Archiv ‘ESG’
Prisma Life: Bald Übernahme durch Barmenia
Der Lebensversicherer Prisma Life in Liechtenstein ist in „intensiven Gesprächen“ mit dem Minderheitsaktionär Barmenia über eine Weiterentwicklung der Zusammenarbeit. Das sagte Unternehmenschef Holger Beitz. Prisma Life könnte schon bald mehrheitlich dem Wuppertaler Unternehmen gehören. Der Lebensversicherer ist jetzt Teil der Onesty-Gruppe des Berliner Finanzunternehmers Sören Patzig, der auch den umstrittenen Vertrieb Afa kontrolliert. Mit dem Jahr 2021 sind Beitz und Chief Operating Officer Volker Schulz zufrieden.
Nachhaltigkeit: Regulatorischer Druck wächst
Legal Eye – Die Rechtskolumne Das Thema Nachhaltigkeit wird die Versicherungsbranche so schnell nicht loslassen. Ab August 2022 müssen Versicherer und Vermittler die individuellen Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden ermitteln und ihre Anlageberatung daran ausrichten. Versicherer werden weitere Anstrengungen unternehmen müssen, diesen neuen regulatorischen Anforderungen zu genügen. Einige Fragen sind dabei noch ungeklärt, etwa ob die Neuregelung auch eine Pflicht zur Befragung der Bestandskunden umfasst.
Wie Rückversicherer relevant bleiben können
Die Rückversicherer sollten beim Thema ESG und beim Kampf gegen die Folgen des Klimawandels eine führende Rolle übernehmen und die Realwirtschaft beim Umbau hin zu Klimaneutralität unterstützen. Davon zeigt sich Philip Schoyerer, Client Management Executive Deutschland bei der Munich Re, überzeugt. Das sei auch im Wettbewerb mit den Tech-Giganten um Arbeitskräfte entscheidend. „Wir müssen den Talenten aus IT, Mathematik und Ingenieurswissenschaften beweisen, dass sie in der Rückversicherung ihren Beitrag leisten können und einen Hebel haben zur Verhinderung der Klimakrise“, sagte er beim Reinsurance Dinner der Süddeutschen Zeitung.
GDV: Nur wenn das Risiko stimmt
Bei der Überarbeitung der Solvency II-Aufsichtsregeln geht es auch um die Kalibrierung von Naturkatastrophenrisiken sowie um den Umgang mit nachhaltigen Investitionen. Die europäische Kommission hat der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa entsprechende Prüfaufträge erteilt. Der Versichererverband GDV ist gegen eine willkürliche Besserstellung grüner Investments, ohne dass sie mit einem geringeren Risiko begründet werden kann.
Klimaneutralität: Die Investitionschance unseres Lebens?
Legal Eye – Die Rechtskolumne Private Finanzierung durch große institutionelle Investoren wie die deutschen Versicherer ist essenziell, um eine klimaneutrale Wirtschaft zu erreichen. Die erforderlichen Investitionen sind aber häufig riskanter und passen nicht zu den regulatorischen Vorgaben. Hier könnten sogenannte Blended Finance-Strukturen helfen, bei denen das Risikoprofil einer Anlage durch staatliche Beteiligung verbessert wird. Politik, Wirtschaft und Wissenschaft befassen sich bereits intensiv mit diesem Thema, es fehlt aber noch an Koordination, Kooperation und praktischer Umsetzung.
BaFin warnt vor Cyberrisiken
Die zunehmende Digitalisierung bietet Versicherern viele Chancen, doch auch die Risiken steigen. In einer aktuellen Veröffentlichung warnt die Finanzaufsicht BaFin vor den Auswirkungen von Cyberangriffen, die in ihrer Häufigkeit und Schwere deutlich zugenommen haben. Finanzunternehmen seien besonders verwundbar. Ein weiteres Risiko für die Anbieter ist das anhaltende Niedrigzinsumfeld. In diesem Zusammenhang spricht sich die BaFin erneut für eine angemessene Provisionshöhe aus.
Der Kulturkampf im Unternehmen
Herbert Frommes Kolumne Der Ukraine-Krieg wird viele Menschenleben kosten, zu viel Elend und Armut führen. Er ist durch nichts zu rechtfertigen. Noch vor sechs Monaten hätten die meisten von uns einen solchen Krieg für extrem unwahrscheinlich gehalten. Auf der Risikoseite sind die meisten ausländischen Versicherer wenig betroffen, bei ihnen könnten sich eher die hohen Schwankungen an den Aktienmärkten negativ auswirken. Aber die Folgen für die Einschätzung politischer Risiken sind beträchtlich. Dazu kommt: Auch die Unternehmenskultur dürfte in vielen Unternehmen vor Ort leiden, denn sie beschäftigen in der Region Menschen mit ukrainischem und mit russischem Hintergrund.
Alles grün oder was?
Legal Eye – Die Rechtskolumne Fast ein Jahr nach Inkrafttreten der Offenlegungsverordnung (SFDR) ist es Zeit für eine kurze Bestandsaufnahme bei Versicherungsanlage- und Altersvorsorgeprodukten. Genau wie Fonds unterliegen diese den Regelungen der SFDR und müssen entsprechend eingeordnet und Nachhaltigkeitsaspekte offengelegt werden. Während die Fondsbranche in vielen Bereichen schon sehr „grün“ daherkommt, tun sich Versicherer häufig schwer mit der Erfüllung der Vorgaben aus der SFDR.
Taxonomie wegen Atom und Gas in der Kritik
Der Vorschlag der EU-Kommission, Atomenergie und Gaskraftwerke unter bestimmten Voraussetzungen als nachhaltig einzustufen, kommt bei Experten nicht gut an. Der Finanzexperte der Grünen Stefan Schmidt kritisierte ihn bei einer Veranstaltung des Deutschen Instituts für Altersvorsorge als zu pauschal und forderte eine Änderung. Der Vermögensverwalter Andreas Enke nannte es völlig unnötig, Gas zu fördern. Und Roland Kölsch vom Forum für Nachhaltige Geldanlagen sprach von einem verheerenden Signal.
McKinsey schaut auf die Zukunft der Versicherer
Das Beratungsunternehmen McKinsey & Company hat seinen ersten Global Insurance Report veröffentlicht. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen der Corona-Pandemie für die kommenden Jahre. Die Analysten gehen davon aus, dass Versicherer sich mit grundlegenden strategischen Fragen auseinandersetzen müssen, um zu überleben. „Die Branche steht an der Schwelle zu einem Paradigmenwechsel“, sagte Stephan Binder, Co-Autor des Berichts und Senior Partner bei McKinsey.
IUMI: Nachhaltigkeit wird Underwriting-Kriterium
Noch spielen Nachhaltigkeitsgesichtspunkte keine Rolle im Underwriting der Schiffsversicherer. Das wird sich in Zukunft aber ändern, glaubt die Internationale Transportversicherervereinigung IUMI. Präsident Richard Turner hält es für möglich, dass einige Versicherer in Zukunft genau überlegen werden, welche Schiffe sie noch versichern und welche nicht. Es werden aber noch einige Jahre vergehen, bis es so weit ist. Momentan gilt es erst einmal, Daten zu sammeln und die Portfolien der Versicherer unter Klimagesichtspunkten zu bewerten. Neben dem Klimaschutz treiben auch veränderte Lieferketten die Anbieter um.
AGCS: Kunden müssen mehr Risiken selbst tragen
Angesichts der gewaltigen Gefahren, die durch den Klimawandel auf Unternehmen und Industrieversicherer zukommen, werden Selbstbehalte und Captives künftig eine größere Rolle spielen, erwartet Joachim Müller, Chef von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). Der Versicherer werde weiterhin Naturkatastrophendeckungen anbieten, aber die Kapazität sei begrenzt, sagte er bei einer Konferenz. Der harte Sanierungskurs der vergangenen zwei Jahren sei nötig gewesen, um wieder profitabel arbeiten zu können.
Wochenspot: Risiken bei Social Media und ESG
Wochenspot – der Podcast Einmal in der Woche gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe diskutieren Redakteurin Katrin Berkenkopf und Herausgeber Herbert Fromme über die Gefahr von „Hashtag-Kampagnen“ für die politische Stabilität und über die Schwierigkeiten der D&O-Versicherer mit den neuen ESG-Risiken.
Nachhaltig werden: Herausforderung, aber auch Chance
Meinung am Mittwoch Das Rekord-Katastrophenjahr 2021 hat eines deutlich gemacht: Nach Branchen wie Energie und Automobil muss auch die Versicherungswirtschaft das Thema Nachhaltigkeit endlich in den Fokus stellen. Über die Regulierung von Klimaschäden reicht das weit hinaus – es gilt, das Geschäft durch nachhaltige Transformation zukunftsfähig zu machen. Eine große Herausforderung, aber auch eine Chance: Denn Versicherer profitieren von Wertsteigerungseffekten und sammeln Pluspunkte als Arbeitgeber.













