Sogenannte Green Bonds, bei denen der Emittent sich verpflichtet, die Erlöse in umweltfreundliche Projekte zu investieren, sind schwer im Kommen. Auch Versicherer können solche grünen Anleihen ausgeben, machen von dieser Möglichkeit aber bisher eher selten Gebrauch. Dabei passen diese Finanzinstrumente besonders gut zu ihnen, glauben Experten. Mithilfe der grünen Anleihen lässt sich nicht nur die Nachhaltigkeitsstrategie besser kommunizieren, sie bieten auch handfeste ökonomische Vorteile.
Versicherer
Generali will Milliarden in die Realwirtschaft stecken
Der italienische Versicherer Generali hat anlässlich seines 190. Jubiläums ein 3,5 Mrd. Euro schweres Investitionsprogramm gestartet. Ziel des auf fünf Jahre angelegten Programms ist es, die Erholung der von Covid-19 betroffenen europäischen Volkswirtschaften zu unterstützen. Das Geld soll vor allem in die Realwirtschaft fließen – zunächst in Italien, Frankreich und Deutschland und dann in den übrigen europäischen Ländern, in denen der Konzern aktiv ist. Schon seit einigen Jahren werden Investitionen in Unternehmen für die Versicherer mit Blick auf die niedrigen Zinsen und die renditearmen Staatsanleihen immer attraktiver.
Fitch erwartet weitere Konsolidierung in Leben
Die angespannte Lage im Lebensversicherungssektor spielt Bestandsabwicklern in Europa in die Karten, glaubt die Ratingagentur Fitch. Die anhaltend niedrigen Zinsen erschweren es den Versicherern zunehmend, die hohen Garantien aus Altverträgen zu erfüllen. Statt die geschlossenen Bücher im eigenen Haus zu halten, sollten die Gesellschaften über einen externen Run-off nachdenken, schlagen die Analysten vor. Dadurch ließen sich Kosten senken und gebundenes Kapital freisetzen. Hierzulande wird die externe Abwicklung von Lebensversicherungsbeständen oft noch verschmäht.
M&A: Versicherer setzen vor allem auf Verkäufe
Niedrigzinsen und höhere Kapitalanforderungen haben dafür gesorgt, dass die Versicherer sich im vergangenen Jahr stärker auf die Veräußerung von Geschäftsteilen konzentriert haben als auf Zukäufe. Bei Käufen ging es vor allem darum, bestehende Stärken weiter auszubauen, schreibt die Beratungsgesellschaft Bain in ihrer aktuellen Studie zu Mergers & Acquisitions (M&A). Auch Übernahmen von Insurtechs sind noch selten, obwohl ihre Fähigkeiten gebraucht werden.
Provisionsdeckel passiert Kabinett
Das Kabinett hat am Mittwoch den Provisionsdeckel für Restschuldpolicen verabschiedet, die Banken zur Absicherung von Kreditzahlungen vertreiben. Damit hat das Vorhaben des Bundesfinanzministeriums über anderthalb Jahre nach dem ersten Aufschlag diese Hürde genommen. Allerdings spielte der ursprünglich im Paket vorgesehene Deckel für Lebensversicherungen keine Rolle mehr. Der Finanzexperte der CDU Carsten Brodesser sagte dem Versicherungsmonitor, dass er einen solchen allgemeinen Deckel nach dem heutigen Schritt für obsolet hält.
Unternehmenskultur: Lloyd’s hat noch viel zu tun
Sexismus, Übergriffe, Alkoholexzesse am Arbeitsplatz und mieses Betriebsklima – in den vergangenen Jahren häuften sich die Skandale bei Lloyd’s of London. Der traditionsreiche britische Versicherungsmarkt hat sich im Rahmen eines großangelegten Spar- und Umbauprogramms vor zwei Jahren auch eine deutliche Verbesserung der Unternehmenskultur auf die Fahnen geschrieben. Die zweite Umfrage unter den verschiedenen Akteuren, die bei Lloyd’s tätig sind, hat spürbare Verbesserungen gegenüber der Situation im Jahr 2019 ergeben – aber auch gezeigt, wo noch Luft nach oben ist. Insbesondere die Antworten von Mitarbeitern, die keine weiße Hautfarbe haben, weisen auf weiteren Handlungsbedarf hin.
Debeka verzeichnet mehr Therapiesitzungen
Bei der Debeka Krankenversicherung haben die vollversicherten Kunden im zweiten Halbjahr 2020 deutlich mehr Psychotherapien und Verhaltenstherapien in Anspruch genommen. Das zeigt eine Analyse der eingereichten Rechnungen. Der größte private Krankenversicherer führt das auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurück. Welche Kosten mit dem Anstieg verbunden sind, hat die Debeka nicht ausgewertet. Der Versicherer verweist darauf, dass er betroffenen Kunden eine Reihe unterschiedlicher Unterstützungsmöglichkeiten anbietet.
VZBV begrüßt neues Widerrufs-Muster
Exklusiv Der Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums für eine Neufassung der Muster-Widerrufsbelehrung stößt bei Verbraucherschützern grundsätzlich auf Zustimmung. Das zeigt die Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), die dem Versicherungsmonitor vorliegt. Vorgesehen sind konkretere Informationen als bisher, damit Verbraucher die Modalitäten der Widerrufsfrist besser verstehen. Abstrakte rechtliche Verweise sollen wegfallen. Der VZBV sieht noch Nachholbedarf bei der Ausgestaltung des Musters bei Restschuldversicherungen.
Krise steigert Nachfrage bei Kfz-Telematik
Die Pandemie verleiht der Nachfrage nach Telematik-Autoversicherungen neuen Schwung, zeigt eine Studie im Auftrag des Dienstleisters Cambridge Mobile Telematics (CMT), dem Telematik-Partner von HUK-Coburg und Axa. „Das Kundeninteresse an Telematik ist auf einem Höchststand“, heißt es in der Untersuchung. Die neuen Tarife stießen in der öffentlichen Wahrnehmung auf immer mehr Zustimmung. Vorurteile, die den Einzug der Telematik ins Versicherungsgeschäft zuvor erschwert hätten, verlieren zunehmend an Gewicht.
Rechtsschutz bei Korruption, Erpressung, Betrug
Exklusiv Der Makler Hendricks in Düsseldorf und der Kölner Spezialversicherer Roland bringen eine neue Compliance-Rechtsschutzpolice auf den Markt. Sie soll bei Problemen von Unternehmen mit Korruption, Wettbewerbsverstößen oder Daten-Pannen greifen, die von anderen Policen wie dem Strafrechtsschutz nicht gedeckt werden, wie Claudia Pott, Schadenchefin des Maklers, erklärt. Das Interesse in der Wirtschaft sei sehr groß, heißt es bei Hendricks. Der Makler gehört zur britischen Howden-Gruppe, Roland mehrheitlich zur Axa.









