Nachdem die italienische Versicherungsaufsicht ein Auszahlverbot über die italienische Cinven-Tochter Eurovita verhängt hat, verpasst das Private Equity-Haus dem Lebensversicherer eine Kapitalstärkung über 100 Mio. Euro. Nach anhaltenden Kapitalproblemen hatte die Aufsicht den Run-off-Anbieter erst unter Sonderverwaltung gestellt und ihm dann verboten, weiter Kundengelder auszuzahlen. Allerdings dürfte die Summe von 100 Mio. Euro nicht ausreichen, die Bedenken der Aufsicht zu zerstreuen.
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Hirn ein bei der Marketing-Strategie!
Was wirklich wichtig ist Klatsch, Tratsch und die wirklich wichtigen Informationen über Unternehmen und Manager – das gibt es am Kaffeeautomaten, auf dem Flur und hier. Heute: Ein ziemlich geschmackloser Werbeslogan hat dem britischen Lebensversicherer Dead Happy eine Rüge der Finanzaufsicht FCA eingebrockt. Die Behörde hat der Gesellschaft Auflagen für künftige Kampagnen gemacht. Dead Happy hatte mit dem Hausarzt Harold Shipman geworben, der als schlimmster Serienmörder in der britischen Kriminalgeschichte gilt.
Bank of England: Versicherer könnten krisenfester sein
Die englische Zentralbank Bank of England hat mehr als 50 Versicherer einem Stresstest unterzogen. Obwohl die Lebens- und Sachversicherer gut abschnitten, warnt die Zentralbank vor einigen Risiken. Lebensversicherer verlassen sich etwa zu sehr darauf, Ramschanleihen verkaufen zu können. Sachversicherer hingegen unterschätzen demnach Schäden durch Naturkatastrophen und sind sich bei Cyberangriffen uneinig.
Fondspolicen lieferten 2021 beste Rendite
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat untersucht, wie sich Rendite und Kosten von Versicherungsanlageprodukten 2021 entwickelt haben. Renditemäßig liegen hier fondsgebundene Verträge deutlich vor Hybridprodukten und Verträgen mit Überschussbeteiligung. Allerdings weisen Fondspolicen immer noch die höchsten Kosten auf – trotz eines Rückgangs um 5 Prozentpunkte. Die hohen Kosten der Produkte sind Eiopa schon länger ein Dorn im Auge.
Der Run-off bleibt ein Reputationsrisiko
Kommentar Die Versprechen der Run-off-Plattformen in der Lebensversicherung waren groß. Die Verwaltung der Verträge auf modernen Systemen sollte Kosten sparen und damit den Kunden sogar nutzen. Das Beispiel Viridium zeigt, so einfach ist es nicht. Das ist nicht nur ein Problem für die Plattform-Betreiber. Auch der Ruf der Finanzaufsicht BaFin leidet, die diese Transaktionen genehmigt hat und den Kunden versprochen hat, dass sie dadurch nicht schlechter gestellt werden. Der Run-off bleibt ein Reputationsrisiko.
Verbraucherschützer warnen vor Proxalto
Der Abwickler Proxalto, ehemals Generali Leben, schafft es mit seiner gigantischen IT-Migration nicht aus den negativen Schlagzeilen: Verbraucherschützer berichten über anhaltende Probleme mit dem Unternehmen und betonen, dass die Versicherten-Beschwerden keine Einzelfälle seien. Für die Muttergesellschaft Viridium sind das keine guten Nachrichten, schließlich will sie bald rund 700.000 Verträge der Zurich übernehmen – und braucht dafür noch grünes Licht von der BaFin.
BaFin warnt vor hoher Schadeninflation
Die anhaltend hohe Inflation lässt auch die Versicherer nicht kalt. Sie müssen kalkulieren, inwiefern die Preissteigerungen die Schäden beeinflussen werden. Optimismus sei hier nicht angebracht, warnt die Finanzaufsicht BaFin in einem aktuellen Bericht. Die deutschen Versicherer sollten unter anderem Rückstellungen erhöhen, die Höhe der Prämien prüfen und sich bei ihren Inflationserwartungen auf verschiedene Datenquellen stützen.
Nachhaltigkeitsrisiken: Das will Eiopa wissen
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat ein Diskussionspapier zu Nachhaltigkeitsrisiken veröffentlicht, zu dem sich interessierte Unternehmen und Verbände bis zum 5. März 2023 äußern können. Darin skizziert die Behörde, wie sie bewerten will, ob Erleichterungen bei den Eigenkapitalregeln Solvency II in Bezug auf Investments oder andere Aktivitäten der Versicherer im Umwelt- oder Sozialbereich gerechtfertigt sind.
Neuer Compliance-Chef für die Allianz
Leute – Aktuelle Personalien Allianz-Chef Oliver Bäte holt einen neuen Compliance-Chef an Bord. Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche hat er Armin Barthel (Bild) von der Commerzbank abgeworben. Er soll Anfang Januar auf Hervé Gloaguen folgen. Barthel hat Erfahrung in der Aufarbeitung von Skandalen und soll das schwierige Verhältnis zu den Aufsichtsbehörden in den USA und Deutschland nach dem Skandal um die Structured Alpha-Fonds verbessern.
Die Versicherer und die Krypto-Krise
Herbert Frommes Kolumne Der Zusammenbruch der Kryptowährungsbörse FTX führt zu heftigen Debatten auch bei vielen Versicherern. Die Verfechter von Investitionen in Bitcoin, Ethereum oder Tether halten sich aktuell zurück. Die Skeptiker haben Oberwasser, sie haben es ja immer schon gesagt. Aber es ist nicht die Zeit für Krypto-Schadenfreude. Denn der Zusammenbruch des Marktes hätte auch weitreichende Folgen für die Versicherungswirtschaft.
Grund: Versicherer sturmfest machen
Die steigende Inflation stellt insbesondere Schaden- und Unfallversicherer vor große Herausforderungen. Angesichts zunehmender Schadenaufwendungen müssten die Unternehmen noch in diesem Jahr ihre Schadenrückstellungen erhöhen, forderte BaFin-Versicherungsaufseher Frank Grund bei der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht in Bonn. Die Behörde werde das überprüfen, betonte er. Aber auch bei Kranken- und Lebensversicherern sieht er Handlungsbedarf.
Zurich im Visier der US-Behörden
Der Schweizer Versicherer Zurich ist in den USA ins Visier der Behörden geraten. Sie werfen dem Versicherer vor, reichen Amerikanern über den Verkauf von Lebensversicherungen bei der Steuerhinterziehung zu helfen. Der Finanzausschuss des US-Senats hat deswegen eine Untersuchung wegen möglichen Steuermissbrauchs eingeleitet. Insgesamt könnte es um 14 Mrd. Dollar gehen.
BaFin-Aufseher Grund warnt vor dunklen Wolken
Die wirtschaftlichen Aussichten trüben sich ein, das belastet auch die Versicherer. Die Gesellschaften müssen sich jetzt wetterfest machen, forderte Versicherungsaufseher Frank Grund auf einer Konferenz. Außer Kapitalpuffern könne dazu auch gehören, Dividendenzahlungen auf den Prüfstand zu stellen. Grund wandte sich außerdem gegen eine Aufweichung der Solvency II-Kapitalanforderungen im Rahmen der Reform der Aufsichtsregeln. Für Zurich-Deutschlandchef Carsten Schildknecht bleibt der Klimawandel trotz der aktuellen Probleme das wichtigste Thema.












