Meinung am Mittwoch In einer Woche ist es soweit: Der DVS lädt zum Symposium 2015 nach München ein. Der wichtigste Branchentreff für die Industrieversicherung hat sich in diesem Jahr viele aktuelle Themen auf die Fahnen geschrieben: Cyber und Big Data, Terror und Krisenmanagement, Strafrechtsschutz und M&A-Versicherung. Doch das eigentlich bestimmende Thema hinter der Konferenzagenda könnten ganz andere, sehr grundsätzliche Fragen sein: Wie sieht der Risikotransfer von morgen aus? Welche Rolle werden klassische Versicherungsprodukte spielen? Werden Versicherer künftig mehr Dienstleister als Risikoträger sein?
Archiv ‘AGCS’
Allianz bringt neues Konzept für Firmen
Die Allianz Versicherung kommt in der Firmenversicherung mit einem modularen Konzept für kleinere Unternehmen auf den Markt. Damit versucht der Marktführer, in einem Segment zu punkten, wo traditionell Vereine und öffentliche Versicherer stark sind. Künftig will der Versicherer bei Abschluss von mehreren Policen Rabatt gewähren. Außerdem soll der Abschluss sehr viel einfacher werden und mit nur zehn Fragen möglich sein. Am Verkauf über Vertreter und Makler hält der Versicherer fest, online können Kunden sich nur informieren. Demnächst will die Gesellschaft auch eine Cyberdeckung für kleine Firmen anbieten.
Kerngeschäft Schaden
Meinung am Mittwoch Die Schadenregulierung in der Industrieversicherung entwickelt sich zum strategischen Kerngeschäft auf Augenhöhe mit dem Underwriting. Bereits bei der Anbahnung und Erneuerung von Verträgen ist der Schadenservice für Kunden ein wichtiges Thema. Auch in diesem Bereich benötigen wir eine Industrialisierung der Prozesse. Denn Kunden wünschen sich IT-Schnittstellen zum einfacheren und schnelleren Austausch von Schadendaten. Das würde auch einen umfassenderen, spartenübergreifenden Blick auf alle Schäden eines Unternehmens ermöglichen.
Neue Herausforderungen für Luftfahrtversicherer
Die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) warnt vor einer Verschlechterung der Risikosituation in der Luftfahrtversicherung. Grund für die Prämienrückgänge der jüngsten Vergangenheit seien nicht Verbesserungen im Risikomanagement, sondern Überkapazitäten am Markt, sagt der Industrieversicherer der Allianz. Die Versicherungssummen steigen in dem Segment kontinuierlich, das Gesamtexposure könnte in fünf Jahren 1 Billion Dollar überschreiten. Die Versicherer müssen sich auf das veränderte Risikoprofil der Branche einstellen.
Wirtschaftsfaktor Wetter
Meinung am Mittwoch Zu viel Niederschlag, zu wenig Sonne, ein besonders strenger oder ein sehr milder Winter – die Unwägbarkeiten des Wetters können den Bilanzen von Unternehmen stark zusetzen. Immer mehr Unternehmen versuchen die Wetterrisiken aktiv zu begrenzen – und fragen verstärkt Wetterversicherungen nach. Das hat auch Einfluss auf das Angebot: Die Policen werden innovativer und individueller. Das Nischenprodukt setzt zum Sprung in die Breite an.
Allianz baut Filmversicherungsgeschäft aus
Die Industrieversicherungstochter der Allianz AGCS baut das Geschäft mit der Versicherung von Filmen und Unterhaltungsveranstaltungen aus. Das Unternehmen will künftig auch Projekte in Großbritannien und Australien versichern und beruft dafür ein neues Expertenteam.
Industrie 4.0 versichern
Meinung am Mittwoch Dampfmaschine, Elektrizität, Fließband und Automation – und jetzt die Vernetzung durch cyber-physische Systeme. Der Welt der Produktion steht die vierte Revolution bevor. In der Fabrik der Zukunft ist alles miteinander vernetzt. Ob Kunde, Lieferant, Mitarbeiter, Maschine, Bauteil oder Endprodukt – kommuniziert wird über Sensoren, Barcodes oder RFID-Chips, die in Sekundenschnelle riesige Datenmengen austauschen und selbstständig Prozesse anstoßen. Neue Produktionsverfahren wie der 3D-Druck bahnen den Weg für die individualisierte Massenproduktion. Das hat auch direkte Folgen für die Industrieversicherer.
Bettina Anders verlässt Ergo
Der Düsseldorfer Versicherer Ergo muss einen zweiten Personalwechsel in seiner Führungsriege verdauen. Neben Chef Torsten Oletzky verlässt auch IT-Vorstand Bettina Anders das Unternehmen zum Jahresende. Der Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty verstärkt sein Krisenmanagement-Team mit zwei Terrorismus-Experten des britischen Rivalen Catlin. Beim Kunstversicherer Axa Art gibt Jean Gazançon seinen Posten als Vorstand für das operative Geschäft auf und kehrt zum Mutterkonzern zurück.
Industrie moniert uneinheitliche Cyberdeckungen
Die Cyberversicherungen auf dem deutschen Markt sind sehr unterschiedlich ausgestaltet und schwer miteinander vergleichbar. Das monieren Experten aus der versicherungsnehmenden Wirtschaft auf der DVS-Veranstaltung „Cyber-Versicherung und Financial Lines“. Während sich die Einkäufer aus der Großindustrie einheitliche Marktstandards und mehr Verhandlungsbereitschaft bei den Versicherern wünschen, kritisiert die Assekuranz das zögerliche Abschlussverhalten der Kunden.
Gefahr für Geschäft und Leben
Meinung am Mittwoch: Die Zunahme politischer Krisenherde in aller Welt birgt auch viele Gefahren für Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Eine gute Vorbereitung auf den Ernstfall ist unerlässlich. Auch bei der Versicherung gegen politische Risiken ist ein ganzheitlicher Ansatz gefragt. Um einen Flickenteppich aus Einzelverträgen zu vermeiden, sollten Unternehmen ihre globalen Risiken in einer Police bündeln. Auch Versicherer sollten ihre Policen zu politischen Gefahren in einer Organisation spartenübergreifend zusammenfassen.
US-Versicherer nutzen Drohnen
Die US-Luftfahrtbehörde hat drei Versicherungsgesellschaften erlaubt, Drohnen für die Prüfung von Risiken und die Erfassung von Schäden einzusetzen. Allerdings gelten strenge Auflagen. Für die drei Gesellschaften AIG, State Farm und USAA ist die Entscheidung trotzdem ein Erfolg, schließlich müssen die Auflagen nicht auf Dauer so bleiben. Für die Gesellschaften gilt: Die schnellstmögliche Schadenabwicklung ist der Schlüssel für den Erfolg, gerade nach Katastrophen und anderen Großschäden. Luftfahrtversicherer sind skeptisch.
Germanwingsabsturz setzt Kriegsversicherer unter Druck
Der Absturz des Airbus 320 von Germanwings in den französischen Alpen könnte zu Prämiensteigerungen bei Kriegsrisikopolicen für Flugzeuge führen. Diese Versicherung kommt wegen des vermuteten Suizids des Co-Piloten bei den Kaskoschäden zum Tragen. Die sind zwar nicht sonderlich hoch, doch der Markt ist noch von der Schadenserie des Jahres 2014 arg gebeutelt. Zudem hat ein harter Preiskampf im gesamten Luftfahrtversicherungsmarkt die Preise in den vergangenen Jahren stark nach unten gedrückt.
Update 2: Allianz und Talanx versichern Germanwings-Maschine
Allianz Global Corporate & Specialty, die Industrieversicherungstochter der Allianz, hat bestätigt, dass sie führender Versicherer des am Dienstag verunglückten Germanwings-Flugs ist. Zur Höhe des Schadens mochte sich das Unternehmen nicht äußern. Es ist das vierte schwere Unglück, dass die Allianz in den vergangenen zwölf Monaten trifft. Im Konsortium sollen unter anderem AIG und Talanx sein. Talanx hat seine Beteiligung bestätigt. Es gibt jetzt auch erste seriöse Schadenschätzungen im Markt.
Wende in der Wahrnehmung
Meinung am Mittwoch: Risikomanager und Industrieversicherer sind gut darin beraten, die Vielfalt in ihren Reihen zu erhöhen. Wir müssen den Anteil an weiblichen Fach- und Führungskräften steigern, die Zusammenarbeit zwischen jungen und älteren Mitarbeitern effektiv organisieren und unterschiedliche Nationalitäten und Kulturen zusammenbringen. Das Thema ist nicht länger ein Gebot der politischen Korrektheit, sondern des unternehmerischen Kalküls. Diese Einsicht setzt sich zunehmend durch.
Glaubenskrieg um internationale Programme
Internationale Versicherungsprogramme sind für global tätige Unternehmen ein Muss. Das Ziel dabei ist, weltweit den gleichen Versicherungsschutz zu bekommen. Dem steht allerdings entgegen, dass sich die Aufsichtsregeln in vielen Ländern stark unterscheiden. So erlauben einige Länder die Versicherung von Konzern-Töchtern nur durch lokale Versicherer. Die Versicherer bieten verschiedene Konzepte für das Problem an. Von einer einheitlichen Lösung für dieses Problem ist die Branche immer noch weit entfernt.









