Archiv ‘Silent Cyber’

Cyber wird zum Problem für D&O-Versicherer

Verletzen Manager ihre Pflichten, können Sie in Anspruch genommen werden und haften mit ihrem Privatvermögen. Hier springt die D&O-Versicherung ein. Immer öfter werden die D&O-Versicherer jetzt mit Ansprüchen konfrontiert, die aus Cybervorfällen stammen, hat Marcel Armon, Geschäftsführer beim Spezialmakler Hendricks, beobachtet. Haben Unternehmen keine Cyberversicherung, die für den Schaden aufkommen könnte, landen die Fälle schon mal beim D&O-Versicherer. Denn: Ein Managementfehler lässt sich leicht konstruieren, sagt Armon.

Irgendwann ist alles Cyber

 Meinung am Mittwoch  Die aktuelle Debatte über Cyberrisiken und -versicherungen greift zu kurz. Es reicht zum Beispiel nicht aus, „stille“ Cyberrisiken zu identifizieren und neuem Risikokapital zuzuordnen. Das ist zwar ein wichtiger Anfang. Angesichts der digitalen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft ist aber vor allem ein grundsätzliches Umdenken hin zu mehr Sicherheitsvorkehrungen erforderlich, um den Gefahren der Cyberwelt erfolgreich zu begegnen.

Luftfahrtversicherer mit Klausel für Silent Cyber

Britische Luftfahrtversicherer wollen auf Druck von der Finanzaufsicht PRA ihr Silent Cyber-Risiko in den Griff bekommen und haben dafür eine Klausel erarbeitet, mit der sie sich vor Kumulschäden aus dem Bereich schützen können. Ihr Vorschlag basiert auf einem Passus, der in Verbindung mit der üblichen erweiterten Luftfahrthaftpflichtversicherung verwendet werden könnte. Die sogenannte Comprehensive Software Limitation Clause soll bei Schäden durch Softwarefehler und Schadprogramme die Haftpflichtversicherungssummen auf das von den Flugaufsichtsbehörden vorgeschriebene Minimum für Flugzeugbetreiber begrenzen.

Preiserhöhungen nur bei Kostensenkungen

Der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) zeigt Verständnis für die Bemühungen der Industrieversicherer, Prämien in der Sachversicherung zu erhöhen, um wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Vor allem in der Feuerversicherung erhöhen viele Versicherer derzeit die Preise. Allerdings müssten die Anbieter auch an ihren hohen Kosten arbeiten, forderte GVNW-Chef Alexander Mahnke bei einem Pressegespräch in Köln. Die Diskussion um den Ausschluss von Silent Cyber-Risiken aus Sach- und Betriebsunterbrechungspolicen sieht er kritisch.

Hiscox und DLA Piper streiten über Cyberdeckung

DLA Piper, eine der größten britischen Anwaltskanzleien, fordert mehrere Millionen Pfund vom Versicherer Hiscox für Schäden durch den Trojaner Petya/ Notpetya. Der Versicherer weigert sich, den Schaden zu bezahlen. Jetzt ist das Verfahren vor einem Schiedsgericht, berichtet die britische Times. Anders als bei dem Streit zwischen Zurich und dem Lebensmittelhersteller Mondelez berufe sich der Versicherer aber nicht auf den Kriegsausschluss, betonte eine Hiscox-Sprecherin gegenüber dem Versicherungsmonitor.

Dobner: „Die Versicherer müssen jetzt aufpassen“

Oliver Dobner ist Generalbevollmächtigter und Geschäftsführer beim Makler Marsh Deutschland. Im Interview spricht er darüber, wann er Verständnis für Prämienerhöhungen der Versicherer hat. Er erklärt außerdem, warum die Industrieversicherer beim Thema Cyber ausreichende Kapazitäten bereitstellen müssen, wenn sie relevant bleiben wollen, und warum das Cyberrisiko in Zukunft größer sein wird als das Feuerrisiko.

Friederike Krieger

Cyber und D&O im Fokus

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Cyber- und Financial Lines-Tagung des Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft

Das Gegenteil von Versicherung

 Meinung am Mittwoch  Auf neue, unvorhergesehene Risiken reagieren Versicherer schnell mit Ausschlüssen oder Sonderdeckungen. Das war nach den hohen Haftungsansprüchen aus Asbest und bei Terror-Risiken nach den Anschlägen vom 11. September 2001 der Fall. Jetzt geschieht es bei Cybergefahren. Neuen Risiken mit Ausschlüssen zu begegnen ist aber das Gegenteil von Versicherung. Dabei sollte es gerade um Leistungsversprechen für ungewisse Ereignisse gehen. Stattdessen wäre es sinnvoller, Kunden bei der Identifizierung und dem Managen solcher Gefahren zu unterstützen.

Gothaer kooperiert mit Perseus

Cyberversicherungskunden der Gothaer können ab kommendem Jahr auf die Dienstleistungen des Berliner Start-ups Perseus zurückgreifen. Das Unternehmen bietet Systemprüfungen und Mitarbeiterschulungen an. Gothaer-Vorstand Christopher Lohmann zeigte sich mit der Geschäftsentwicklung in der Cyberversicherung zufrieden. Täglich kommen ein bis zwei Neuverträge hinzu, sagte er. Wachstum verzeichnet die Gothaer 2018 auch in der Lebensversicherung, die in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen war.

Cyberversicherung zu intransparent

Die Cyberversicherung soll Unternehmen vor den Gefahren aus dem Internet schützen. Doch dem jungen Geschäft der Versicherer mangelt es an der nötigen Transparenz, monierte Philippe Cotelle, Head of Insurance Risk Management bei Airbus Defence and Space, bei einer Fachkonferenz der Süddeutschen Zeitung in Köln. Er wünscht sich von den Anbietern mehr Klarheit in Bezug auf die Bedingungen und Ausschlüsse von Cyberdeckungen. Versicherer wie HDI und AGCS arbeiten an der Stelle bereits nach. Sie durchleuchten ihren Bestand auf versteckte Cybergefahren, genannt „Silent Cyber“. Die Allianz-Tochter AGCS passt ihr Cyber-Wording derzeit an.

Milliardenrisiko „Silent Cyber“

Eine einzelne Hackerattacke kann zu versteckten Cyberschäden in Milliardenhöhe führen, warnt der Großmakler Aon. Das Unternehmen hat zusammen mit dem Softwareanbieter Guidewire untersucht, wie hoch die Flutschäden bei einem erfolgreichen Angriff auf einen Staudamm in den USA ausfallen könnten. Aon bietet Versicherern seit Kurzem eine Analyse ihres Versicherungsportfolios auf versteckte Cyberrisiken an.

Munich Re hofft auf Zeichnungsdisziplin

Der Rückversicherer Munich Re hofft, dass die Branche sich angesichts Großschäden und schwindender Profitabilität in der Erneuerungsrunde zum Januar 2019 auf Zeichnungsdisziplin besinnt. Vorstand Doris Höpke rechnet mindestens mit stabilen Preisen, in einigen Teilbereichen könne es auch zu Erhöhungen kommen. Wachstum erhofft sich der Konzern nach wie vor von der Cyberversicherung. Höpke appelliert an ihre Kunden, die versteckten Cyberrisiken in ihren Büchern zu identifizieren.

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner