen wollen die Gesundheitsversorgung einfacher, besser und billiger machen.








