Das Insurtech Neodigital ist seit einem halben Jahr am Markt. Es hat eine BaFin-Lizenz als Versicherer und bietet Sachpolicen für Privatkunden vor allem über unabhängige Makler und Maklerpools an, hat aber auch White-Label-Policen im Angebot. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor spricht Vorstand Stephen Voss über die Vorteile, ein komplett digitaler Anbieter zu sein, die Langsamkeit der etablierten Versicherer und die Zukunft der privaten Sachversicherung.
Top News
Familienversicherung sucht Werbemillionen
Die Deutsche Familienversicherung (DFV) will den größten Teil der Einnahmen aus ihrem Börsengang für Marketingausgaben verwenden, in erster Linie für Anzeigen. Das geht aus dem Börsenprospekt hervor. Das Unternehmen von Gründer und Chef Stefan Knoll ist optimistisch, dass es bis Freitag ausreichend Investoren davon überzeugt haben wird, die Aktie für den hohen Preis von 17 Euro bis 23 Euro zu ordern. Der erste Handelstag soll der 14. November sein. Die DFV bewertet sich selbst mit mehr als 200 Mio. Euro, bei einem Umsatz von 71 Mio. Euro. Sie will eher mit Start-ups wie Lemonade verglichen werden, nicht mit Versichern wie […]
Brexit: Eiopa fordert Versicherer zum Handeln auf
Versicherer, die noch keine Notfallpläne für einen Brexit ohne Einigung getroffen haben, müssen dringend handeln, fordert die europäische Aufsicht Eiopa. Zwar habe ein Großteil der Versichererer das bereits getan, aber die Behörde zählt immer noch 124 Anbieter aus Großbritannien und Gibraltar, die noch keine Notfallpläne umgesetzt haben. Die Finanzstabilität sieht Eiopa aber nicht gefährdet. Die betroffenen Verträge entsprechen nur 0,16 Prozent des gesamten Versicherungsgeschäfts im europäischen Wirtschaftsraum.
Kunden wollen digitalere Versicherer
Die Versicherer sind noch weit davon entfernt, bei der Digitalisierung den Erwartungen ihrer Kunden gerecht zu werden. Was die Menschen aus anderen Branchen an Komfort und Angeboten gewohnt sind, lässt in der Assekuranz noch auf sich warten. Das zeigt eine aktuelle Befragung im Auftrag des Software-Hauses Adcubum. Viele Kunden sind demnach bereit, Policen komplett online abzuschließen. Besonders schmerzhaft für die Versicherer: Als Verkäufer kommen für viele dabei auch Stromanbieter, Autohersteller oder Internetkonzerne in Betracht.
Versicherungsgeschäft beschert Buffett Gewinnsprung
Die Beteiligungsgesellschaft von Investor Warren Buffett Berkshire Hathaway hat ihren Gewinn im dritten Quartal verdoppelt. Das operative Ergebnis stieg von 3,4 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum auf 6,9 Mrd. Dollar. Geholfen hat dabei vor allem das Versicherungsgeschäft. Die Erst- und Rückversicherer im Konzern mussten wesentlich weniger für Großschäden ausgeben als im vergangenen Jahr.
Technologien treiben Versicherungspatente
Die zunehmende Bedeutung moderner Technologien wie der künstlichen Intelligenz führt zu einem deutlichen Anstieg der weltweit angemeldeten Patente mit Versicherungsbezug. Das berichtet die Beratungsfirma RPC. Demnach wurden 2017 insgesamt 917 entsprechende Patente registriert, 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die US-amerikanische Allstate Insurance Company war das Unternehmen mit den meisten eingereichten Patenten. Dahinter folgen die Gesellschaften State Firm Mutual und Hartford Fire Insurance Company.
Deutsche Reeder und die Versicherungssteuer
Legal Eye – Die Rechtskolumne Lange mussten deutsche Reeder bei einer Drittlandsregistrierung ihrer Schiffe für ihre Schiffsversicherungen in Deutschland keine Versicherungssteuer bezahlen – zumindest, wenn das Versicherungsverhältnis mit einem EU-Versicherer bestand. Seit 2016 verfolgt das Bundeszentralamt für Steuern eine andere Linie: Für die Steuerpflicht wird nun nicht mehr nur auf die Registrierung geschaut, sondern es reicht, dass der Versicherungsnehmer oder der diesem Gleichgestellte seinen Sitz in Deutschland hat. Auch das Finanzgericht Köln folgte zuletzt dieser Argumentation. Die Zusatzlast für die deutschen Reeder dürfte vor allem ihre Konkurrenz aus dem Ausland freuen.
Quartalszahlen und Backoffice
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Quartalszahlen von Allianz, Axa, Munich Re, Hannover Rück, Generali, Zurich und Breakfast Briefing des Versicherungsmonitors
Bitkom: Industrie setzt zunehmend auf Cyberpolicen
Cyberpolicen setzen sich in der deutschen Industrie zunehmend durch. Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom haben mittlerweile 14 Prozent der Unternehmen eine solche Deckung abgeschlossen, vor zwei Jahren waren es noch 11 Prozent. Die Umfrage zeigt auch: Bislang schließen vor allem große Unternehmen Cyberversicherungen ab. Allerdings zeigten sich im Schadenfall kleinere Unternehmen zufriedener mit den Leistungen der Deckungen.
Tarifwechselberatung ist Makler-Leistung
Jetzt steht es fest: Versicherungsmakler wie MLP dürfen Kunden beim Tarifwechsel in der privaten Krankenversicherung beraten und dafür auch ein Honorar nehmen. Ein entsprechendes Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe ist rechtskräftig geworden, da der Bund der Versicherten die Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) zurückgezogen hat. Hintergrund ist ein Urteil des BGH, der einen Versicherten dazu verpflichtet hatte, einem Makler für die erfolgreiche Unterstützung beim Tarifwechsel ein Honorar zu zahlen.
Problemkind Biometrie
Herbert Frommes Kolumne Die Vertriebszahlen für biometrische Lebensversicherungsangebote stagnieren, während die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland steigt. In der Lebensversicherung läuft das Neugeschäft, wenn überhaupt, vor allem mit Anlageprodukten und hier vor allem im Einmalgeschäft. Das macht die Behauptung der Versicherer unglaubwürdig, sie agierten vor allem als Lebensbegleiter im Kundeninteresse. Nötig sind neue Initiativen, die Berufsunfähigkeitspolicen wieder interessant machen – auch für den Vertrieb. Aber möglicherweise machen neue Trends in der Selbstanalyse des Gesundheitszustandes die Versicherung von biometrischen Risiken immer schwerer.
Hepster will „das Netflix für Versicherungen“ sein
Das Insurtech Hepster ändert seinen Kurs und hat ein Abo-Modell für Elektronik- und Sportgeräteversicherungen entwickelt, das monatlich kündbar ist. Ursprünglich hatte das Onlineportal rein auf situative Versicherungen vor allem für kurze Zeiträume gesetzt, die Kunden nach Bedarf an- und abwählen können. Doch viele Versicherte bevorzugen längere Laufzeiten, stellte Hepster fest. Dabei sollen die Angebote flexibel und kurzfristig kündbar sein. Mit dem Abo-Konzept will Hepster „das Netflix für Versicherungen“ werden. Der Streaming-Dienst habe Hepster als Vorbild für das Abo-Modell gedient – dabei unterscheiden sich die Konzepte in einem wesentlichen Punkt.
Aufseher wollen Cyberkriminalität bekämpfen
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa und US-Aufsichtsbehörden planen einen Testlauf, der zeigen soll, wie gut europäische und US-Versicherer bei einem schweren Cybervorfall reagieren würden. Noch handelt es sich dabei nur um einen Vorschlag, doch klar ist: In Zukunft müssen Staaten, Aufsichten und Versicherungsunternehmen enger miteinander kooperieren, wenn sie der wachsenden Cyberbedrohung etwas entgegensetzen wollen. Bereits heute kosten Hackerangriffe Staaten und Wirtschaft rund um die Welt 600 Mrd. Dollar.
Swiss Re verdient trotz Großschäden gut
Swiss Re, weltweit der zweitgrößte Rückversicherer, hat in den ersten neun Monaten 1,1 Mrd. Dollar verdient. Die Großschadenlast lag bei 1,6 Mrd. Dollar und damit deutlich unter dem Rekordniveau des Vorjahres. Die Beitragseinnahmen legten um 6,5 Prozent auf 28,4 Mrd. Dollar zu, vor allem im Lebens- und Krankengeschäft gab es einen kräftigen Zuwachs. Finanzchef John Dacey gab bei der Vorstellung der Ergebnisse bekannt, dass Chief Operating Officer Thomas Wellauer Ende Juni 2019 in den Ruhestand treten wird.
Britische Aufsicht nimmt Preismodelle unter die Lupe
Die britische Aufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) hat eine weitreichende Untersuchung der Preisstrategien von Sachversicherern gestartet. Im Fokus steht dabei das sogenannte Dual Pricing – dabei zahlen loyale Kunden deutlich mehr Prämie als Neukunden. Daneben will die Aufsicht aber auch herausfinden, ob Kunden wegen ihres Alters oder ihrer Herkunft diskriminiert werden. Die Ratingagentur Fitch erwartet in einer ersten Einschätzung, dass die Versicherer ihre Preismodelle gründlich überarbeiten müssen.














