Archiv ‘Run-off’

Der Rückblick auf 2024 Teil 2: Wefox-Niedergang, Überschwemmungen, BaFin-Schelte

Überschwemmungen in Spanien, Nahost-Krieg, die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump, eine schwächelnde Wirtschaft und der Bruch der Ampel-Koalition: Im Jahr 2024 ist einiges passiert – auch in der Versicherungswirtschaft. Von Mai bis August steigt die Unzufriedenheit der Investoren mit den Insurtech Wefox, Bayern und Baden-Württemberg haben mit schweren Überschwemmungen zu kämpfen und Versicherungsaufseherin Julia Wiens liest der Branche die Leviten. Hier der zweite Teil unseres dreiteiligen Jahresrückblicks.

Der Rückblick auf 2024 Teil 1: Benko-Pleite, Schadenbearbeitungs-Defizite, Baltimore-Brücke

Überschwemmungen in Spanien, Nahost-Krieg, die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump, eine schwächelnde Wirtschaft und der Bruch der Ampel-Koalition: Im Jahr 2024 ist einiges passiert – auch in der Versicherungswirtschaft. In den ersten vier Monaten des Jahres hat die Branche mit der Benko-Pleite zu kämpfen, der Makler WTW mit dem Verlust von Spitzenpersonal, Kfz-Marktführer HUK-Coburg mit der Schadenregulierung und der Konsolidierer Kompass Group mit sich selbst. Hier der erste Teil unseres dreiteiligen Jahresrückblicks.

Run-off muss nicht schlecht für Kunden sein

Wird ein Lebensversicherungsbestand für das Neugeschäft geschlossen und an einen externen Abwickler abgegeben, geht dies zulasten der Kunden, so die häufig geäußerte Kritik von Verbraucherschützern. Eine Studie der Ratingagentur Assekurata zeigt: Das muss nicht zwangsläufig so sein. Die Anbieter geben zwar einen geringeren Anteil des Rohüberschusses an ihre Kunden weiter und mehr an ihre Aktionäre. Da sie aber oft einen höheren Rohüberschuss erwirtschaften, kann das den Versicherten durchaus eine höhere Umsatzrendite bescheren.

Ergo: Migration dauert noch ein paar Jahre

Anders als die Generali hat sich die Ergo entschlossen, ihre für das Neugeschäft geschlossenen Bestände im eigenen Haus abzuwickeln. Ganz so schnell wie ursprünglich kommuniziert geht das Projekt aber nicht voran. Dennoch sieht Martin Brown, Finanzchef der Ergo Leben, die Gesellschaft im Zeitplan. Andere Versicherer mit ähnlichen Beständen hätten zehn bis zwölf Jahre für die Migration gebraucht, sagte er bei einer Veranstaltung an der Technischen Hochschule Köln. Dennoch werden wohl auch bei der Ergo noch ein paar Jahre ins Land gehen, bis das Projekt gestemmt ist.

Viridium erhöht Überschussbeteiligung

Der angeschlagene Run-off-Spezialist Viridium erhöht die Überschussbeteiligungen seiner beiden Portfoliogesellschaften Proxalto und Entis. CEO Tilo Dresig will zeigen, dass er die Kunden gut behandelt. Er sucht händeringend einen neuen Eigner und braucht die Zustimmung der BaFin, für die Kundennutzen sehr wichtig ist. Die Aufsicht ist mit dem Viridium-Mehrheitseigner Cinven nicht mehr einverstanden, nachdem die Cinven-Tochter Eurovita in Italien in die Pleite ging.

Zukunft der Lebensversicherung

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Der Zukunftskongress Altersvorsorge des Versicherungsmonitors, das Strategiegespräch der Zurich zum Industrieversicherungsgeschäft und das Jahresabschlussgespräch des frisch fusionierten Barmenia Gothaer-Konzerns.

Oliver Lang verlässt Blau Direkt

 Leute – Aktuelle Personalien  Weitere Veränderungen im Blau Direkt-Vorstand: Seit dem 31. Oktober 2024 ist der Maklerpool um einen Geschäftsführer ärmer, denn Oliver Lang, Chief Business Development Officer, hat das Unternehmen verlassen. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Zudem bekommt die HUK-Coburg Mobilitätsholding GmbH einen weiteren Geschäftsführer, der Run-off-Spezialist Viridium zwei neue Bereichsleiter und der Industrieversicherer HDI Global eine neue Leiterin für Internationale Programme.

Bieterprozess um Viridium beginnt

Der Verkauf des Run-off-Spezialisten Viridium hat begonnen. Mehrheitseigner Cinven, ein Londoner Private-Equity-Investor, hat im Markt Interessensbekundungen erbeten. Als mögliche Bieter werden von der Nachrichtenagentur Bloomberg unter anderem Blackrock zusammen mit Fortress, der Versicherer Generali und die Run-off-Gesellschaft Athora genannt. Branchenkreise bestätigten den Bericht. Auch US-Lebensversicherer sollen Interesse bekundet haben.

Wiens: „Da darf es keine Abstriche geben“

 Exklusiv  Auch wenn es um das Thema IT der Versicherer zuletzt etwas ruhiger geworden ist, hat die BaFin es nach wie vor genau im Blick, betont Versicherungsaufseherin Julia Wiens im zweiten Teil des Interviews mit Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor. Sie möchte nicht ausschließen, dass die Behörde weitere Versicherer mit IT-Problemen zu Aufschlägen auf das Solvency II-Kapital verdonnern wird. Außerdem spricht sie über künstliche Intelligenz, Elementarschäden und Run-off.

Finanzinvestoren meiden die Versicherer

Der Markt für Fusionen und Übernahmen im europäischen Versicherungssektor verharrt 2024 auf niedrigem Niveau. Private-Equity-Investoren scheuen Investments in Risikoträger, und Run-off-Deals verlaufen zäh. Viel Geld fließt indes in Assekuradeure und Makler. Hier läuft die Konsolidierung auf Hochtouren. Das berichtete Eva-Maria Barbosa, Rechtsanwältin im Münchener Büro von Clyde & Co., auf einer Online-Veranstaltung der Kanzlei. Für das kommende Jahr ist sie etwas optimistischer.

Wie Athora in die Offensive kommen will

 Exklusiv  Der Abwicklungsspezialist Athora hat seit 2015 keine Bestände mehr übernommen. Das bestehende Geschäft schmilzt wie bei jedem Run-off-Unternehmen kontinuierlich. Das neue Athora-Management unter Immo Querner und Isabella Pfaller steht vor großen Herausforderungen. Eine Lösung wäre die Wiederaufnahme des Neugeschäfts. Spekuliert wird auch über eine mögliche Übernahme des Rivalen Viridium, der zum Verkauf steht. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor nehmen Querner und Pfaller Stellung.

QBE reduziert Risiken in Nordamerika

Der australische Versicherer QBE hat mit den Run-off-Spezialisten Riverstone und Enstar große Rückversicherungstransaktionen für den nordamerikanischen Markt geschlossen. Der Industrieversicherer verringert damit das Risiko von Rückstellungen in Höhe von rund 1,6 Mrd. Dollar (1,37 Mrd. Euro). Im ersten Halbjahr hat QBE außerdem einen Nettogewinn von 802 Mio. Dollar erzielt, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.

Darag verkauft US- und Bermuda-Geschäft

Der Run-off-Spezialist Darag trennt sich von seinem Geschäft in den USA und Bermuda. Damit reagieren die Eigner – drei Private Equity-Unternehmen – auf Darags Probleme im nordamerikanischen Markt. Käufer ist der US-Abwickler Riverstone. Zuvor hatten die Darag-Eigner versucht, einen zusätzlichen Investor zu finden. Jetzt will sich Darag auf das Geschäft in Europa konzentrieren, das deutlich besser dasteht.

Sixth Street kauft Enstar für 5,1 Mrd. Dollar

Der global ausgerichtete Investor Sixth Street übernimmt den Run-off-Spezialisten Enstar zusammen mit anderen Investoren für 5,1 Mrd. Dollar (4,7 Mrd. Euro). Die Transaktion soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein, Enstar wird von einer börsennotierten Firma in ein Unternehmen in Privatbesitz umgewandelt. Am operativen Geschäft soll das nichts ändern, auch der Name Enstar bleibt erhalten. Enstar konnte seinen Gewinn im zweiten Quartal steigern.

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