Kurz vor der mündlichen Verhandlung vor dem New Jersey Supreme Court hat sich die US-Pharmafirma Merck mit ihren Versicherern im Streit um den Schaden aus dem Notpetya-Cyberangriff geeinigt. Die Ransomware hatte bei Merck 2017 über 40.000 Rechner infiziert und einen Schaden von 1,4 Mrd. Dollar verursacht. Die Sachversicherer, bei denen die Firma eine Allgefahrendeckung abgeschlossen hatte, wollten mit Verweis auf den Kriegsausschluss nicht zahlen – waren mit dieser Argumentation aber bisher bei allen Gerichten abgeblitzt.
Archiv ‘Cyberversicherung’
Cyberversicherer brauchen Inhouse-Expertise
The Long View – Der Hintergrund Ganz egal, wie sehr sich ein Cyberversicherer bemüht, die richtigen Risiken auszuwählen und aktive Prävention zu betreiben, bei Cyberangriffen bleibt das Schadenausmaß schwierig vorherzusagen. Der Schadenaufwand hängt natürlich von der Schwere des Angriffs ab, besonders aber von den unmittelbaren Interventionsmaßnahmen des Cyberversicherers. Unsere Erfahrungen aus Frankreich und Deutschland zeigen, dass sich Versicherer mit Blick auf Incidence Response-Teams auf sich selbst verlassen sollten.
A.M. Best sieht parametrische Policen im Aufwind
Parametrische Versicherungen, bei denen Versicherungsnehmern beim Überschreiten eines vereinbarten Schwellenwertes unabhängig von einem Schadenfall automatisch eine Entschädigungsleistung ausgezahlt wird, kommen bisher vor allem bei der Absicherung gegen Naturkatastrophenrisiken zum Einsatz. Laut einem aktuellen Bericht der Ratingagentur A.M. Best könnten diese Deckungen künftig auch in andere Bereiche Einzug halten, etwa in der Cyberversicherung.
Das bewegte Jahr: Der Rückblick auf 2023 Teil 1
Ukrainekrieg, Nahostkrieg, Rezession, Haushaltskrise, Klimaschäden: Das Jahr 2023 hatte einiges zu bieten. Das gilt auch für die Versicherungswirtschaft. Sie ist von den globalen Ereignissen betroffen und hat außerdem noch ihre eigenen Baustellen. Die Zinswende gehört ebenso dazu wie die Inflation, mögliche Liquiditätsprobleme und der Fachkräftemangel. 2023 ist auch ein Jahr der Maklerfusionen und der politischen Entscheidungen über die Altersvorsorge. Hier der erste Teil unseres dreiteiligen Jahresrückblicks.
Das verlorene KI-Jahr
Herbert Frommes Kolumne Kaum eine Pressekonferenz zum Jahresende, bei der es nicht auch um künstliche Intelligenz (KI) geht. Auf entsprechende Fragen kommt fast immer die Antwort: Ja, haben wir, machen wir. Damit sind aber meistens Automatisierungsschritte gemeint, die wenig mit der heutigen KI gemeinsam haben. Vor einem Jahr wurde ChatGPT für die öffentlichen Nutzung freigeschaltet. Das erste Jahr haben viele Branchen damit verbracht zu staunen. Geschehen ist wenig. Das kann sich rächen.
Stoïk startet Plattform für Cybersicherheit
Kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) vernachlässigen häufig die Sicherheit ihrer IT-Systeme. Der kürzlich in Deutschland gestartete Cyber-Assekuradeur Stoïk will seine Kunden dabei künftig unterstützen, regelmäßige Prüfungen für Cybersicherheit vorzunehmen. Dafür hat er die Plattform „Stoïk Protect“ gegründet. Darüber können KMU ihre Systeme auf Bedrohungen scannen lassen. Auch Schulungen stehen auf dem Programm.
Wie die Cyber-Lücke verkleinert werden kann
Seit Jahren steigt die Anzahl der Cyberattacken, gleichzeitig erhöht sich durch die zunehmende Digitalisierung die Wahrscheinlichkeit eines katastrophalen Großschadens. Trotzdem klafft in der Deckung von Cyberrisiken ein riesiges Loch. Grund dafür sind mangelhafte Modelle, die die Schadenhöhe nicht richtig vorhersagen können, und die Angst vor zu hohen Verlusten. Die Versichererorganisation Geneva Association empfiehlt mehrere Maßnahmen, um die Versicherungslücke zu verkleinern. Einige sind schon aus dem Umgang mit großen Naturkatastrophenschäden bekannt.
Cyberversicherung: Es bleibt viel zu tun
The Long View – Der Hintergrund Die Cyberversicherer sind 2022 in die Profitabilität zurückgekehrt, doch der Markt bleibt anspruchsvoll. Die weiterhin angespannte Bedrohungslage, verpflichtende IT-Mindeststandards durch die NIS-2-Richtlinie der EU sowie die steigende Nachfrage nach Cyberschutz sorgen für ein sehr kompetitives Marktumfeld. Versicherungsunternehmen stehen vor komplexen und teilweise unbekannten Herausforderungen, jedoch auch vor großen Marktpotenzialen. Die Risikobewertung bei den Kunden gerät immer mehr in den Fokus.
Marsh: Cyber-Prämien erstmals wieder rückläufig
Die Preise für Cyberversicherungen sind im dritten Quartal 2023 weltweit im Durchschnitt um 2 Prozent gesunken, berichtet der Makler Marsh in seiner aktuellen Auflage seines Global Insurance Market Index. Einen Preisrückgang gab es – zumindest im Rahmen dieser Durchschnittsbetrachtung – demnach seit der zweiten Jahreshälfte 2018 nicht mehr. Insgesamt sind die Preise in der globalen Industrieversicherung weiter gestiegen: mit 3 Prozent genauso stark wie im vorherigen Quartal und insgesamt das 24. Quartal in Folge.
Allianz: Ransomware-Attacken treiben Cyberschäden
Die Allianz registriert einen Anstieg der Cyberschäden bei Industriekunden weltweit, für 2023 rechnet Allianz Commercial mit einem Plus von rund 25 Prozent. Treiber sind Ransomware-Attacken, bei denen sich Kriminelle Zugriff auf die Systeme ihrer Opfer verschaffen und verschlüsseln. Dabei setzen immer mehr Täter zusätzlich auf die Extraktion von Daten. Die Allianz wirbt für mehr Anstrengungen bei Früherkennung und Reaktionsfähigkeiten, Prävention allein reiche nicht aus.
Unbekanntes Risiko Cyber-Katastrophe
Hurrikane, Waldbrände und Überschwemmungen werden von Versicherern und Rückversicherern modelliert. Die Risiken solcher Katastrophen können bewertet und versichert werden. Was aber, wenn es zu einem großflächigen, systemischen Cyberangriff, einer Cyberkatastrophe kommt? Hier tappt die Branche weitgehend im Dunkeln. Der Rückversicherungsmakler Gallagher Re hat das Problem analysiert.
Cyber: Mehr Angriffe, geringere Kosten
Die Zahl der Cyberangriffe auf Unternehmen steigt weiter, die Kosten für die Angriffe gehen allerdings leicht zurück. Das ergab der aktuelle Cyber Readiness Report des Spezialversicherers Hiscox, für den er rund 5.000 Fachleute befragt hat. Auch die Erfahrungen von Unternehmen mit Ransomware-Angriffen wurden erhoben. Für Hiscox ergibt sich daraus der klare Schluss: Lösegeld zahlen lohnt sich nicht.
Lohrmanns Verunsicherung: Auf Kundenfang
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Versicherer gehen neue Wege im Cybergeschäft.
Moody’s: Ausgaben für Cybersicherheit steigen stark
In den vergangenen vier Jahren haben Unternehmen ihre Ausgaben für Sicherheit deutlich gesteigert, zeigt eine aktuelle Umfrage der Ratingagentur Moody’s. Auch die Cyberversicherung spielt eine wichtige Rolle. Trotz drastisch gestiegener Preise in den vergangenen Jahren wollen nur wenige Kunden künftig den Schutz reduzieren. Doch es gibt auch Schattenseiten: So seien fortgeschrittene Maßnahmen zur IT-Sicherheit für viele kleinere Unternehmen nach wie vor unerschwinglich und auch bei der Kontrolle von Zulieferern gibt es Lücken.
Lösegeld: „Wir verhandeln 80 bis 90 Prozent runter“
Es ist der Albtraum für ein Unternehmen: Hacker haben die Systeme verschlüsselt, drohen mit dem Löschen oder der Veröffentlichung von Daten – und fordern ein Lösegeld. Vor wenigen Jahren lagen die Forderungen noch oft im vierstelligen Bereich, inzwischen verlangen die Kriminellen sechs- oder siebenstellige Summen. Bei vielen Unternehmen haben sie damit auch Erfolg, moniert Manuel Hable von der Krisenberatung RiskWorkers. Firmen gehen Lösegeldverhandlungen seinen Beobachtungen zufolge oft völlig falsch an. Dabei können professionelle Verhandlungen die Schäden für Unternehmen und ihre Cyberversicherer erheblich reduzieren.













