Herbert Frommes Kolumne Die Allianz Deutschland gibt sehr viel Geld für den Umbau der Organisation aus. Im Mittelpunkt steht die Digitalisierung. Gleichzeitig betont das Management unter Manfred Knof immer wieder, dass damit keineswegs weitere Kostensenkungen und ein Arbeitsplatzabbau verbunden seien. Zu tief sitzt die schlechte Erinnerung an den 2006 begonnenen Großumbau. Die Fehler von damals will der Konzern nicht wiederholen. Das ist klug. Aber das Totschweigen der Tatsache, dass die Kosten beim künftigen digitalen Versicherer erheblich unter den heutigen Sätzen liegen müssen, hilft dabei nicht.
Archiv ‘Kfz-Versicherung’
Gothaer: „Nur die Flottenversicherung bleibt übrig“
Die Versicherung großer Autoflotten wird in Zukunft eine wesentlich größere Rolle spielen als bisher, während das Geschäft mit Privatkunden nach und nach an Bedeutung verliert. Davon geht Thomas Winkler aus, Chief Underwriter Kraftfahrt bei der Gothaer. „Nur die Kfz-Flottenversicherung bleibt übrig“, fasste er etwas überspitzt seine Erwartungen zusammen. Allerdings werden auch die sehr hohen Schadenfälle zunehmen.
Google: Nicht ohne Partner in den Markt
Seit Jahren fürchtet die Assekuranz den Eintritt von Google in den Versicherungsmarkt. Ganz so akut scheint die Gefahr aktuell nicht zu sein. Auf einer Kfz-Versicherungskonferenz schloss Google-Manager Nicolas Heyer aus, dass der Internetgigant ohne Rückendeckung durch erfahrene Partner solch ein Abenteuer wagen würde. Google fürchtet, dass die hohe Regulierung in dem Markt dem Börsenwert des Unternehmens schadet. Währenddessen scheint der Kfz-Versicherungsmarkt wieder auf versicherungstechnische Verluste zuzusteuern.
Talanx Deutschland versucht Neustart
Der Versicherungskonzern Talanx geht die längst überfällige Sanierung der IT für sein deutsches Privat- und Firmenkundengeschäft an. Er will drastisch sparen und die Produktlandschaft umbauen. In der Schadenversicherung will das Unternehmen wettbewerbsfähiger werden, in der Lebensversicherung setzt es auf neue Produkte mit geringerem Kapitalbedarf. Außerdem will Jan Wicke, Chef der Talanx Deutschland, die bisher geübte Kulanz gegenüber Lebensversicherungs-Altkunden aufgeben – so sollen sie künftig für die Neuausstellung von Versicherungsscheinen Gebühren zahlen. Auch neu: Mit Autoherstellern verhandelt der Versicherer über den Zugang zu Werkstattsystemen.
Darag übernimmt Hannover Rück-Bestand
Der Rückversicherer Hannover Rück hat einen Teil des Bestands der Tochtergesellschaft International Insurance Company of Hannover (Inter Hannover) an den Run-off-Spezialisten Darag zur Abwicklung übertragen. Die Transaktion wurde bereits im vergangenen Jahr vollzogen, aber erst jetzt bekannt. Es geht um britisches Kfz-Geschäft. Die Inter Hannover zeichnet Einzelrisiken in Bereichen wie Luftfahrt, Energiewirtschaft und Schifffahrt und vergibt Zeichnungsvollmachten an Makler und Zeichnungsagenturen.
Karnevalsstürme kosten Versicherer 100 Mio. Euro
Die Stürme „Ruzica“ und „Susanna“, die Rosenmontag und Veilchendienstag über Deutschland hinweggefegt sind, kosten die Versicherer voraussichtlich 100 Mio. Euro. Das schätzt die aktuarielle Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss. Verglichen mit dem Sturm „Niklas“ im vergangenen Jahr fallen die Schäden relativ gering aus. Vor allem die Gebäude- und die Kfz-Kaskoversicherung sind betroffen. Aber auch für den Ausfall von Karnevalszügen werden Versicherer zur Kasse gebeten.
S-Direkt lässt Telematik-Tarif auslaufen
Die Sparkassen Direktversicherung ist der Pionier bei Telematik-Tarifen für die Autoversicherung in Deutschland. Das bestehende Telematik-Angebot des Versicherers ist allerdings zum Jahresende 2015 ausgelaufen. Zurzeit hat die S-Direkt keinen Telematik-Tarif im Angebot. Der Probelauf hat gezeigt: Die Kosten waren zu hoch. Der Versicherer arbeitet aber an einem Nachfolge-Angebot. Ob es kommt, ist noch ungewiss.
Große Themen, kaum Überschüsse
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Neujahrsempfang der Allianz, Versicherungstag der Süddeutschen Zeitung, Verkehrsgerichtstag in Goslar und Assekurata-Zahlen zu Überschussbeteiligungen.
Viele unzulässige Eingaben beim Ombudsmann
Der Versicherungsombudsmann Günter Hirsch hat vergangenes Jahr besonders viele Beschwerden erhalten, nämlich rund 20.800. Zuwächse gab es in der Rechtsschutzversicherung und in der Kfz-Versicherung. Wie schon im Vorjahr ging erneut eine erhebliche Anzahl von Beschwerden zu Bankkrediten ein, für die der Ombudsmann nicht zuständig ist. Den vollständigen Tätigkeitsbericht für 2015 wird Hirsch im Mai vorstellen.
Autonomes Fahren bedroht Kfz-Prämieneinnahmen
Der Trend zum immer stärker automatisierten Fahren könnte die Kfz-Versicherer einiges an Prämieneinnahmen kosten. Auf der Euroforum Haftpflicht-Konferenz in Hamburg schätzen Experten die möglichen Einbußen auf bis zu 50 Prozent. Grund ist die zu erwartende Abnahme an Schäden, die auf menschliches Fehlverhalten am Steuer zurückzuführen sind. Während die Versicherer in der Kfz-Sparte kämpfen müssen, scheint das Geschäft mit Cyber-Policen allmählich anzuziehen.
Versicherer im Digitalisierungswahn
Medienanalyse Die deutschen Versicherer, seit jeher nicht der Inbegriff von Innovationskraft, übertreffen sich in diesem Herbst mit groß angelegten Strategieplänen. Digitalisierung heißt der fahrende Zug, auf den die Unternehmen in diesen Tagen aufspringen – teilweise aus weitsichtiger Überzeugung, teilweise aus Furcht, er könnte bald abgefahren sein. Im Fokus der Medien standen angesichts der Wechselsaison in der Kfz-Versicherung in den vergangenen Wochen insbesondere Telematik-Tarife. Immer mehr Anbieter sehen in den Produkten ein Mittel, um die Kundenorientierung zu steigern.









