Eine Unterdeckung kann für Versicherungsnehmer teuer werden. Das zeigt der Fall eines Mittelständlers aus Baden-Württemberg, der durch die Hochwasserkatastrophe 2024 auf einem Millionen-Schaden sitzen blieb. Manchmal kommt es versehentlich zu einer Unterversicherung, manchmal zögern Unternehmen es aber auch absichtlich hinaus, ihre Versicherungssummen an Inflation und gestiegene Baukosten anzupassen. Und Versicherer greifen hin und wieder zu fragwürdigen Klauseln, um Leistungen kürzen zu können.
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Fitch: Risiken durch fehlende Rückversicherung
Wären staatliche Rückversicherungsprogramme weiter verbreitet, würde dies die Versicherungslücke bei Naturkatastrophen verringern – und das wäre angesichts steigender Schäden wichtig, findet die Ratingagentur Fitch. Versicherer, Versicherte und auch die Staaten selbst: Alle würden profitieren. Das zeigen aus Sicht der Analysten einige europäische Beispiele. Staaten, die noch kein solches Programm haben, drohen derweil Risiken.
Schweizer Felssturz wird teuer
Für den verheerenden Felssturz im schweizerischen Blatten mit nachfolgenden Überschwemmungen Ende Mai gibt es nun eine erste Schadenschätzung. Demnach kommen auf die Versicherer rund 320 Mio. Franken (341 Mio. Euro) an Zahlungen zu. Der Großteil davon wird vom Elementarschadenpool getragen werden, in dem zwölf private Versicherer organisiert sind. Der Felssturz macht 2025 für den Pool schon jetzt zu einem überdurchschnittlich teuren Jahr.
Thailand: Hochhaus durch vier Versicherer gedeckt
Nach dem starken Erdbeben in Myanmar und Thailand am vergangenen Freitag haben die Aufräumarbeiten begonnen. Nicht nur wegen der zahlreichen Nachbeben lässt sich das Ausmaß der Zerstörung noch nicht in Gänze abschätzen. Klar ist jedoch, dass zahlreiche Menschen ums Leben gekommen sind. Schätzungen zu den Schäden an der zerstörten Infrastruktur liegen noch nicht vor, mit Ausnahme eines im Bau befindlichen und eingestürzten Hochhauses in Thailand.
Fitch: Ausmaß der L.A.-Brandschäden ungewiss
Die Waldbrände in Los Angeles, die mehreren Menschen das Leben gekostet und wirtschaftliche Rekordschäden verursacht haben, könnten die größten europäischen Rückversicherer stärker belasten als zunächst erwartet. Das schreibt die Ratingagentur Fitch in einem aktuellen Bericht. Die Rückstellungen für Naturkatastrophen könnten durch die Brände bereits zu 30 Prozent aufgebraucht sein – wobei das genaue Ausmaß laut Fitch noch ungewiss ist.
Die Woche in Bildern 43/2024
Woche in Bildern Ein Großbrand in einem Chemiewerk in Leverkusen, ein schwerer Tropensturm auf den Philippinen, ein großflächiger Stromausfall und Hurrikan-Schäden auf Kuba und ein Zugunglück in Norwegen: In unserer Woche in Bildern stellen wir Eindrücke der vergangenen sieben Tage zusammen.
Parametrische Versicherungen für Migranten
Exklusiv Der Münchener Assekuradeur Coverinno hat eine parametrische Versicherungslösung für Expats und Migranten entwickelt. Sie soll bei Schäden durch Naturkatastrophen im Ausland greifen und eine schnelle Auszahlung garantieren. Damit will das Unternehmen, Menschen, die in Deutschland leben und Familie oder Freunde im Ausland haben, die Möglichkeit geben, mit dem Geld schnell auf Katastrophenereignisse zu reagieren und spontan anfallende Kosten für Flugtickets, Unterkunft oder medizinische Versorgung zu decken.
Hurrikan-Schäden steigen weiter
Die diesjährige Hurrikan-Saison wird für Versicherer teuer. Die Risikoanalysefirma Corelogic schätzt die versicherten Schäden durch Hurrikan „Helene“ inzwischen auf bis zu 17,5 Mrd. Dollar (16 Mrd. Euro). Derweil hält mit Hurrikan „Milton“ der nächste schwere Sturm auf Florida zu. Auch er hat das Potenzial, Milliardenschäden zu verursachen. Das wird auch die Rückversicherer belasten, ihnen aber auch Argumente für weiterhin hohe Preise liefern.
Schäden durch Hurrikan „Helene“ größer als erwartet
Der Hurrikan „Helene“, der am Freitag in Florida auf Land traf, hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen und bisher mindestens 89 Menschenleben gefordert. Der Rückversicherungsmakler Gallagher Re korrigierte seine Prognose nach oben und schätzt die versicherten Schäden nun auf einen mittleren bis hohen einstelligen Milliardenbetrag. Die wirtschaftlichen Schäden liegen sehr deutlich darüber. Der Rückversicherungsmarkt dürfte die Folgen des Hurrikans kaum zu spüren bekommen.
„Helene“ mit glimpflichen Folgen für Versicherer
Der Hurrikan „Helene“, der in der vergangenen Nacht in Florida auf Land getroffen ist, hat sich zu einem Tropensturm abgeschwächt und ist inzwischen über den US-Bundesstaaten Georgia, Tennessee sowie North und South Carolina unterwegs. Experten der Ratingagentur DBRS Morningstar erwarten trotz massenhafter Evakuierungen, dass Versicherer und Rückversicherer glimpflich davonkommen werden, da das Zentrum des Sturms über einem dünnbesiedelten Gebiet lag.
Aon schätzt Hochwasser-Schäden
Der Großmakler Aon schätzt die versicherten Hochwasserschäden in Bayern und Baden-Württemberg auf 2,3 bis 2,8 Mrd. Euro. Die Schadenerwartung liegt damit zwischen den Schätzungen der Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss mit 1 Mrd. Euro und der Ratingagentur Moody’s mit 3 Mrd. Euro. Obwohl die Schäden groß sind, wird das Hochwasserereignis laut Aon keinen spürbaren Einfluss auf das Rückversicherungsgeschäft in Deutschland haben.
VKB: Flut deutlich teurer als 1 Mrd. Euro
Exklusiv Das Hochwasser in Bayern und Baden-Württemberg wird für die Versicherer deutlich teurer werden als die 1 Mrd. Euro, die der Berater Meyerthole Siems Kohlruss gerade geschätzt hat, erwartet Christian Krams, der beim Konzern Versicherungskammer (VKB) die Schadenabteilung leitet, im Interview. Für eine eigene Schätzung sei es noch zu früh, sagte Krams. In der Diskussion um eine Pflichtversicherung rechnet er damit, dass die Politik jetzt handeln wird, die VKB lehnt eine Pflicht aber weiterhin ab.
850 Mio. Dollar an Unwetter-Schäden in Nahost
Zwei Wochen nach den heftigen Überschwemmungen im Nahen Osten schätzt der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter die versicherten Schäden allein in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf bis zu 850 Mio. US-Dollar. Der gesamte ökonomische Schaden in dem betroffenen Gebiet dürfte ein Vielfaches höher sein, denn nur wenige Menschen in der Region haben eine Versicherung.












