Archiv ‘Riester-Rente’

VZBV warnt vor 80 Prozent-Garantie bei Riester

Die vom Bundesfinanzministerium geplante Reform der geförderten privaten Altersvorsorge trifft bei Verbraucherverbänden nur teilweise auf Zustimmung. Der BdV und der VZBV sehen Rückschritte beim Kostenausweis. Der VZBV warnt außerdem eindringlich vor der Garantieabsenkung bei Riester-Verträgen auf 80 Prozent. Und er prophezeit, dass viele Menschen wegen des Provisionsvertriebs von den Verbesserungen wie dem neuen Altersvorsorgedepot und den Auszahlungsplänen nicht profitieren werden.

Wochenspot: Von Riester-Rente zum Vorsorgedepot

 Wochenspot – der Podcast  Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe des Wochenspots sprechen Herausgeber Herbert Fromme und Berlin-Korrespondent Jonas Tauber über den Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums zur Reform der privaten Altersvorsorge, die Kritikpunkte der Versicherungsbranche und die Erfolgsaussichten des Reformvorhabens.

Bundestag streitet über Aktienrente

Die Regierung hat ihre Pläne zur Stabilisierung des Niveaus der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Schaffung eines kapitalgedeckten Generationenkapitals im Bundestag verteidigt. Aus der Opposition kam erwartungsgemäß heftige Kritik. Allerdings meldeten auch FDP-Abgeordnete Nachbesserungsbedarf im Hinblick auf die Folgen für die Beitragsentwicklung an. Für die Versicherer bleibt abzuwarten, was genau die Regierung in der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge plant.

IVS: Lebenslange Renten sind alternativlos

Nur lebenslange Renten stellen sicher, dass das Geld für die Altersvorsorge bis zum Lebensende ausreicht, betont das Institut der Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung (IVS). Ein Auszahlungsplan sei für die Alterssicherung dagegen nicht geeignet, sagte Vorsitzender Friedemann Lucius auf einer Veranstaltung. Die Versicherungsmathematiker machten sich für einen größeren Freiraum in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) stark, der höhere Startrenten ermöglichen soll.

Toncar: Reform noch in dieser Legislaturperiode

Die Reform der staatlich geförderten Altersvorsorge steht schon sehr lange auf der Agenda der Bundesregierung. Einige Experten haben sie bereits abgeschrieben. Florian Toncar, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, zeigt sich demonstrativ optimistisch, dass sie noch in dieser Legislaturperiode kommen wird. Das Gesetz sei so gut wie fertig, versprach er bei einer Lebensversicherungskonferenz. Einen Kostendeckel für das Altersvorsorgedepot, das die Nachfolge der Riester-Rente antreten soll, hält er nicht für nötig. Das soll der Wettbewerb regeln.

Optimismus bei Betriebsrentenreform

Das Sozialpartnermodell soll die Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung mit einer reinen Beitragszusage und dem Wegfall der Arbeitgeberhaftung ankurbeln. Durch das zweite Betriebsrentenstärkungsgesetz soll es künftig noch mehr Unternehmen offenstehen. Das Bundesarbeitsministerium sieht das Gesetz bei einer Fachtagung des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft nach wie vor auf einem gutem Weg. Das dachte man aber auch vom Rentenpaket II, das nun erneut auf der Kippe steht.

Garantieerhöhung mit Nebenwirkungen

 Herbert Frommes Kolumne  Zum 1. Januar 2025 wird der Höchstrechnungszins von 0,25 Prozent auf 1 Prozent angehoben, die erste Erhöhung seit Jahrzehnten. Das hat vor allem für Vertriebe interessante Folgen. Sie sind es gewohnt, bei Senkungen des Höchstrechnungszinses Schlussverkäufe zu organisieren. Aber was machen sie jetzt? Raten sie den Kunden, erst 2025 abzuschließen, weil dann die Garantie höher ist? Falsch. Sie stellen Forderungen an die Versicherer.

Zeitreise: Unisex, Allianz, Ergo-Umbau, Provinzial-Fusion

 Vor 20 Jahren  Das Thema Unisex beherrscht die Debatte in der deutschen Versicherungswirtschaft im April 2004. Der Gesetzgeber gibt die Gleichbehandlung von Männern und Frauen für die Riester-Rente vor, die Versicherer sind empört. Die Allianz kämpft mit der Umsetzung ihrer Allfinanz-Vorstellungen, die Münchener Rück geht die Restrukturierung der Tochter Ergo an und im Sparkassenlager wird mal wieder über die Fusion der Provinzial-Gesellschaften in Münster und Düsseldorf diskutiert.

Höchstrechnungszins steigt auf 1,0 Prozent

Der Höchstrechnungszins soll zum 1. Januar 2025 auf 1,0 Prozent steigen. Bis Mitte des Jahres will das Bundesfinanzministerium eine entsprechende Verordnung vorlegen. Der Schritt ermöglicht den Lebensversicherern höhere Zinsgarantien, manche denken auch über eine Wiederaufnahme der Riester-Rente nach. Es ist die erste Anhebung des Höchstrechnungszinses seit 1994.

Toncar: „Den Menschen Freiheit einräumen“

Das Bundesfinanzministerium (BMF) will den Gesetzentwurf für eine Reform der privaten Altersvorsorge im Sommer 2024 vorlegen. Das sagte der parlamentarische Staatssekretär im BMF Florian Toncar auf der Jahrestagung der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV). Kritik musste er sich unter anderem an der in Aussicht gestellten Lockerung der Verrentungspflicht anhören. Viel Interesse zeigten die Versicherungsmathematiker an der Frage, ob ihr Vorschlag für eine Anhebung des Höchstrechnungszinses kommt.

Neue Chefin für Insurtech Hub Munich

 Leute – Aktuelle Personalien  Beim Insurtech Hub Munich übernimmt zum 1. Mai die Juristin Miriam Hook die Geschäftsführung. Sie hat zuletzt für die Swiss Re gearbeitet. Zwei langjährige Mitarbeiter bilden mit ihr ein neues Leitungsteam. Außerdem bekommt die Bürgerbewegung Finanzwende eine weitere Geschäftsführerin und der Maklerpool VEMA erweitert sein Leitungsgremium. Personelle Neuigkeiten gibt es auch von Mapfre und Zurich.

Nur 132 Euro Riester-Rente

Riester-Sparer haben bisher nur äußerst schmale Renten erhalten. Laut der Riester-Auszahlungsstatistik, die das Bundesfinanzministerium erstmalig veröffentlicht hat, erhielten sie im Jahr 2022 im Schnitt nur knapp 132 Euro monatlich aus den staatlich geförderten Verträgen. Das Ministerium verweist auf die kurzen Ansparphasen der 2002 eingeführten Policen und rechnet damit, dass die Auszahlungen in künftigen Analysen steigen werden. Dennoch gilt die Riester-Rente als reformbedürftig.

Assekurata: Comeback der Riester-Rente

Sollte sich das Bundesfinanzministerium entschließen, den Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung entsprechend den Vorschlägen der Aktuare von 0,25 Prozent auf 1 Prozent zu erhöhen, könnte die Riester-Rente eine Renaissance erleben, glaubt Reiner Will, Chef der Ratingagentur Assekurata. Ähnlich äußerst sich der Versichererverband GDV. Momentan gibt es kaum Anbieter für die reformbedürftige staatlich geförderte Altersvorsorge. Mit steigenden Zinsen verbessert sich ihre Situation – ebenso wie die Überschüsse der Lebensversicherungskunden.

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