Themenschwerpunkt Digitale Wende Bei der Digitalisierung zählen deutsche Versicherer nicht zu den Vorreitern. Das liegt auch daran, dass Deutschland als Land hinterherhinkt. Dabei gibt es in direkter Nachbarschaft gute Vorbilder. Nicht alles muss neu erfunden werden, es darf kopiert werden. Im aktuellen Dossier hat sich die Redaktion des Versicherungsmonitors angeschaut, wo die Marktteilnehmer von Insurtechs über Softwareanbieter bis hin zu Versicherern stehen, wie die Zukunft aussehen könnte und wo es noch Inspiration für Digitalisierungsprojekte gibt.
Zurich verkauft Leben-Bestände an Viridium
Die Zurich Deutschland gibt ihr traditionelles Lebensversicherungsgeschäft in den externen Run-off. Insgesamt 720.000 Versicherungsverträge der Tochter Zurich Deutscher Herold mit Deckungsrückstellungen von rund 20 Mrd. Euro gehen an den Abwickler Viridium. Es ist der größte Deal seit der Run-off-Spezialist 2019 den Bestand der Generali Leben übernommen hat. Der Verkauf nimmt Zurich in vielerlei Hinsicht eine Last von den Schultern.
Zurich will der „Flutdemenz“ den Kampf ansagen
Fast ein Jahr ist die Flutkatastrophe infolge von Tief „Bernd“ her, die Bilder des von Wassermassen verwüsteten Ahrtals oder des schweren Erdrutsches nahe eines Tagebaubetriebs in Erftstadt sind noch allgegenwärtig. Viele Schäden hätten allerdings abgemildert oder verhindert werden können, stellt die Zurich in einer Ereignisanalyse fest, die Experten des Zurich Flood Resilience Programs gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern erstellt haben. Der Versicherer hat die Studie am Donnerstag vor Journalisten bei einer Besichtigung der Katastrophengebiete an Ahr und Erft vorgestellt. Schadenvorstand Horst Nussbaumer skizzierte dabei auch, welche Konsequenzen das Ereignis für die Versicherungsbranche hat.
Lehren aus „Bernd“
Herbert Frommes Kolumne Ein Jahr nach dem Ereignis hat die Zurich eine Analyse der Flutschäden an der Ahr erstellt und dabei auch untersucht, wie sie verhindert oder reduziert werden können. Das ist verdienstvoll. Die Lehren daraus müssen aber nicht nur Politiker ziehen, sondern auch Versicherer. Denn offenbar sind die Risikomodelle der Gesellschaften nicht gut genug. Und bei manchem Anbieter stellen sich Fragen zum Rückversicherungsschutz.
VM NewsQuiz Nr. 190
Menschlich verursachte Naturkatastrophen hatten in der Vergangenheit bereits verheerende Folgen für Flora und Fauna und blieben deswegen länger im Gedächtnis. Welcher Tanker sorgte vor zwanzig Jahren für eine schlimme Ölpest an der Küste Spaniens und Frankreichs? Diese und weitere Antworten erhalten Sie im VM NewsQuiz Nr. 190. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Hier gibt es Tipps zu den Fragen:
Zurich überlässt anderen den Betrieb von Altsystemen
Bei der Zurich Gruppe Deutschland verantworten künftig externe Anbieter zu großen Teilen den Betrieb der Altsysteme in der Lebens- sowie Schaden- und Unfallversicherung. Die Zurich-Mitarbeitenden, die bisher dafür zuständig waren, sollen sich primär um die Betreuung von strategischen Anwendungsprojekten kümmern. Dafür plant die Zurich Umschulungen und die Einstellung von neuem IT-Personal.
Sozialpartnermodell: Der Gesetzgeber ist am Zug
Die Branche wartet mit Spannung auf den Start des Sozialpartnermodells beim Talanx-Konzern. Verträge zwischen Arbeitgeber, Gewerkschaften und Versicherer über die betriebliche Altersversorgung (bAV) stehen auch bereits, doch es fehlt noch an der Genehmigung. Die Zukunft liege aktuell in der Hand der Politik, sagte HDI-Vorstand Fabian von Löbbecke. Sie müsse wichtige Fragen der Regelungskompetenz zwischen Tarifvertrag und Versicherungsaufsichtsgesetz klären. Grundsätzlich sieht er das Ende der 100-Prozent-Garantie in der bAV gekommen.
Edelmeier wird neuer Kfz-Chef bei Zurich
Leute – Aktuelle Personalien Die Zurich Deutschland holt sich für seine Kfz- und Rechtschutz-Sparte gleich zwei neue Manager ins Unternehmen: Einer ist Frank Edelmeier, der die Gothaer im Streit mit Vorstand Thomas Bischof verlassen hatte. Er wird ab November 2022 neuer Head of Motor bei der Zurich. Zusätzlich holt der Versicherer noch Arndt Stange als Head of Legal Expenses an Bord. Außerdem: Der Ex-Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute Ulrich Zander wird Chairman bei der World Federation of Insurance Intermediaries.
Fasten your seatbelts, please
Herbert Frommes Kolumne Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Leitzinsen um 0,25 Prozent zu erhöhen, wirkt bescheiden. Aber der Schritt signalisiert einen Richtungswechsel, der weitreichende Auswirkungen auf die Versicherungsbranche hat. Mancher Anbieter könnte bald darüber nachdenken, wieder die klassische deutsche Lebensversicherung mit Garantiezins anzubieten oder erneut in das Riester-Geschäft einzusteigen. Allerdings birgt der Kurswechsel gewaltige Risiken, auch für die Versicherer. Das wird ein ziemlich heftiger Ritt.
Dual rüstet personell auf
Leute – Aktuelle Personalien Der Londoner Assekuradeur Dual, der zur Howden-Gruppe gehört, hat ehrgeizige Wachstumsziele für Europa. Um diese zu realisieren, befördert er mit Olaf Jonda und Daniela Rubes (Bild) gleich zwei Führungskräfte auf Europa-Ebene. Bei der Deutschen Familienversicherung gibt es neue Gesichter im Aufsichtsrat, und der auf Pflegeversicherungen spezialisierte Anbieter Ideal bekommt mit Christoph Glinka einen jungen neuen Vertriebschef. Auch beim Münchener Verein gibt es personelle Änderungen.
Ex-Bonnfinanz-Vorstand heuert bei Clark an
Leute – Aktuelle Personalien Dirk Benz (Bild), bis Juni 2021 Vertriebsvorstand beim Finanzvertrieb Bonnfinanz, ist seit Anfang Mai für den Deutschland-Vertrieb des Digitalmaklers Clark verantwortlich. Außerdem: Der Leistungsmanagement-Spezialist LM+ verabschiedet den bisherigen Geschäftsführer Thomas Soltau und ernennt einen Nachfolger. Wefox holt sich einen Experten für globale Kapitalmärkte und Venture-Kapital in den Verwaltungsrat. Signals, die Digitalmarke der Signal Iduna, steht unter neuer Führung. Personelle Neuigkeiten gibt es außerdem beim Großmakler Aon und bei Peak Re.
Der Rasenmäher namens Allianz
Herbert Frommes Kolumne Die Allianz Versicherung erhöht dramatisch die Preise im Industriegeschäft. Niemand kann ihr vorwerfen, dass sie ein hoch defizitäres Buch sanieren will. Aber zwei Fragen muss sich die Gesellschaft gefallen lassen: Wie konnte es so weit kommen? Und: Wenn sie jetzt die Rasenmäher-Methode anwendet und bestimmte Risiken ganz loswerden will, wie verlässlich und langfristig ist Deutschlands größter Versicherer dann noch? Denn eigentlich unterscheidet ihn nichts von angelsächsischen oder Schweizer Unternehmen, die gerne auch mal ganze Sparten über Nacht aufgeben.










