Archiv ‘Lebensversicherung’

Sinkt die Schwelle zur Sicherungsfonds-Übertragung?

 Legal Eye – Die Rechtskolumne   Der Gesetzgeber möchte den gesetzlichen Rahmen für die Übertragung des Bestands eines Lebens- oder Krankenversicherers auf den Sicherungsfonds ändern und dabei insbesondere das Verfahren konkretisieren. Leistungskürzungen sollen dabei nicht mehr vorrangig vor einer Übertragung auf den Sicherungsfonds erfolgen. Dies kann jedoch bei wiederholten Bestandsübertragungen die Gleichbehandlung betroffener Versicherter gefährden. Außerdem drohen höhere Beiträge zum Sicherungsfonds, wenn bei Sicherungsfällen künftig regelmäßig auf eine Leistungskürzung verzichtet werden sollte.

Ergo verzichtet auf Senkung der Überschussbeteiligung

Nach Axa, DEVK und Ideal wollen zwei weitere Lebensversicherer die Überschussbeteiligungen für 2020 stabil halten: Ergo und Swiss Life Deutschland. Bei der Ergo Vorsorge Leben bekommen Kunden 2,55 Prozent gutgeschrieben, bei Swiss Life Deutschland sind es 2,25 Prozent. Erlauben kann sich das Ergo nach eigenen Angaben aufgrund einer umsichtigen und langfristigen Anlagepolitik.

Swiss Re verkauft ReAssure an Phoenix

Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re hat einen Käufer für seine britische Abwicklungstochter ReAssure gefunden. Der Run-off-Spezialist Phoenix Group übernimmt die Gesellschaft, die bei dem Verkauf mit 3,25 Mrd. Pfund bewertet wird. Phoenix zahlt für ReAssure 1,2 Mrd. Pfund in bar und den Rest in Form von eigenen Aktien, die Swiss Re und der Minderheitseigner MS&AD unter sich aufteilen. Swiss Re versucht schon länger, die Tochter loszuwerden. Einen geplanten Börsengang hatten die Schweizer wegen zu niedriger Preisvorstellungen abgesagt.

Partner in Life-Studie dieses Jahr nur mit Gewinnern

Der Zweitmarkt-Anbieter Partner in Life (PiL) hat in seiner aktuellen Untersuchung zur Transparenz der Standmitteilungen von Lebensversicherern die transparentesten Versicherer gekürt. Anders als im Vorjahr setzte PiL dieses Mal allerdings auf ein Ranking ganz ohne Verlierer. Die Provinzial Nordwest und die Mecklenburgische zählten das zweite Jahr in Folge zu den besten Versicherern. Die Allianz tauchte aufgrund ihrer Intransparenz zwar nicht im Ranking auf, bekam aber trotzdem ihr Fett weg.

Allianz Leben senkt Überschussbeteiligung

Drei Jahre lang hatte der Marktführer Allianz Leben seine Überschussbeteiligung stabil gehalten, jetzt senkt die Gesellschaft die Deklaration für 2020 um 0,3 Prozentpunkte ab. Die Allianz hat die Hoffnung aufgegeben, dass die Zinsen in absehbarer Zeit wieder steigen werden. Mit einer Gesamtverzinsung von 3,4 Prozent für die neuen Garantiepolicen des Typs „Perspektive“ und 3,1 Prozent für klassische Lebens- und Rentenversicherungen fühlt sich der Versicherer aber gut aufgestellt. Die Deklaration der Allianz gilt als wichtige Benchmark für den Gesamtmarkt. Auch andere Gesellschaften könnten dem Versicherer nacheifern.

Ergo gründet Run-off Vertriebsvehikel

Der Düsseldorfer Versicherer Ergo und der IT-Spezialist IBM stehen offenbar kurz vor Fertigstellung ihrer Run-off-Plattform. Die Partner gründen jetzt ein Gemeinschaftsunternehmen, die TPA Ver­triebs- und Mar­ke­ting GmbH. Die Gesellschaft soll den Vertrieb der Run-off-Dienstleistungen übernehmen, damit bald auch andere Versicherer ihre geschlossenen Lebensversicherungsbestände auf das System übertragen können. Der Sitz des Joint Ventures wird in Hamburg sein, die Leitung übernehmen die Ergo Leben Klassik-Vorstände Frank Wittholt und Joachim Fensch.

IFRS 17 macht Ergebnisse stabiler, nicht volatiler

IFRS 17 macht die Ergebnisse von Lebensversicherern weniger schwankungsanfällig als befürchtet. Dieses Fazit zieht Torsten Utecht, Finanzvorstand der Zurich Deutschland, nach Testläufen für den neuen Rechnungslegungsstandard für Versicherungsunternehmen, der 2022 in Kraft treten soll. Die Ergebnisse seien sogar weniger volatil als beim Vorgänger IFRS 4, sagte er bei einer Fachkonferenz in Köln. Die Lebensversicherer müssten sich allerdings darauf einstellen, dass sie nach der Einführung von IFRS 17 weniger Möglichkeiten haben, auf die Verwendung der erzielten Überschüsse Einfluss zu nehmen. Zudem steige der Druck, nur profitables Neugeschäft zu zeichnen.

Rheinland schreibt auf Lebensversicherer ab

Die kleine Rheinland Lebensversicherung macht ihrer Muttergesellschaft Rheinland Holding wenig Freude. Jetzt muss die Holding den Beteiligungsbuchwert der Lebens-Tochter um die Hälfte abschreiben. Der Versicherer gehört zu der im Familienbesitz befindlichen Werhahn-Gruppe. Als Grund für die Abschreibung gibt die Holding die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank an. Die Gesellschaft betreibt seit 2016 keine Kapitallebensversicherung mehr, sondern wickelt den Bestand ab.

VAG-Änderung: Zwang zur Verlustübernahme?

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  Durch eine Gesetzesänderung steht die Beendigung von Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträgen seit dem Sommer unter dem Genehmigungsvorbehalt der BaFin. Übergangsbestimmungen gibt es nicht. Die BaFin soll dadurch gewährleisten können, dass die Verlustübernahmepflicht der Muttergesellschaft im Niedrigzinsumfeld langfristig bestehen bleibt. Bei kritischer Prüfung – gerade auch unter dem Gesichtspunkt der Rechtssicherheit – überzeugt die gesetzliche Neuregelung nicht, der Gesetzgeber schießt weit über das Ziel hinaus. Daher wird die BaFin den Genehmigungsvorbehalt sehr restriktiv anwenden müssen.

Mit Videos für die Wiederanlage

 Digitale Trends 2020   Die Versicherungskammer Bayern verschickt Werbefilme an Kunden, deren Lebensversicherung ausläuft. Durch eine personalisierte Ansprache sollen sie für eine Wiederanlage gewonnen werden. Im Video erscheinen neben dem Kunden-Namen und persönlichen Informationen auch der richtige Ansprechpartner für die weiterführende Beratung.

Herbert Fromme

Heißer Herbst

 Herbert Frommes Kolumne  Die kommenden Monate werden spannend für die Lebensversicherer und die Pensionskassen. Die Lage spitzt sich bei einer Reihe von ihnen zu. Außerdem ist eine Absenkung des Höchstrechnungszinses wahrscheinlich – das könnte das Ende der Riester-Rente im Angebot der Lebensversicherer bedeuten, weil sie den Kapitalerhalt nicht mehr darstellen können. Die Lebensversicherer müssen sich überlegen, wie sie auch politisch wieder in die Offensive kommen wollen. Das gelingt nicht, wenn sie einfach so weitermachen wie bisher und sich vor allem am Provisionsdeckel reiben.

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