Eine Unterdeckung kann für Versicherungsnehmer teuer werden. Das zeigt der Fall eines Mittelständlers aus Baden-Württemberg, der durch die Hochwasserkatastrophe 2024 auf einem Millionen-Schaden sitzen blieb. Manchmal kommt es versehentlich zu einer Unterversicherung, manchmal zögern Unternehmen es aber auch absichtlich hinaus, ihre Versicherungssummen an Inflation und gestiegene Baukosten anzupassen. Und Versicherer greifen hin und wieder zu fragwürdigen Klauseln, um Leistungen kürzen zu können.
Archiv ‘Prämienerhöhungen’
GDV: Keine Entspannung in Kfz
Nach mehreren Krisenjahren sieht der Versichererverband GDV in der Kfz-Versicherung immer noch keine Entspannung auf die Branche zukommen. Als Gründe nennt der Verband die weiterhin steigenden Preise für Ersatzteile und Werkstattarbeiten, aber auch den sogenannten Designschutz für Autohersteller, der das Problem weiter befeuern würde. Laut GDV sollten Kfz-Versicherer im laufenden Geschäftsjahr zumindest keine roten Zahlen mehr schreiben – außer in der Vollkaskoversicherung.
Kfz-Versicherer: Profitabilität ist zum Greifen nah
Die deutschen Kfz-Versicherer haben ihre Tarife 2024 das zweite Jahr in Folge deutlich angehoben und damit eine nach Ansicht von Experten beispiellose Disziplin in der traditionell von starkem Preiswettbewerb geprägten Sparte gezeigt. Auch 2025 dürften die Preise kräftig steigen. Die Rückkehr zu schwarzen Zahlen noch in diesem Jahr ist nach Einschätzung von Stefan Schmuttermair (Bild) von E+S Rück möglich, in den Augen von Marco Morawetz von der Gen Re sogar recht wahrscheinlich.
Indien: Krankenversicherer heben Preise an
Die Krankenversicherer in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi wollen ihre Preise auf einen Schlag um bis zu 15 Prozent anheben. Der Grund ist ein heftiger Anstieg an Krankheiten durch Luftverschmutzung. Die Erhöhung muss noch von der Versicherungsaufsicht abgenickt werden. Sollte es so weit kommen, würden Krankenversicherungspolicen zu einem noch größeren Luxus, als sie es in Indien ohnehin sind.
Wiens mahnt Versicherer zur Vorsicht
Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds sollten den Höchstrechnungszins, der zum Jahresbeginn 2025 von 0,25 Prozent auf 1 Prozent steigt, nicht unreflektiert als Garantiezins für das Neugeschäft übernehmen, fordert Julia Wiens, Chefin der Versicherungsaufsicht bei der BaFin. Außerdem gelte es, den Kundennutzen stärker in den Blick zu nehmen. In der Schaden- und Unfallversicherung mahnt Wiens Prämienerhöhungen an.
Allianz lockt Kfz-Kunden mit Zweijahres-Garantie
In der aktuellen Kfz-Wechselsaison will der Branchenriese Allianz von den aktuellen Problemen des Hauptkonkurrenten HUK-Coburg profitieren und bringt ein bisher in der Branche eher unübliches Angebot auf den Markt. Mit einer Preisgarantie für zwei Jahre wollen die Münchener von Preiserhöhungen genervte Kfz-Kunden locken. Der Deal: Kunden schließen einen Neuvertrag ab, der Versicherer verzichtet zwei Jahre auf Beitragsanpassungen aufgrund der aktuellen Schaden- und Kostenentwicklung oder durch Änderungen bei Regional- oder Typklassen. Es gibt jedoch einen Haken.
Kfz-Flotte: Entscheidend ist die Schadenhäufigkeit
Exklusiv Die Kfz-Versicherer sind im zweiten Jahr in Folge in den roten Zahlen. Auch Flottenkunden müssen deshalb mit deutlichen Preiserhöhungen rechnen. Ralph Feldbauer vom Berater für Risikomanagement Riskguard erklärt im Interview, warum viele Flottenversicherer ihre Risikoanalyse verbessern müssen und weshalb Maßnahmen zur Schadenprävention vorab mit allen Beteiligten gut abgestimmt werden sollten.
Kfz: Frühestens 2026 wieder Gewinne
Die Kfz-Versicherer stecken weiter tief in den roten Zahlen und schieben die dringend nötigen Prämienerhöhungen vor sich her. Zu dem Ergebnis kommt Dennis Wittkamp, Fachkoordinator für die Schaden- und Unfallversicherung bei der Ratingagentur Assekurata. Die Gesellschaften hätten viel nachzuholen und sich aus Wettbewerbsgründen bisher davor gedrückt. Bei einem Blick auf die gesamte Komposit-Sparte sieht der Analyst jedoch leichte Erholungszeichen.
USA: Hohe Prämien vertreiben Hausbesitzer
Die Absicherung von Elementarschäden ist in den USA schon länger ein Problem. Versicherer geraten durch die zunehmende Anzahl an Schäden und die hohen Reparaturkosten schnell in die roten Zahlen, Immobilienbesitzer sind mit extrem hohen Prämien konfrontiert. Im Bundesstaat Florida ist das Problem nun so gravierend geworden, dass einige Bewohner aufgrund der hohen Prämien ihr Haus verkaufen. In Deutschland ist es noch nicht so weit, aber es gibt ähnliche Entwicklungen.
Der heiße Herbst der Autoversicherer
Herbert Frommes Kolumne Die Autoversicherer stehen vor Entscheidungen, die ihre Zukunft maßgeblich beeinflussen werden. Die wichtigste Frage ist, um wie viel sie ihre Preise erhöhen. Manche kleinere Gesellschaft hat noch nicht auf dem Schirm, was auf sie zukommt, wenn sie sich aus Angst vor Marktanteilsverlusten nicht für massive Anpassungen nach oben entscheidet.
Vorsicht bei zukunftsbezogenen Beitragsanpassungen
Legal Eye – Die Rechtskolumne Angesichts steigender Inflation und zunehmender Schäden aus Naturkatastrophen möchten viele Versicherer ihre Beiträge erhöhen. Viele Preisanpassungsklauseln sind so gestaltet, dass die Entwicklungen verschiedener Vorjahre miteinander verglichen werden und Prämienerhöhungen auf Grundlage dieser Berechnungen erst in den Folgejahren an die Versicherungsnehmer weitergereicht werden können. So hinken die Versicherer allerdings der Preisentwicklung hinterher. Eleganter wäre es, sicher eintretende Ereignisse der Zukunft versicherungsmathematisch in der Berechnung von Prämienanpassungen zu berücksichtigen. Doch dieses Vorgehen hat seine Tücken.
Zahlen und Konferenzen
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Neunmonatszahlen der Talanx, Investorentag von Lemonade sowie Zurich, European Insurance Conference von S&P und bAV-Konferenz des Handelsblatts
Mehr Transparenz bei der Preisgestaltung, bitte!
Meinung am Mittwoch Industrieversicherer müssen bei der Preissetzung transparenter werden und die einzelnen Einflussfaktoren besser erklären. Wer allein darauf setzt, Preissteigerungen mit dem Hinweisschild „Inflation“ auf Kunden abzuwälzen, riskiert deren Unmut bis hin zur Rufschädigung. Offen kommuniziert werden darf auch, was die Erwartung an die Versicherungsnehmer ist – und warum genau.
Lemonade: Cross-Selling soll Wende bringen
Trotz guter Zahlen bei den Prämieneinnahmen und beim Umsatz hat der US-Versicherer Lemonade auch im ersten Quartal 2022 einen deutlichen Verlust von 74,8 Mio. Dollar (70,9 Mio. Euro) nach 49 Mio. Dollar im Vorjahresquartal verzeichnet. Doch die Verluste sollen in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreichen. Dabei setzt das Start-up auf Prämienanpassungen und die Ausweitung des Policenangebots. Erste Zahlen aus dem US-Bundesstaat Illinois zeigen, dass die neue Kfz-Versicherung das Cross-Selling vorantreibt.













