Die Investmentbank Berenberg wagt eine erste Schätzung, was die Verwüstungen durch den Sturm „Bernd“ die Versicherer kosten. Der versicherte Gesamtschaden liegt demnach bei 2 bis 3 Mrd. Euro, auf Deutschland entfallen 1 bis 2 Mrd. Euro. Die Analysten sehen vor allem die Allianz stark betroffen. Die Ratingagenturen Fitch und Standard & Poor’s überbieten sich derweil mit düsteren Prognosen zu den Gesamtschäden des Jahres 2021.
Rückversicherer
Rückversicherer: Rückkehr zur Normalität
Mit Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück und Scor präsentieren ab dem 28. Juli 2021 die vier großen europäischen Rückversicherer ihre Ergebnisse für das zweite Quartal 2021. Verglichen mit den eher turbulenten vergangenen Berichtszeiträumen dürfte es sich um ein „normales“ Quartal handeln, glauben die Analysten der Bank J.P. Morgan Cazenove. Die Einflüsse der Pandemie schwächen sich zwar zunehmend ab, bleiben aber noch ein Thema, vor allem im Leben- und Krankenbereich.
Swiss Re erwartet Rekordwachstum
Die globale Wirtschaft wird in diesem Jahr ein beachtliches Wachstum hinlegen. Davon zeigt sich das Swiss Re Institute überzeugt. Die Gesellschaft erwartet, dass das globale Bruttoinlandsprodukt 2021 um 5,8 Prozent steigen wird. Der mehrjährige Durchschnittswert liegt bei 3 Prozent. Getrieben wird das Wachstum vor allem durch den chinesischen Markt. Der wirtschaftliche Aufschwung wird sich auch positiv auf die Prämienentwicklung in der Versicherungsbranche auswirken, glaubt das Swiss Re Institute. 2022 werden die Versicherer die nächste Billionen-Marke knacken.
Nur leicht zugängliche Daten sind gute Daten
Die Versicherungswirtschaft gilt als datenintensive Branche. Um das Potenzial dieses Datenschatzes zu heben, sind fortschrittliche Technologien und entsprechendes Know-how aber nur ein Teil der Lösung. Auch in organisatorischer Sicht gibt es für die Versicherer viele Herausforderungen. Entscheidend ist, dass Versicherer über ein zentrales Data Warehouse verfügen, das die Daten für alle Akteure im Unternehmen ohne große Hürden bereitstellt – da waren sich Experten auf einer Fachveranstaltung der Süddeutschen Zeitung einig. Auch darüber hinaus gibt es in der Branche mit Blick auf digitale Projekte noch einiges zu tun.
Olympia-Zuschauerverbot kostet bis zu 400 Mio. Dollar
Rückversicherern droht ein Schaden von bis zu 400 Mio. Dollar durch die Entscheidung Japans, keine Zuschauer bei den Olympischen Spielen zuzulassen, erwartet die Ratingagentur Fitch. Das seien 10 bis 15 Prozent dessen, was bei einer Absage gedroht hätte. Das lokale Veranstaltungskomitee könnte unterdessen auf einem großen Teil der Verluste sitzenbleiben, da die Deckung durch die Verschiebung der Spiele schon weitgehend aufgebraucht ist, berichtet Reuters.
Der steinige Weg zur Datenexpertise
Es gibt wohl kaum einen Versicherer, der nicht mindestens einen Datenanalysten oder -wissenschaftler im Haus beschäftigt. Die Experten sollen Daten strukturieren, analysieren und in einen Kontext setzen. Dass das gar nicht so einfach ist, haben die meisten Gesellschaften inzwischen erkannt. Das richtige Personal ist der Schlüssel zum Erfolg, jedoch müssen es nicht immer Mitarbeiter sein, die man von außen holt. Darin waren sich Experten auf einer Fachkonferenz der Süddeutschen Zeitung einig.
Generali neues Mitglied bei Klima-Initiative
Die junge Initiative Net-Zero Insurance Alliance hat mit der Generali jetzt ein achtes Mitglied. Gemeinsam mit den anderen Erst- und Rückversicherern verpflichtet sie sich, bis zum Jahr 2050 soweit zu sein, keine Kohlendioxid-Emissionen mehr zu verursachen. Klimaschützer sehen das als wichtige Ergänzung zu den bisherigen Verpflichtungen bei Investments, bemängeln aber, dass viele weiterhin in der Versicherung von fossilen Energien aktiv sind.
Briten wollen Milliarden in grüne Projekte investieren
Britische Versicherer und Pensionseinrichtungen könnten ein Drittel des erforderlichen Investitionsvolumens bereitstellen, um die CO2-Emissionen Großbritanniens bis 2050 auf null zu reduzieren. Das zeigt eine Analyse des Beraters Boston Consulting Group. Konkret geht es um ein Volumen von 900 Mrd. Pfund, das die Versicherungsbranche freisetzen und investieren könnte – wenn sie denn dürfte. Im Moment seien den Anbietern die Hände gebunden, moniert der Branchenverband ABI. Er fordert eine tiefgreifende Reform.
EU: Neue Strategie für nachhaltige Finanzanlagen
Die EU-Kommission hat ihre inzwischen drei Jahre alte Strategie für mehr nachhaltige Finanzanlagen überarbeitet. Im Fokus der neuen Strategie stehen grüne Anleihen, sogenannte Green Bonds. Sie sollen dabei helfen, Europa als ersten Kontinent bis 2050 klimaneutral zu machen. Banken, Versicherer und Rating-Agenturen sollen künftig Umwelt- und Nachhaltigkeitsrisiken verbindlich einbeziehen müssen. Der deutsche Versichererverband GDV findet lobende Worte, sieht allerdings Verbesserungspotenzial.
Arag beruft neue Chefin für Australien-Tochter
Leute – Aktuelle Personalien Natasha Gale ist seit dem 1. Juli 2021 neue Chefin der australischen Arag-Tochter Arag Services Australia, die als Managing General Agent agiert. Ihre Vorgängerin Antoinette von Wendt, die 2019 für den Aufbau der Gesellschaft nach Australien gegangen war, wechselt auf den COO-Posten. Außerdem: Eine langjährige EY-Beraterin geht zu Allianz Partners, Mark Dennis, Co-Gründer von Munich Re Digital Partners, hat ein neues Beratungsmandat, und der frühere Chef von VW Financial Services sitzt jetzt im Verwaltungsrat des IT-Konzerns CGI.
Friendsurance mit neuer COO
Leute – Aktuelle Personalien Das Berliner Insurtech Friendsurance erweitert seine Führungsriege um Anna Bouvier. Die 42-Jährige, die lange Jahre in der Banken- und der Telekommunikationsbranche tätig war, wird Chief Operation Officer. Außerdem: Der Schweizerische Versicherungsverband hat ab Anfang 2022 einen neuen Chef, HDI Global eine neue Leiterin für die Region Südost und Neodigital einen neuen Head of Operations. Veränderungen gibt es auch beim Industrieversicherer Axa XL.
SDA holt weitere Expertin in den Vorstand
Leute – Aktuelle Personalien Die Juristin Christina Paschali-Haas verstärkt die SDA SE, die eine Service-Plattform für Versicherer anbietet. Sie ist die zweite Vorständin, die SDA an Bord geholt hat. Außerdem: Der Digitalmakler Clark verliert einen seiner Co-Gründer, und die Alte Leipziger-Hallesche hat einen neuen Verantwortlichen für Pensionskasse und Pensionsfonds. Neue Gesichter gibt es zudem bei MS Amlin Underwriting.
Willis Re: Der Gipfel ist in Sicht
Mit dem harten Rückversicherungsmarkt könnte es bald schon wieder vorbei sein. Das glaubt zumindest der Rückversicherungsmakler Willis Re. Bei den Vertragserneuerungen zum 1. Juni und 1. Juli konnten die Anbieter zwar nach wie vor höhere Preise durchsetzen, doch das Prämienniveau stieg nicht so stark an wie erhofft. Willis Re-Chef James Kent sieht den Markt auf den Höhepunkt des aktuellen Zyklus zusteuern. Steil bergab, wie es in früheren Jahren der Fall gewesen ist, wird die Entwicklung aber nicht verlaufen, erwartet er.
Wachsweich und wenig hilfreich
Die Versicherer wollen sich bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz als Vorreiter positionieren. Viele vollmundige Versprechen setzen sie aber nicht um, kritisierte Gerhard Schick, Gründer der „Bürgerbewegung Finanzwende“, beim CFO-Dinner der Süddeutschen Zeitung. Insgesamt verhielten sich die Versicherer sehr heterogen, einige nähmen das Thema durchaus ernst. Scharfe Kritik äußerte Schick an den „wachsweichen“ Klimazielen des GDV sowie an der Mitarbeit des Verbands und des Marktführers Allianz im Sustainable Finance-Beirat. Sie seien dort die am wenigsten hilfreichen Akteure gewesen.













