Versicherer
Maschmeyer investiert in Insurtechs
Der Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer will sich an vielversprechenden Insurtechs beteiligen und sie mit Hilfe seiner Vertriebsexpertise groß machen. Das sagte er auf der Konferenz Digisurance in Berlin. Wichtig für ein Engagement sind ihm neben einer überzeugenden Idee vor allem, dass die Gründer die nötige Offenheit und Lernfähigkeit mitbringen, sagte er. Bei seiner Investorentätigkeit helfe die Teilnahme an der TV-Show „Höhle der Löwen“, die ihm in der Gründerszene große Bekanntheit beschert habe.
Den digitalen Kunden gibt es nicht
Sowohl Versicherer als auch Insurtechs suchen nach Strategien, wie sie digitale Lösungen am besten mit den für Kunden nach wie vor wichtigen persönlichen Dienstleistungen unter einen Hut bringen können. Das wurde auf der Konferenz Digisurance des Softwareunternehmens Flexperto und des Allianz-Accelerators Allianz X deutlich. Auch Start-ups wie dem digitalen Komposit-Versicherer Flypper ist inzwischen klar, dass sie nicht von der Fiktion eines komplett digitalen Kunden ausgehen können.
bAV-Reform: Talanx sieht signifikanten Markt
Der Versicherer Talanx hofft, vom Betriebsrentenstärkungsgesetz profitieren zu können. Das neue Sozialpartnermodell und die Verbesserungen bei den bisherigen Durchführungswegen eröffnen einen signifikanten Markt, sagte Fabian von Löbbecke, Chef von Talanx Pensionsmanagement, bei einer Veranstaltung in Köln. Talanx sei einer der wenigen Versicherer, die die Chancen durch die Betriebsrenten-Reform nutzen können. Löbbecke will den Marktanteil des Anbieters verdoppeln. Konsortiallösungen wie „Das Rentenwerk“ sieht er kritisch.
bAV-Reform passiert Bundestag
Der Bundestag hat das Betriebsrentenstärkungsgesetz nach lebhafter Debatte verabschiedet. Das Gesetz etabliert das neue Sozialpartnermodell Betriebsrente, das die Arbeitgeber von der Arbeitgeberhaftung befreit, wenn sie die Vorsorge gemeinsam mit den Gewerkschaften per Tarifvertrag regeln. Beim von den Versicherern kritisierten Garantieverbot ist es geblieben. Das Gesetz sieht weitere Maßnahmen vor, darunter ein neues Fördermodell für Geringverdiener und einen Freibetrag bei der Anrechnung der zusätzlichen Vorsorge auf die Grundsicherung.
Fünf VVaGs greifen bei Nahles an
Fünf Versicherungsvereine haben ein Konsortium gegründet, um gemeinsam die betriebliche Altersversorgung nach den neuen Möglichkeiten der Nahles-Rente anzubieten. Mitglieder sind Barmenia, Debeka, Gothaer, HUK-Coburg und die Stuttgarter. Die Gruppe nennt sich „Das Rentenwerk“. Wer das Konsortium führt, haben die Mitglieder noch nicht entschieden. Gothaer-Chef Karsten Eichmann erläuterte im Interview mit dem Versicherungsmonitor, warum sich die traditionellen Versicherungsvereine zusammengetan haben.
Ergo: Management zufrieden, Mitarbeiter nicht
Die Wahrnehmung könnte unterschiedlicher nicht sein. Ergo-Chef Markus Rieß zeigt sich hochzufrieden mit dem Fortschritt seines Strategieprogramms und ist überzeugt, die hohen Anforderungen des Münchener Mutterkonzerns Munich Re erfüllen zu können. Doch außerhalb der Führungsetage des Ergo-Konzerns ist die Stimmung schlecht. Die Ergebnisse der jüngsten Mitarbeiterbefragung enttäuschten, räumt der Vorstandsvorsitzende ein. Die Angestellten sorgen sich wegen des Umbaus und fürchten um ihre Arbeitsplätze. Dass Rieß von Chatbots schwärmt, die Tätigkeiten übernehmen und Mitarbeiter ersetzen, dürfte die Sorgen zusätzlich schüren.
Zufriedene Langeweile bei den Öffentlichen
Die öffentlichen Versicherer sind zufrieden mit dem Jahr 2016 – so zufrieden, dass es schon fast langweilig ist. Beiträge stabil, Marktanteile stabil, Gewinne hoch. Verbandsvorsteher Hermann Kasten von der Versicherungsgruppe Hannover zeigt sich denn auch betont entspannt. Zu den eigentlichen Entscheidungen, vor denen die Gruppe steht, kann er nichts sagen. Denn nicht der Verband öffentlicher Versicherer, sondern die Sparkassen sind gefragt, wenn es um die Zukunft ihrer Versicherer geht: Sollen sie fusionieren, und wenn ja, wer mit wem? Wie können sie mit den Herausforderungen der Digitalisierung fertig werden? Haben sie zu viele Mitarbeiter?
Restschuldpolicen: Experten für Kopplungsverbot
Bei einer öffentlichen Anhörung von Sachverständigen zum IDD-Umsetzungsgesetz haben Bundestagsabgeordnete der Regierungs- und Oppositionsparteien kritische Nachfragen zu Restschuldversicherungen gestellt. Die befragten Experten sprachen sich für ein Kopplungsverbot aus. Weitere Schwerpunkte der Anhörung im Ausschuss für Wirtschaft und Energie waren das Honorarverbot für Vermittler, das Durchleitungsgebot bei der Vermittlung von Brutto-Tarifen durch Versicherungsberater sowie die Etablierung von Beratungspflichten in der Direktversicherung.
Verbraucherschützer legen nach gegen Check24
Die Verbraucherzentralen lassen nicht nach in ihrer Kritik an den Vergleichsportalen, vor allem am Marktführer Check24. Anfang der Woche hatten sie den Portalen Verbrauchertäuschung vorgeworfen, weil sie sich als objektiv und neutral darstellen. Jetzt hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen eine Studie über den Versicherungsvertrieb veröffentlicht, die er von Morgen & Morgen hat erstellen lassen. Der Vorwurf: Die angebotenen Tarife sind oft nicht bedarfsgerecht. Die Hypothese, dass Vergleichsportale ihr Ranking durch besonders hohe Provisionszahlungen beeinflussen lassen, konnte der Verband dagegen nicht bestätigen.
Gothaer: Keine Beteiligung am Preiskampf
Momentan streben viele Versicherer, die eigentlich in der Personenversicherung zu Hause sind, mit Macht ins Geschäft mit Gewerbe- und Industriekunden. Das erzeugt Druck auf das Prämienniveau. An diesem Preiskampf will sich die Gothaer nicht beteiligen, betonte Konzernchef Karsten Eichmann. Er will den Konkurrenten mit einem neuen modularen Angebot für Gewerbekunden Paroli bieten. Großes Wachstum erhofft sich der Versicherer auch in der Cyberversicherung.
Zöllmer: Provisionsabgabeverbot auf Dauer unhaltbar
Manfred Zöllmer ist stellvertretender finanzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und in der Partei für die Versicherungsbranche zuständig. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor spricht er über die Einigung der Regierung auf das Garantieverbot bei der sogenannten Nahles-Rente und eine mögliche Regulierung von Restschuldversicherungen im Zuge des IDD-Umsetzungsgesetzes. Zöllmer zeigt Verständnis für den Ärger der Makler über das Honorarannahmeverbot – und outet sich als Kritiker der Bürgerversicherung, deren Einführung die SPD fordert.










