Archiv ‘Stuttgarter’

Der Rückblick auf 2024 Teil 3: Fusionen, Cogitanda-Insolvenz, United Healthcare-Mord

Überschwemmungen in Spanien, Nahost-Krieg, die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump, eine schwächelnde Wirtschaft und der Bruch der Ampel-Koalition: Im Jahr 2024 ist einiges passiert – auch in der Versicherungswirtschaft. Inspiriert von der Fusion von Barmenia und Gothaer kündigen einige kleinere Versicherer Zusammenschlüsse an und der Assekuradeur Cogitanda wird insolvent. In den USA wird der United Healthcare-Chef Brian Thompson erschossen. Hier der letzte Teil unseres dreiteiligen Jahresrückblicks.

Druck auf dem Kessel

Das vergangene Jahr war für viele Marktteilnehmer alles andere als entspannt: Insurtechs wie Wefox gerieten in die Krise, Kfz-Versicherer kamen nicht aus den roten Zahlen heraus und bei Lebensversicherern macht die Finanzaufsicht BaFin Druck. Zudem rollt die Fusionswelle bei kleinen Versicherern.

Rollt die Fusionswelle?

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Fusionswelle bei den Versicherern und der Versicherungsmonitor-Jahresrückblick

Michael Knaup wird 2026 DEVK-Chef

 Leute – Aktuelle Personalien  Die DEVK hat im eigenen Haus einen Nachfolger für Konzernchef Gottfried Rüßmann (links im Bild) gefunden: Anfang 2026 wird Michael Knaup, seit 2015 im Vorstand des Kölner Versicherers, den Vorstandsvorsitz übernehmen. Zudem ist das Unternehmen dabei, die Nachfolge von Vorstand Bernd Zens zu regeln, der Ende März 2025 in den Ruhestand geht. Außerdem: Der frühere Gothaer-Manager und Ottonova-Vorstand Jesko David Kannenberg hat einen neuen Job.

Warum jetzt die Fusionswelle rollt

 Herbert Frommes Kolumne  Lange tat sich wenig bei den Fusionen zwischen deutschen Versicherern. Vorstandsvorsitzende erklärten gerne, eine Fusion schaffe nur neue Probleme, löse aber die bestehenden nicht. Gleichzeitig redete jeder mit jedem, fast immer ohne Resultat. Doch plötzlich kommt Bewegung in den Markt. Nach Barmenia und Gothaer gehen Stuttgarter und Süddeutsche Kranken zusammen. Weitere Zusammenschlüsse und Übernahmen werden folgen. Was ist denn plötzlich anders? Die Antwort könnte lauten:  IT, Digitalisierung, Fachkräfte und BaFin.

Stuttgarter-Chef Bader kritisiert EU-Regulierung

Die aktuellen EU-Regulierungsvorhaben DORA, CSRD und die Kleinanlegerstrategie bedeuten viel Aufwand, vor allem für kleinere Versicherer, kritisierte Stuttgarter-Chef Guido Bader auf einer Fachkonferenz. So kosteten die Anforderungen aus der IT-Sicherheitsverordnung DORA das Unternehmen 2.000 Personentage. Die Lage der Lebensversicherer in Deutschland sei stabil, so Bader. Allerdings schrumpfen erstmals die Kapitalanlagen und die Stornozahlen steigen. Auch zu der geplanten Fusion mit dem Krankenversicherer SDK äußerte sich Bader.

SDK und Stuttgarter wollen Fusion auf Augenhöhe

Fusion Nummer drei bei den Versicherungsvereinen: Nach Gothaer und Barmenia sowie den kleinen Versicherern Ostangler und Landesschadenhilfe wollen Stuttgarter und SDK zu einem großen Personenversicherer fusionieren. „Wir wollen den Zusammenschluss der beiden Gruppen auf Augenhöhe“, sagte SDK-Chef Ulrich Mitzlaff (Bild rechts). „Wir kommen aus einer gemeinsamen Position der Stärke und vergleichbarer Größe heraus“, betonte sein Pendant bei der Stuttgarter Guido Bader. Arbeitsplätze sollen nicht abgebaut werden, die Standorte sollen erhalten bleiben.

Verbraucherzentrale setzt sich gegen Stuttgarter durch

Im Streit um eine Stornokosten-Klausel ist die Stuttgarter Lebensversicherung den Forderungen der Verbraucherzentrale Hamburg nachgekommen. Auf eine entsprechende Abmahnung der Verbraucherschützer reagierte der Versicherer mit einer Unterlassungserklärung. Die umstrittene Klausel erlaubte es der Stuttgarter, den Rückkaufswert ihrer fondsgebundenen Lebensversicherungen im Falle einer vorzeitigen Kündigung zu schmälern.

Silvesterschäden: Versicherer zeigen sich entspannt

 Exklusiv  Tonnenweise Müll, Flaschen und Feuerwerksreste, beschädigtes oder zerstörtes Eigentum, Ausschreitungen und Gewalt gegenüber Polizei und Einsatzkräften, Verletzte und inzwischen auch einige Todesfälle – das sind die Schattenseiten der Silvesternacht. Auch für die Versicherer dürfte der Jahreswechsel 2022/2023 deutlich teurer werden als in den beiden Vorjahren. Noch halten sich die Schadenmeldungen aber in Grenzen, zeigt eine Umfrage des Versicherungsmonitors. Für eine umfassende Schätzung des tatsächlichen Schadenausmaßes ist es allerdings noch zu früh.

Versicherer machen leichte Fortschritte bei ESG

Die Umsetzung von ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance) in der Versicherungswirtschaft geht voran, zumindest ein bisschen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Analysehauses Franke und Bornberg unter den deutschen Erstversicherern. Vor allem in der Kapitalanlagepolitik zeigen sich Veränderungen, immer mehr Gesellschaften ächten Waffen, Öl und Kohle als Investitionsobjekte. Auch beim Wassersparen haben die Versicherer Fortschritte gemacht. Luft nach oben ist dennoch.

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