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Thomas Cook bleibt ein Thema

Die Regierung dringt weiter auf zusätzliche Zahlungen der Zurich für die Thomas Cook-Pleite. Der Bund, der nach der Pleite in die Bresche gesprungen war, werde die Ansprüche der betroffenen Kunden konzentriert verfolgen, sagte eine Sprecherin des Bundesjustizministeriums. Hintergrund ist die Frage, ob die Kosten für die Rückholung gestrandeter Thomas Cook-Reisender in die Haftungssumme von 110 Mio. Euro fallen oder obendrauf kommen. Zurich und die Bundesregierung vertreten hier unterschiedliche Positionen.

Berlin beschließt Fondslösung für Pauschalreisen

Die Regierung hat eine Neuregelung der Vorschriften zur Absicherung von Pauschalreisen im Insolvenzfall auf den Weg gebracht. Das am Mittwoch vom Kabinett verabschiedete Eckpunktepapier sieht einen neuen Pflichtfonds für Veranstalter vor, die Pauschalreisen anbieten. Damit verabschiedet sich die Regierung von der bisher geltenden Haftungsobergrenze. Sie war durch die Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook, der bei der Zurich versichert war, deutlich gesprengt worden. Verbraucherschützer begrüßen den Plan, mahnen aber eine schnelle Gangart beim jetzt anstehenden Gesetzesverfahren an.

HDI: bAV ist Wachstumsmarkt

Trotz der aktuellen Eintrübung im Zuge der Corona-Krise ist die betriebliche Altersversorgung (bAV) für HDI Deutschland ein Wachstumsfeld. Das sagte HDI Leben-Vorstand Patrick Dahmen auf der bAV-Fachtagung des Unternehmens. HDI Pensionsmanagement-Chef Fabian von Löbbecke (Bild) lobte die Renditechancen der bAV im derzeitigen Niedrigzinsumfeld. Die Umsetzung der Nahles-Rente per Haustarifvertrag steht weiter aus.

Lemonade wagt sich aufs Börsen-Parkett

Der US-Versicherer Lemonade will an die Börse. Das 2016 gegründete Start-up hat am 8. Juni die entsprechenden Dokumente bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC eingereicht. Der Börsengang war wohl schon seit gut einem Jahr in Planung. Wie viele Anteile der Versicherer verkaufen wird, steht noch nicht fest. Zumindest einen Teil der Einnahmen durch den Aktienverkauf will Lemonade für Übernahmen und Zukäufe verwenden.

GDV treibt Pandemieversicherung voran

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) treibt sein Konzept für eine staatlich-privatwirtschaftliche Kooperation zur Deckung von Pandemierisiken voran. Er bevorzugt eine Pflichtversicherung für kleine und mittlere Unternehmen, im Unterschied zum Pool für Terrorrisiken soll es auch eine Kapitalmarktkomponente geben. Ein GDV-Sprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht der Börsen-Zeitung. Das Konzept soll bis Ende Juni stehen, dann will der Verband das Gespräch mit der Politik suchen.

Versicherer profitieren von Mehrwertsteuer-Senkung

 Exklusiv  Die vor dem Hintergrund der Corona-Krise beschlossene Reduzierung der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 16 Prozent im zweiten Halbjahr 2020 wird dazu führen, dass Schaden- und Unfallversicherer bei den Schadenzahlungen an Privatkunden Millionen einsparen. Um welches Volumen es genau geht, ist noch unklar. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem davon, wie viele Kunden sich in der Kfz-Versicherung für eine fiktive Abrechnung entscheiden, bei der die Mehrwertsteuer außen vor bleibt. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass die Versicherer einen dreistelligen Millionenbetrag einsparen dürften.

Corona-Roundup: Kreditversicherer, Dividenden, Axa

Großbritannien hat eine staatliche Garantie für Kreditversicherer beschlossen. Über den 10 Mrd. Pfund-Schutzschirm können die Gesellschaften Geschäft rückwirkend zum 1. April beim Staat rückversichern. Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hält an ihrem Standpunkt fest, dass Versicherer angesichts der Corona-Pandemie auf Dividenden verzichten sollten. Der französische Versicherer Axa hat sich mit 200 Restaurantbesitzern über Zahlungen für Betriebsunterbrechungen geeinigt. Mit entsprechenden juristischen Auseinandersetzungen haben auch Allianz und Zurich zu tun.

Terrorversicherer Pool Re soll Pandemierisiken decken

In Großbritannien prüfen Versicherungsexperten die Idee, Pool Re – den 25 Jahre alten Rückversicherungspool für Terrorrisiken – auch auf Pandemien wie Covid-19 auszuweiten. Eine hochkarätig besetzte Arbeitsgruppe beschäftigt sich bereits mit dem Thema. Die Branche fürchtet, dass der Umgang mit Betriebsschließungspolicen ihrer Reputation schaden könnte. Doch der Erfolg für das Projekt ist alles andere als sicher. Es gibt eine ganze Reihe von Widerständen, die überwunden werden müssen.

Britische Aufsicht klagt gegen Allianz, Axa und Zurich

Die britische Aufsicht hat 16 Versicherer ausgewählt, gegen die sie wegen der Nichtzahlung bei Betriebsunterbrechungs- und Betriebsschließungspolicen klagen wird. Zu ihnen gehören Allianz, Aviva, Axa, Hiscox und Zurich. Die Aufsicht klagt, weil sie angesichts der Corona-Pandemie schnell und kostengünstig Rechtssicherheit für Kunden und Gesellschaften schaffen will. Insgesamt geht es um 17 verschiedene Policen-Typen, die von diesen Gesellschaften verwendet werden. Die Versicherer haben dem Verfahren zugestimmt.

Betriebsschließung: „Der Wind hat sich gedreht“

Der Fachanwalt für Versicherungsrecht Tobias Strübing von der Kanzlei Wirth-Rechtsanwälte berichtet, dass sich die Fronten im Streit um die Regulierung von Betriebsschließungen zunehmend verhärten. Auf Anschreiben antworteten viele Versicherer inzwischen direkt über den Anwalt. Er habe bislang rund 20 Klagen eingereicht. Die Düsseldorfer Kanzlei Wilhelm Rechtsanwälte kritisiert die Haftpflichtkasse Darmstadt scharf. Sie hat ihre anfängliche Deckungszusage wieder zurückgezogen. Dagegen wollen die Anwälte gerichtlich vorgehen.

HUK-Coburg: Ohne Telematik kein Zugang zu Daten

Telematik-Tarife sind umstritten. Einige Kfz-Versicherer sehen keinen Mehrwert in den Policen, die Kunden für umsichtiges Fahrverhalten belohnen, weil es schon so viele andere Tarifmerkmale in der Sparte gibt. HUK-Coburg-Vorstand Jörg Rheinländer sieht das anders. Telematik-Policen bieten seiner Ansicht nach nicht nur ein neues Differenzierungsmerkmal, sondern sind wichtig, um der Politik zu zeigen, wofür Versicherer Daten aus Autos benötigen. Nur so sei das langfristige Ziel erreichbar, irgendwann ohne den Umweg über Blackboxes und Stecker direkt auf die Daten aus dem Auto zugreifen zu können.

Weniger Geld für künftige Betriebsrentner der PKDW

Die Pensionskasse für die Deutsche Wirtschaft (PKDW), mit knapp 95.000 Verträgen von rund 600 Firmen im Bestand eine der größeren Pensionseinrichtungen in Deutschland, bereitet ihre künftigen Betriebsrentner auf geringere Leistungen im Ruhestand vor. Die Duisburger Gesellschaft will künftige Beiträge nur noch mit 0,4 Prozent verzinsen. Je nachdem, welcher Zins ursprünglich vereinbart war, bedeutet das für die Arbeitnehmer deutliche Einbußen. Anders als beispielsweise bei der Deutschen Steuerberater-Versicherung soll sich für Versicherte, die bereits Rente erhalten, nichts ändern.

Zwischen Nahles-Rente und Obligatorium

Die Gewerkschaft Verdi setzt weiter Hoffnung darauf, dass die garantielose Nahles-Rente doch noch zum Erfolg wird. Die Leiterin des Bereichs Sozialpolitik Judith Kerschbaumer sagte auf einer Podiumsdiskussion der GVG, die Verhandlungen liefen weiter. Mit dem neuen Modell wollte die Regierung die Verbreitung der der bAV erhöhen, bislang gibt es aber keine Abschlüsse. Der Grünen-Abgeordnete Markus Kurth sieht die Attraktivität der kapitalgedeckten Altersvorsorge in Folge der Corona-Krise beeinträchtigt. Er warnte vor der Einführung eines Obligatoriums für Geringverdiener.

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