Sehr zum Unmut der Versicherer werden die jährlichen Berichte über die Solvenz- und Finanzlage der Unternehmen kaum gelesen. Zugleich müssen sie sich viel Kritik ob der mangelnden Vergleichbarkeit der sogenannten Solvency and Financial Condition Reports gefallen lassen. Der Versichererverband GDV plädiert deshalb für eine Standardisierung der Berichte. Wenn es nach ihm geht, sollen aus den durchschnittlich 90 Seiten umfassenden Analysen knappe Zusammenfassungen zwischen zwei und vier Seiten werden. Für die nächste Berichtsrunde am 23. April 2019 rechnet der Verband mit guten Solvenzzahlen.
Archiv ‘Lebensversicherer’
Lebenserwartung in Großbritannien sinkt deutlich
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines 65-Jährigen ist in England und Wales binnen drei Jahren um mehr als ein Jahr geschrumpft. Alleine im vergangenen Jahr sank sie um fünf Monate. Die Bevölkerung ist beunruhigt, bei den Lebensversicherern sorgt die Nachricht für Entlastung. Sie können ihre Rückstellungen reduzieren. Alleine Aviva hat im März schon 780 Mio. Pfund (903 Mio. Euro) an Rückstellungen aufgelöst.
Lebensversicherer informieren Kunden besser
Die Qualität der Standmitteilungen, die Lebensversicherer ihren Kunden jährlich zusenden, hat sich verbessert. Zu dem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Zweitmarkt-Anbieters Policen Direkt. Die Versicherer versenden inzwischen mehr Informationen, die außerdem von besserer Qualität sind. Von 73 untersuchten Anbietern erfüllen 60 die neuen gesetzlichen Mindestanforderungen, die seit Juli 2018 gelten. Am besten schnitten die Concordia, die Alte Leipziger und die Hannoversche Leben ab. Die schlechtesten Ergebnisse erzielten die Frankfurt Münchener Leben und die Dialog Leben.
Kopfkissenstrategie versus Riester
Wer jeden Monat Geld fürs Alter unter das Kopfkissen legt, erzielt eine höhere Rendite als beim Abschluss einer Riester-Rente. Mit diesem provozierenden Vergleich greift der Bund der Versicherten (BdV) die deutschen Lebensversicherer an. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hält solche Vergleiche für unsinnig und verweist auf Renditeberechnungen, die drei bis vier Prozent nach Steuern ergeben. BdV-Chef Axel Kleinlein sucht die Offensive in der Diskussion über die Kosten der Branche.
Versicherer dürfen soziale Netzwerke durchkämmen
Im US-Bundesstaat New York dürfen Lebensversicherer künftig Daten aus sozialen Netzwerken wie Instagram für die Prämienberechnung verwenden. Das hat ihnen die Aufsichtsbehörde des Bundesstaats erlaubt. Die Voraussetzung: Die Informationen dürfen nicht dazu führen, dass Kunden aufgrund ihrer Hautfarbe oder anderer Kriterien bei den Prämien benachteiligt werden. Das müssen die Gesellschaften nachweisen.
Prosperity mit Wechselservice für Lebensversicherte
Das Insurtech Prosperity will Lebensversicherten den Wechsel in einen lukrativeren Vertrag erleichtern. Das Angebot richtet sich an Versicherte, die sich bei ihrem Anbieter nicht gut aufgehoben fühlen oder sich mehr Rendite versprochen hatten. Prosperity bläst gezielt zum Angriff auf Run-off-Spezialisten wie Viridium oder Athora, die Leben-Bestände aufkaufen und abwickeln. Run-off Gesellschaften versuchten nur, sich selbst zu optimieren und der Profit der Investoren stehe im Vordergrund, behauptet Prosperity. Die Clou an der Sache: Hinter dem Dienst steht der Versicherer Liechtenstein Life, der durch den Wechselservice auf gutes Neugeschäft hofft.
Folgenreicher Blick ins Erbgut
Meinung am Mittwoch Gentests werden immer erschwinglicher. Wenn der Kunde auf Basis solcher Tests deutlich mehr über seine Risiken weiß als der Versicherer, oder wenn der Versicherer deutlich mehr weiß als der Kunde, dann ist das eine ernst zu nehmende Bedrohung für den Kollektivgedanken und damit für das Grundprinzip der Versicherung. Denn wenn die kollektive Risikoübernahme wankt, dann wankt auch das Geschäftsmodell der Lebens- und Krankenversicherer. Die Gesellschaften müssen sich mit dem Thema intensiver befassen, als sie es bisher getan haben.
Verkauf von Lebensversicherungen schwächelt weiter
Das Neugeschäft läuft in der deutschen Lebensversicherung immer schleppender. Laut einer Studie des Beraters und Maklers Willis Towers Watson ist das Volumen 2017 gegenüber dem Vorjahr um knapp drei Prozent auf 7,6 Mrd. Euro geschrumpft. Der Trend, dass immer weniger große Anbieter einen immer größeren Teil des Marktes kontrollieren, setzt sich fort. Bei der Verteilung auf die Vertriebswege gab es kaum Veränderungen: Ausschließlichkeitsvermittler haben mit knapp einem Drittel den größten Anteil, gefolgt von Maklern und Mehrfachagenten sowie von Banken. Den größten prozentualen Rückgang gab es im Direktgeschäft, das größte Plus im bAV-Konsortialgeschäft.
Verschenktes Potenzial bei der Wiederanlage
Die Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners sieht bei der Wiederanlage von freiwerdendem Kapital aus ablaufenden Lebensversicherungen viel Luft nach oben. Laut einer aktuellen Umfrage des Unternehmens legen die Kunden derzeit nur 13,5 Prozent erneut bei ihrem bisherigen Lebensversicherer an. Der Großteil wird am Ende der Vertragslaufzeit an sie ausgezahlt, ohne dass ihr Anbieter mögliche Alternativen aufgezeigt hat. Die Gesellschaften haben das Problem erkannt. Sie selbst halten eine Wiederanlagequote von 25 Prozent für möglich, Simon-Kucher sogar von 30 Prozent. Bislang bleibt ein Anlagevolumen von jährlich 4,6 Mrd. Euro bis 6,6 Mrd. Euro jährlich ungenutzt, kritisieren die Berater.
Moody’s warnt vor steigenden Risiken
Die Ratingagentur Moody’s warnt in einer aktuellen Prognose für den europäischen Versicherungsmarkt vor wachsenden Risiken für die Versicherer. Der Ausblick für 2019 bleibe zwar stabil, doch vor allem ein harter Brexit ohne Ausstiegsabkommen und eine Verschlechterung der italienischen Bonität könnten sich negativ auswirken, warnt Moody’s. Auch die Lage einiger deutscher Lebensversicherer bereitet der Ratingagentur Sorgen. Insgesamt 27 Gesellschaften stünden unter genauer Beobachtung der Aufsichten.
BaFin fühlt Rückversicherern auf den Zahn
Die Finanzaufsicht BaFin hat eine Analyse der Prämiensituation in der Rückversicherung für das kommende Jahr angekündigt. Versicherungsaufseher Frank Grund erhofft sich davon Rückschlüsse auf die Angemessenheit des Geschäftsmodells der klassischen Rückversicherer. Die Gesellschaften leiden schon seit längerem unter einem sehr niedrigen Prämienniveau. Grund warnte Rück-, aber auch Erstversicherer davor, sich zu viele Cyberrisiken aufzuladen. Genau hinschauen will die BaFin auch, wenn Lebensversicherer als Variante des internen Run-offs Risiken auf Rückversicherer übertragen.
BaFin verteidigt Provisionsdeckel
Sollen beim Vertrieb von Lebensversicherungen Fehlanreize verhindert und die Effektivkosten stärker gesenkt werden, gibt es kein geeigneteres Mittel als einen Provisionsdeckel. Diesen Standpunkt vertrat Kay-Uwe Schaumlöffel, Versicherungsaufseher bei der Finanzaufsicht BaFin, auf einer Vertriebskonferenz in Köln. Ohne eine gesetzliche Maßnahme bliebe es lediglich bei Leitlinien und Rundschreiben durch die BaFin. Auch drohende Umgehungsmöglichkeiten, die in der privaten Krankenversicherung nach der Einführung einer Provisionsbegrenzung vor sechs Jahren zu beobachten waren, sind Schaumlöffel zufolge kein Grund, in der Lebensversicherung auf einen Deckel zu verzichten.
Klamme Lebensversicherer bedienen Mütter
Die Zahlungen der Lebensversicherer an Konzernmütter über Gewinnabführungsverträge beschäftigen die Politiker. Erst befragen die Abgeordneten der Linken die Bundesregierung zur Höhe der Auszahlungen, dann stellen die Grünen mit ihrem Finanzexperten Gerhard Schick die Frage, wieviel davon die 34 Versicherer unter Intensivaufsicht denn abgeben – so sie Gewinnabführungsverträge haben. Die Antwort zeigt: Es waren 2017 267 Mio. Euro, eigentlich nicht sehr viel. Trotzdem falsch, meint Schick. Die Regierungsantwort enthält auch interessante Daten zum Geschäftsvolumen der 34 Gesellschaften.












