Alexander Mahnke wird immer mehr zum Freund der klaren Aussprache. Beim Industrieversicherungskongress des Gesamtverbandes der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) fand der GVNW-Vorsitzende und Versicherungschef bei Siemens deutliche Worte, mit denen er die Assekuranz kritisierte. Preiserhöhungen, Digitalisierung und andere Themen standen auf seiner Liste. Der Versicherungsmonitor befragte Vorstandsmitglieder zweier großer Industrieversicherer, was sie von der Mahnke-Kritik halten. Es antworteten Andreas Berger von der Allianz Global Corporate & Specialty und Stefan Sigulla von der Talanx-Tochter HDI Global.
Archiv ‘Digitalisierung’
Weniger Kfz-Schäden durch Telematik in Italien
Telematik-Tarife sind in Italien viel stärker verbreitet als in Deutschland oder anderen europäischen Ländern. Rund 7,1 Millionen Fahrzeuge sind hier mit einer Black Box ausgestattet. Das sind 20 Prozent des Gesamtmarktes. Die Überwachung durch den Versicherer trägt offenbar Früchte: Die Schadenhäufigkeit ist drastisch zurückgegangen, vor allem bei jungen Männern und in der Region Neapel. Das berichtete Stefano Lasso vom Rückversicherer Scor Italia auf der K-Tagung in Köln. Hilfreich für die Verbreitung der fahrstilbasierten Kfz-Policen ist sicher auch die Regelung, nach der italienische Versicherer mindestens einen Telematik-Tarif im Angebot haben müssen.
Versicherer müssen sich mit E-Mobilität beschäftigen
Die Versicherungsbranche muss ihr gesamtes Geschäftsmodell neu erfinden, wenn sie im Zeitalter der Digitalisierung zukunftsfähig bleiben will. Das sagten Experten auf der Fachkonferenz K-Tagung in Köln. In der Kfz-Versicherung könnte das die Konzentration auf die Versicherung der Elektromobilität (E-Mobilität) sein, sagte Allianz-Vorstand Jörg Hipp. Große Sorgen macht ihm die immer stärkere Durchdringung der Branche durch große Tech-Firmen wie Amazon oder Apple. Sie hätten das Potenzial, die Branche überflüssig zu machen.
Insurtech Hub Munich fördert Industrie 4.0
Die Insurtech-Hubs in München und Köln werden größer und wappnen sich für die Zukunft. Während das Insurlab Germany in Köln neue Mitglieder gewinnen konnte, will der Münchener Hub seine Start-ups für die Industrie 4.0 fit machen. Die Plattform kooperiert dazu künftig mit dem Labs Network Industrie 4.0, einer Austausch- und Testplattform, der einige Branchengrößen aus der Industrie angehören.
Munich Re übernimmt Start-up Relayr
Die Munich Re kauft über ihre US-Tochter Hartford Steam Boiler das Technologieunternehmen Relayr, einen Spezialisten für den Bereich „Internet der Dinge“. Die Münchener, die seit 2016 schon 15 Prozent an der mit 300 Mio. Dollar bewerteten US-Gesellschaft halten, haben für die übrigen Anteile rund 255 Mio. Dollar bezahlt. Relayr bietet Firmen Beratungen und Lösungen für die digitale Transformation von Produktionsprozessen und seit 2016 auch Versicherungsprodukte von Hartford Steam Boiler an.
Verivox kauft Makler-App von Getsafe
Das Insurtech Getsafe verkauft sein gesamtes Maklergeschäft an das Verbraucherportal Verivox. Das Heidelberger Start-up trennt sich von seiner Versicherungsmanager-App, die es vor rund drei Jahren auf den Markt gebracht hatte. Getsafe vertreibt mittlerweile auch eigene Policen und will sich auf das neue Geschäftsmodell konzentrieren. Für Verivox ist der Zukauf ein gelungener Schachzug, um seinen Online-Versicherungsvergleich attraktiver zu machen. Verivox-Kunden können künftig über die Getsafe-App Verträge abschließen.
Ottonova gibt Alterungsrückstellungen komplett mit
Der digitale Krankenversicherer Ottonova will junge, bislang gesetzlich versicherte Kunden gewinnen und hat dafür eine sogenannte Zufriedenheits-Garantie aufgelegt. Darunter versteht das Insurtech, dass es Kunden zum Ablauf einer Mindestfrist die gesamten Alterungsrückstellungen mitgeben will, wenn diese mit der Leistung von Ottonova nicht zufrieden sind und kündigen. Die Regelung gilt ab sofort und kann auch von Bestandskunden in Anspruch genommen werden. Die von der klassischen Konkurrenz ausgeübte Praxis, die Alterungsrückstellungen beim Anbieterwechsel nur zum Teil mitzugeben, findet Ottonova-Chef Roman Rittweger verstaubt. Allerdings kann Ottonova als junger Versicherer mit wenigen Kunden sich diese Politik eher erlauben als etablierte Anbieter.
Big Data und die Lebenswirklichkeit
Legal Eye – Die Rechtskolumne Die Finanzaufsicht BaFin malt in ihrem aktuellen Zukunftsbericht das Bild einer schönen neuen Welt, in der Big Data und künstliche Intelligenz der Assekuranz riesige Chancen eröffnen. Solche Träume dürften aber schnell an der Realität scheitern. So verlangt der deutsche Gesetzgeber in der nationalen Umsetzung der EU-Vermittlerrichtlinie IDD sogar die Papierform für vorvertragliche Ratschläge, was den Digitalisierungsbemühungen der Versicherer schnell einen Strich durch die Rechnung machen kann.
Zwei Pleiten und eine Lehre
Kommentar In der Welt der deutschen Fintechs gab es diese Woche gleich zwei Pleiten. Cringle und Lendstar, zwei Anbieter von Bezahllösungen für Privatpersonen, mussten Insolvenz anmelden. Aus den USA kommt die Nachricht, dass die wichtigsten Insurtechs zwar ordentlich wachsen, aber kein Geld verdienen. Eine gute Nachricht für etablierte Anbieter ist das allerdings nicht. Vor allem, wenn man sich die wirklichen Gründe für das Scheitern von Cringle und Lendstar ansieht.
US-Insurtechs wachsen, aber noch nicht profitabel
Die Wachstumsraten von amerikanischen Insurtechs sind beeindruckend. So hat der Kfz-Versicherer Root, der seit kurzem mit einer Bewertung von über 1 Mrd. Dollar zu den Einhörnern der Branche zählt, im zweiten Quartal seine Prämien um 88 Prozent auf 14,9 Mio. Dollar gesteigert. Auch Lemonade und Metromile weisen immer noch hohe Zuwächse bei den Prämien auf, schreiben die Insurtech-Experten Matteo Carbone und Adrian Jones in einer Analyse. Profitabel ist das Wachstum allerdings noch lange nicht, die Schaden- und Kostenquoten liegen weit über 100 Prozent.
Gothaer gründet neue Digitaleinheit
Der Kölner Versicherer Gothaer hat eine eigene Digitaleinheit gegründet. Die neue Firma namens Digital GmbH soll ab September den Betrieb aufnehmen und zur Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle beitragen. Noch ist das Unternehmen auf der Suche nach neuen Mitarbeitern für das Team, das im Insurlab Germany in Köln sitzen soll. Die ersten Projekte sollen dennoch in einigen Wochen starten.
Europäische Versicherer reden viel über Blockchain
Die Datenanalysefirma S&P Global Market Intelligence, eine Schwesterfirma der Ratingagentur S&P, sieht die europäischen Versicherer weiter vorn als ihre US-Konkurrenten, was die Anwendung der Blockchain-Technologie angeht. Zumindest reden sie häufiger darüber, denn S&P hat analysiert, ob das Thema bei den Telefonkonferenzen zur Sprache kommt. Der unangefochtene Blockchain-Vorreiter kommt mit dem Ping An-Konzern allerdings aus China.
PKV unter Druck
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Digitalisierung, Kundenrückgang und Kosten in der privaten Krankenversicherung
Blockchain in der Assekuranz: Revolution oder Hype?
Meinung am Mittwoch Sollten Sie in diesen Tagen wieder einmal eine Einladung zu einer der üblichen Fachkonferenzen rund um das Thema „Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft“ erhalten haben, werden Sie im Programm in zehn von zehn Fällen einen Beitrag zum Thema Blockchain-Technologie finden. Jeder Veranstalter derartiger Tagungen, der etwas auf sich hält, hat zumindest einen qualifizierten Redner auf der Liste. Digitalisierung ohne Blockchain – geht das überhaupt noch?












