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Corona-Roundup: W&W, US-Lebensversicherer, ILS

Auch der Versicherungs- und Bausparkonzern W&W hat sein Gewinnziel für 2020 wegen der Krise nach unten korrigiert. Außerdem: In den USA könnte sich die Zahl der Toten in Verbindung mit dem Corona-Virus allein 2020 auf 100.000 bis 150.000 belaufen mit versicherten Schäden für US-Lebensversicherer von bis zu 7,2 Mrd. Dollar, zeigt eine Studie der Beratungs- und Analysefirma Aite. Willis Towers Watson schätzt die Corona-Schäden für Sachversicherer in Großbritannien und den USA in Schlüsselsparten auf bis zu 80 Mrd. Dollar. Fitch sieht die Cyberversicherung vor einer Nagelprobe. Währenddessen sind Versicherungsverbriefungen von der Krise relativ wenig betroffen.

Aktuare verlangen Entscheidung zum Rechnungszins

Die deutschen Aktuare sind genervt vom Bundesfinanzministerium: Sie warten bislang vergeblich auf eine Entscheidung in Sachen Höchstrechnungszins. Bleibt die bis Ende des Monats aus, bleibe den Versicherern nicht genug Zeit für ihre Neuberechnungen der Tarife zum Jahreswechsel, warnte Herbert Schneidemann, stellvertretender Vorstandschef der Deutschen Aktuarvereinigung. Beim Thema Corona bleiben die Aktuare dagegen recht entspannt. Verschärfen werden sich allerdings die Zinsprobleme der Lebensversicherer.

Corona: VGH sieht sich gut gerüstet

Die VGH Versicherungen aus Hannover fühlen sich gut auf die Auswirkungen der Corona-Krise vorbereitet. „Wir wissen nicht, wie wir am Ende aus der Krise kommen, aber wir sehen die Chancen als hoch an, dass wir das besser überstehen als viele andere Marktteilnehmer“, sagte Vorstandschef Hermann Kasten dem Versicherungsmonitor. Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren Risiken und bilanzielle Lasten abgebaut und die Sanierung der Bestände vorangetrieben. Mit dem Geschäftsjahr 2019 zeigte sich Kasten zufrieden. Die Beitragseinnahmen stiegen um 1,1 Prozent auf 2,22 Mrd. Euro, das Neugeschäft in der Lebensversicherung blieb allerdings unter den Erwartungen.

Berkshire erwartet Covid-Schäden

Berkshire Hathaway, die vom legendären Anleger Warren Buffett geführte Gruppe, erwartet eine spürbare Schadenbelastung durch die Covid-19-Krise. Das teilt der Konzern in seinem Quartalsbericht mit. Schon im ersten Quartal waren Auswirkungen zu spüren, insgesamt konnte der Versicherungs- und Rückversicherungssektor des Konzerns aber zur Steigerung des operativen Gewinns beitragen. Wegen der hohen Aktienkursfluktuationen meldete Berkshire einen Rekordverlust von 49,7 Mrd. Dollar, nach einem Gewinn von 21,7 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal.

Allianz kassiert Gewinnziel

Der Allianz-Konzern hat sein Gewinnziel für 2020 zurückgenommen. Der Konzern geht nicht mehr davon aus, dass er einen operativen Gewinn zwischen 11,5 Mrd. Euro und 12,5 Mrd. Euro erzielen wird. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Der Vorstand begründet den Schritt mit den „pandemiebedingten Unsicherheiten“. Einen neuen Wert will das Unternehmen nach Abschluss der revidierten Planung mitteilen. Die Zahlen für das erste Quartal waren enttäuschend.

Pandemie-Fehler darf sich nicht bei Klima wiederholen

Ein Bündnis von 25 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) hat die Versicherer weltweit aufgefordert, den Klimaschutz nicht aus dem Blick zu verlieren. In einem Brief mahnen die NGOs die Unternehmen zu schnellem Handeln. Es dürfe sich nicht wiederholen, was beim Thema Pandemie-Risiko passiert sei: Dieses hätten die Versicherer bereits vor Jahren erkannt, aber sich einfach mit entsprechenden Risiko-Ausschlüssen aus der Verantwortung gezogen.

Umsetzung von Nahles-Rente weiter offen

Die geplante Absicherung der regulierten Pensionskassen über den Pensionssicherungsverein ist sachgerecht. Das sagte Hans H. Melchiors, Vorstand des PSV, auf der virtuellen Jahrestagung der Deutschen Aktuarvereinigung. Er rechnet mit 10.000 bis 15.000 neuen Mitgliedsfirmen durch die Ausweitung. In der betrieblichen Altersversorgung lässt der erste Abschluss einer garantielosen Nahles-Rente unterdessen weiter auf sich warten. Tarifpartner und Experten erhoffen sich aber viel von der Variante ohne Haftung und Garantien.

AIG baut Financial Lines-Team aus

 Leute – Aktuelle Personalien  Beim US-Versicherer AIG erhält das Financial Lines-Team für die DACH-Region Zuwachs. Dennis Froneberg, bisher für das europäische M&A-Geschäft zuständig, übernimmt die Leitung der Einheit. Auch die anderen beiden Neuzugänge stammen aus den eigenen Reihen. Außerdem: Der Industrieversicherer HDI Global hat einen neuen Leiter für die Geschäftsfelder Industrie und Konzern, und bei der südafrikanischen Tochter HDI Global SA gibt es ab Mai einen neuen Managing Director.

Corona-Roundup: FDP, Allianz, Betriebsunterbrechung

Die FDP regt an, angesichts der Pandemie finanzpolitische Maßnahmen wie den Provisionsdeckel in der Lebensversicherung erst mal auf Eis zu legen. Der hängt allerdings schon seit Monaten in den Mühlen der Gesetzgebung fest und kommt nicht voran. Außerdem hat die Allianz in Irland jetzt Prämienrückzahlungen an Kfz-Kunden angekündigt. Immer mehr Versicherer in Großbritannien und den USA sehen sich Klagen wegen Betriebsunterbrechungsschäden gegenüber. Unterdessen machen sich die US-Versicherer für eine staatliche Pandemie-Rückversicherung stark.

PKV: Der Notlagentarif erfüllt seinen Zweck

Bei den privaten Krankenversicherern (PKV) landen immer weniger Versicherte mit Zahlungsschwierigkeiten im Notlagentarif. Innerhalb von einem Jahr gelingt es den meisten Kunden, ihre Schulden abzubauen und wieder in einen Normaltarif zurückzukehren. Der PKV-Tarif sieht im Notlagentarif deshalb einen Ausweg für Versicherte, die in der Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Eine gute Alternative ist für die Branche auch der Standardtarif. Erleichterungen beim Basistarif, für die sich die Bundesregierung entschieden hat, finden dagegen nicht ihren Gefallen.

Signal Iduna muss Jagdfeld nichts zahlen

Urteil im Rechtsstreit zwischen Anno August Jagdfeld und der Signal Iduna: Das Landgericht Dortmund hat die von den Anwälten des Investors erhobenen Schadenersatzforderungen von 1 Mrd. Euro als unbegründet zurückgewiesen, der Versicherer muss somit nicht zahlen. Nach Ansicht der Richter hat es die Rufmordkampagne, die Jagdfeld der Signal Iduna vorwirft, nicht gegeben. Außerdem sei der Versicherer nicht verantwortlich für Äußerungen eines Anwalts, der Jagdfeld öffentlich der Untreue bezichtigt und ihrem Auftrag Strafanzeige wegen Betrugs gegen ihn gestellt hatte.

Bernardino: Aktuare müssen sich wandeln

Die Digitalisierung stellt die Versicherer vor eine Vielzahl von Fragen. Welche Daten liefern einen Mehrwert? Welche Aussagekraft steckt in ihnen? Den Aktuaren kommt dabei eine wichtige Rolle zu, betonte Gabriel Bernardino, Chef der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa, bei einer virtuellen Konferenz. „Die Rolle der Aktuare wird im digitalen Zeitalter wichtiger denn je.“ Allerdings müssten sie sich weiterentwickeln und neue Fähigkeiten erlernen. Lars Gatschke, Versicherungsexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin, sieht großen Gesprächsbedarf über ethische Aspekte der Digitalisierung. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um wichtige Fragen zu einer vertretbaren Datennutzung zu klären.

Zwischen Betriebsschließung, D&O und Warenkredit

Die Wirtschaftskanzlei Arnecke Sibeth Dabelstein (ASD) erwartet viele Klagen von Unternehmen, deren Betriebsschließungsversicherer für Schäden durch Corona nicht eintreten wollen. Das schreibt sie im Bericht Risk Radar von GILC, einem Netzwerk von auf Versicherungen spezialisierten Anwaltsfirmen weltweit. Der Bericht untersucht aktuelle Schwerpunktthemen für die Branche. Corona hat die Betriebsschließung und die Kreditversicherung auf die Agenda gebracht und Klimawandel, Digitalisierung und Cyberversicherung verdrängt. Die 2019 eingesetzte Marktverhärtung in der D&O-Versicherung hat ihren Platz dagegen behauptet.

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