Versicherer müssen unter den neuen Eigenkapitalregeln Solvency II bisher bei der Berechnung von Rückstellungen für besonders lang laufende Verträge mit einem Zielzins von 4,2 Prozent kalkulieren. Viele Experten hatten diese Vorgaben angesichts der Niedrigzinsen als unrealistisch hoch kritisiert. Jetzt hat die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa die Berechnungsmethodik für die sogenannte Ultimate Forward Rate überarbeitet und schlägt einen neuen Wert von 3,7 Prozent vor. Das würde die Rückstellungen der Versicherer in die Höhe treiben.
Archiv ‘Kapitalanlage’
Kapitalanlage und Telematik
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Kapitalanlagetag der Süddeutschen Zeitung, Bilanz-Pressekonferenz der HUK-Coburg und Wissenschafttagung des Bunds der Versicherten.
Aufseher: Niedrigzins bedroht Finanzsystem
Die Versicherungsaufsicht Eiopa, die Bankenaufsicht Eba und die Wertpapieraufsicht Esma sehen im Niedrigzinsumfeld nach wie vor die Hauptgefahr für die Stabilität des europäischen Finanzsystems. Die niedrigen Zinsen drücken auf die Profitabilität von Banken, Versicherern und Investmentfonds. Die Finanzdienstleister reagieren mit Kostensenkungen und neuen Geschäftsmodellen auf diese Herausforderung. Das mache einen stärker nach vorne gerichteten Ansatz bei der Aufsicht nötig. Innovationen durch Fintechs stehen die europäischen Aufseher grundsätzlich positiv gegenüber.
Anlagepolitik der Allianz in der Kritik
Die Allianz muss sich erneut Kritik an ihrer Investmentpolitik stellen. Ein aktueller Bericht des Vereins Facing Finance stellt 20 global agierende Unternehmen vor, die Menschenrechtsverletzungen oder andere Verstöße gegen etablierte Standards zu verantworten haben. Laut Facing Finance unterhält die Allianz zu jedem von ihnen finanzielle Beziehungen. Zwar lobt der Verein die Entscheidung der Allianz, sich aus Investments in Kohle weitgehend zurückzuziehen, fordert aber weitergehende Maßnahmen.
GDV kritisiert Kapitalanlage-Regelung
Die Versicherer suchen angesichts der Niedrigzinsen händeringend nach alternativen Anlagen. In diesem Zusammenhang haben sie immer wieder Interesse an Infrastrukturprojekten signalisiert. Davon will die Regierung profitieren und nimmt ein aktuelles Umsetzungsgesetz zum Anlass, um Regeln für Investitionen in Kreditfonds aufzustellen. Über sie sollen Gelder in Infrastrukturprojekte fließen. Der Versichererverband GDV fordert allerdings Nachbesserungen, weil bei offenen Fonds keine nachträglichen Änderungen der Darlehensvereinbarungen erlaubt sein sollen.
Punktsieg für Manfred Knof
Herbert Frommes Kolumne Verkehrte Welt: Bei einer Podiumsdiskussion während der DKM bekommt Allianz-Deutschlandchef Manfred Knof große Zustimmung – obwohl er eigentlich den kleineren Konkurrenten mitteilt, dass sie keine Chance mehr in der Lebensversicherung gegen die großen Kapitalstaubsauger vom Schlage einer Allianz haben. Thomas Buberl von der Axa dagegen stößt auf Ablehnung, obwohl nur seine Zukunftsvision auch kleinen und mittleren Anbietern noch eine Chance lässt. Dahinter steckt viel Nostalgie und ein Missverständnis über die Lage.
NN: “Höhere Priorität für die Kapitalanlage”
Lutz Morjan ist Head of Insurance Solutions bei NN Investment Partners in Frankfurt. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor spricht er darüber, wie gut er die Assekuranz auf Solvency II vorbereitet sieht. Er warnt die Versicherer davor, das Thema zu zögerlich anzugehen. Außerdem sollten Versicherer die Kapitalanlage nicht stiefmütterlich behandeln. Viele Häuser verwalteten sehr hohe Geldsummen mit sehr wenigen Leuten, so Morjan.
Windräder und Lebensversicherer
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Die Alllianz Deutschland macht sich Gedanken über Investitionen in erneuerbare Energien und die Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht im Deutschen Anwaltverein debattiert über die Zukunft der Lebensversicherung.
Widerstandsfähigkeit gegen Irrationalität
Meinung am Mittwoch Die Europäische Zentralbank stellt die Rückversicherer vor erhebliche Herausforderungen. Der Niedrigzins drückt die gesamte Branche in eine irrationale und langfristig ruinöse Marktphase, der durch Aussitzen nicht beizukommen ist. In dieser Situation müssen die Unternehmen Widerstandsfähigkeit beweisen und der Preisbildung auf Basis einer risikoadäquaten technischen Prämie höchste Priorität einräumen. Nur so ist es möglich, sich der Entkopplung von Risiko und Preis in der anhaltenden Weichmarktphase entgegenzustellen.
Versicherer zögern bei Investitionen in Infrastruktur
Vertreter der deutschen Politik haben die Versicherer auf einer GDV-Konferenz in Berlin zu mehr Investitionen in Infrastrukturprojekte ermuntert. Allerdings gab es keine konkreten Zugeständnisse bei der Unterlegung solcher Investments mit Eigenkapital, wie sie sich die Branche erhofft hatte. Der GDV hält die in den sogenannten Delegated Acts vorgesehene Quote von 59 Prozent für deutlich zu hoch.
Concordia verschmilzt Lebensversicherer
Die Concordia fusioniert die Concordia Leben mit dem kleineren Öko-Versicherer Oeco Capital. Damit sollen die beiden Gesellschaften künftige Herausforderungen wie Solvency II besser meistern können. Einen Arbeitsplatzabbau soll es nicht geben.









