Archiv ‘Kapitalanlage’

Allianz investiert in Gasnetz

Die Allianz investiert über ihre Tochter Allianz Capital Partners in das britische Gasnetz des Betreibers National Grid. In Zeiten der Niedrigzinsen erhofft sich das Unternehmen davon stabile und langfristige Renditen. Es geht um einen Anteil von 10 Prozent am Gasnetz, über das elf Millionen Kunden bedient werden. Allianz ist Teil eines Konsortiums, das insgesamt 61 Prozent übernehmen will. Die Unternehmen haben sich mit National Grid auf einen Kaufpreis von 3,6 Mrd. Pfund (4,2 Mrd. Euro) sowie die Übernahme von Schulden in Höhe von 1,8 Mrd. Pfund geeinigt. Die britische Aufsichtsbehörde und die Europäische Kommission müssen noch zustimmen.

Niedrigzinsen: Wegschauen ist auch keine Lösung

 Meinung am Mittwoch  Den Lebensversicherern geht es angesichts der Niedrigzinsen immer schlechter. Die Kapitalanforderungen nach Solvency II bilden dies aber nur unzureichend ab. Die neuen Regeln ignorieren nicht nur Risiken aus Staatsanleihen. Auch die Ultimate Forward Rate (UFR) – der langfristige risikolose Zinssatz, mit dem die Lebensversicherer ihre Rückstellungen kalkulieren – ist unrealistisch hoch angesetzt. Die Neuberechnung der UFR, auf die die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa drängt, wird daran auch nicht viel ändern. Stattdessen ist eine neue Wirtschaftspolitik nötig.

S&P: Kaum Handlungsspielraum für Rückversicherer

Weil die Rückversicherer sehr großen Wert auf eine vorsichtige Kapitalanlagepolitik legen, bleiben ihnen kaum Möglichkeiten, im derzeitigen Niedrigzinsumfeld höhere Renditen zu erwirtschaften. Zu diesem Ergebnis kommt die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P). Sie geht davon aus, dass sich die Kapitalanlage der Unternehmen in den nächsten Jahren nur minimal ändern wird. Die Rückversicherer werden allenfalls ihren Bestand an Anleihen mit einem Rating von BBB weiter ausbauen.

Herbert Fromme

Schutzgeld ist nicht nachhaltig

 Herbert Frommes Kolumne  Die börsennotierten Versicherer und Rückversicherer haben inzwischen ihre Zahlen für die ersten sechs Monate des Jahres 2016 vorgelegt. Ob Munich Re, Zurich oder Talanx – bei der Mehrzahl der Gesellschaften fielen die Halbjahresergebnisse besser aus, als von Analysten und anderen Marktbeobachtern erwartet. Doch ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt, dass die durch das Zinstief generierten Bewertungsreserven und die Auflösung von Schadenreserven eine sehr große Rolle spielten. Die Versicherungschefs wollen mit möglichst guten Zahlen Anleger gewogen halten, die Versicherungsaktien fallen seit Monaten. Nachhaltig sind solche Ergebnisse nicht.

Fitch: Lebensversicherer verkraften Garantien und ZZR

Die deutschen Lebensversicherer haben viele langlaufende Verträge mit Garantien im Bestand. Weil die Laufzeit der festverzinsten Kapitalanlagen der Branche im Schnitt sechs Jahre kürzer ist als die der Policen, ist das Reinvestitionsrisiko in der derzeitigen Niedrigzinsphase für sie besonders hoch. Die Ratingagentur Fitch sieht den durchschnittlichen Anbieter dennoch in der Lage, nicht nur den Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden nachzukommen, sondern auch die Mittel für die Zinszusatzreserve (ZZR) zu stemmen.

Schick: Klimarisiko bei Kapitalanlage ernst nehmen

Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick macht sich für eine klimaneutrale Anlagepolitik der Versicherungswirtschaft stark und fordert von den Unternehmen mehr Transparenz über ihre Anlageentscheidungen. Eine besondere Verantwortung kommt aus seiner Sicht den öffentlichen Versicherern zu, da sie dem Gemeinwohl verpflichtet seien. Bisher hätten sie sich dem Thema Klimarisiken in der Kapitalanlage nicht ausreichend gestellt, so Schicks Fazit nach einer Befragung der elf öffentlichen Versicherungsgruppen zu ihrer Anlagepolitik.

S&P: Versicherer scheuen höhere Risiken

Die niedrigen Zinsen setzen die Versicherer zunehmend unter Druck. Die Befürchtungen einiger Experten, dass die Gesellschaften zu einer riskanteren Kapitalanlage übergehen könnten, haben sich bisher allerdings nicht bewahrheitet. Laut einer Analyse der Ratingagentur Standard & Poor’s haben sich die Anlageschwerpunkte westeuropäischer Versicherer in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert. Stattdessen setzen die Unternehmen auf veränderte Produkte.

Versicherer sollen Staatenrisiken berücksichtigen

Die europäische Staatsschuldenkrise hat gezeigt, dass es auch bei Staatsanleihen Kredit- und Ausfallrisiken gibt. Die neuen Eigenkapitalregeln Solvency II berücksichtigen diese Gefahren in der Standardformel allerdings kaum. Dennoch sollten sich die Versicherer mit den Risiken intensiv auseinandersetzen, mahnt die Finanzaufsicht BaFin. Ob zusätzlicher Vorsorgebedarf besteht, sollen die Unternehmen bei ihrer eigenen Risikobewertung in der Säule II von Solvency II ermitteln. Zudem sollen sie Obergrenzen für Investitionen in Staatsanleihen festlegen und sich bei der Kreditrisikobewertung nicht allein auf die Urteile von Ratingagenturen verlassen.

Schaden- und Unfallversicherer bleiben gefordert

 Meinung am Mittwoch  Das Referendum in Großbritannien und die erweiterte lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank haben die Suche nach festverzinslichen Kapitalanlagemöglichkeiten mit ansprechendem Risiko-Ertrags-Profil nicht einfacher gemacht. Die Kapitalanlagerenditen der Versicherer bleiben unter Druck. Umso wichtiger ist nachhaltig ertragreiches Underwriting in der Schaden- und Unfallversicherung. Hier lassen sich durchaus Erfolge verzeichnen, vor allem in den Problemsparten vergangener Jahre. Die Bereitschaft zu intensiverem Preiswettbewerb dürfte in den nächsten Jahren eher niedrig bleiben.

Fibur: Kinderarbeit ist Ausschlusskriterium

Das 2010 gegründete Start-up Fibur mit Sitz in Münster und Berlin bietet ausschließlich Altersvorsorgeprodukte von Gesellschaften an, die bei der Anlagepolitik bestimmte Kriterien einhalten. Der Gründer Ben Urbanke spricht im Interview mit dem Versicherungsmonitor darüber, welche Versicherer diese Maßgaben erfüllen und wie die Renditechancen nachhaltiger Investments aussehen.

Viel Bewegung in der Lebensversicherung

 Meinung am Mittwoch  „Lower for longer“ ist wohl das Zinsszenario, auf das sich die Branche einzustellen hat. Diese Prognose treibt vielfältige Veränderungen voran, bei Produkten, Kapitalanlagen, Kosten- und Unternehmensstrukturen und den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Viele Versicherer verabschieden sich von klassischen Lebenspolicen. Die Zinszusatzreserve bewirkt fast schon zu schnell eine Absenkung der Bestandsgarantien in den nächsten 4 bis 5 Jahren Richtung heutiger Neugeschäftsgarantie-Niveaus. Der Höchstrechnungszins sinkt früher als es manchem Branchenvertreter recht ist. Unmittelbare Entlastung bringt diese Maßnahme jedoch kaum.

Anlagedruck im Zinsvakuum

Die Zinsen ganz unten, hohe Garantien im Bestand. Die Assekuranz ächzt unter der Last, vor allem die Lebensversicherer. Es könnte noch schlimmer werden:  Die anhaltenden Probleme nagen an der Krisenfestigkeit der Gesellschaften, sagte Provinzial Rheinland-Vorstand Volker Heinke auf einer SZ-Fachkonferenz in München. Die Gesellschaften versuchen, ihre Kapitalanlagen auf Kurs zu bringen. Eine Option sind Investitionen in die öffentliche Infrastruktur. Doch noch scheuen die Versicherer die Geldanlage in Gasnetze und Autobahnen.

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