Nachhaltigkeitsberichte Mit den neuen European Sustainable Reporting Standards (ESRS) setzt die Europäische Union einen Meilenstein in der Berichterstattung. Noch nie wurde weltweit in dieser Tiefe über die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen berichtet. In einer Serie nimmt der Nachhaltigkeitsexperte Carsten Zielke für den Versicherungsmonitor die Details der ESRS unter die Lupe. Im achten und letzten Teil geht es um das Zusammenspiel von finanzieller und nicht-finanzieller Berichterstattung.
Aufsicht & Regeln
Fondspolicen lieferten 2021 beste Rendite
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat untersucht, wie sich Rendite und Kosten von Versicherungsanlageprodukten 2021 entwickelt haben. Renditemäßig liegen hier fondsgebundene Verträge deutlich vor Hybridprodukten und Verträgen mit Überschussbeteiligung. Allerdings weisen Fondspolicen immer noch die höchsten Kosten auf – trotz eines Rückgangs um 5 Prozentpunkte. Die hohen Kosten der Produkte sind Eiopa schon länger ein Dorn im Auge.
Kritik an BaFin-Merkblatt reißt nicht ab
Auch dem Vermittlerverband AfW missfällt das Merkblatt der Finanzaufsicht BaFin zur sogenannten Wohlverhaltensaufsicht bei kapitalbildenden Lebensversicherungen. Nachdem der Finanzdienstleister-Verband Votum den Entwurf als Mogelpackung bezeichnet und Eingriffe in die Vergütungsgestaltung angeprangert hat, moniert AfW-Vorstand Norman Wirth, dass das Merkblatt ohne ausreichende gesetzliche Grundlage eine „faktische Pflicht zu Provisionssenkungen“ einführt.
Betriebsunterbrechungspolicen weltweit vor Wachstum
In der Corona-Pandemie sind Betriebsunterbrechungs- und Betriebsschließungspolicen zum Streitobjekt zwischen Kunden und Versicherern geworden. Die Produkte haben nach Einschätzung von Versicherungsjuristen weltweit dennoch gute Wachstumsaussichten. Denn trotz der Auseinandersetzungen um die Deckung hat die Pandemie den Bekanntheitsgrad der Verträge gesteigert. In einigen Märkten erwarten Beobachter für dieses Jahr zweistelliges Wachstum.
BaFin will Risikomanagement von Konzernen prüfen
Beim Vorhaben der BaFin, Mängel in der Geschäftsorganisation von Versicherern künftig mit Kapitalaufschlägen zu ahnden, geht es nicht nur um Defizite im IT-Bereich. Einen Schwerpunkt will die Behörde auch auf das Risikomanagement in Versicherungsgruppen legen, betont die Aufsicht in ihrem BaFin-Journal. Die Muttergesellschaften müssten auch bei Töchtern im Ausland proaktiv die Angemessenheit der Geschäftsorganisation hinterfragen und eine Risikoberichterstattung einfordern.
Britische Aufsicht hat neue Prioritäten
Neues Jahr, neue Prioritäten. Die britische Versicherungsaufsicht PRA hat Vorsätze für 2023. In einem Brief an die Chefs der Versicherer kündigt die Behörde an, worauf sie in diesem Jahr besonders großen Wert legen wird. Die Assekuranz muss mit einer langen Rezession klarkommen, Klimawandel-Risiken stärker berücksichtigen, und bei der Reform von Solvency II erwarten die Aufseher von den Unternehmen Umsetzungsfreude.
Provisionen: Ferber contra EU-Kommissarin
Die EU-Kommissarin Mairead McGuinness hat Antworten auf ihren Brief zu einem möglichen Provisionsverbot im Zuge der EU-Kleinanlegerstrategie erhalten. Der Abgeordnete Markus Ferber zeigt sich von ihrem Schreiben inhaltlich enttäuscht und verteidigt das System der Provisionsberatung. Auch der Verband der europäischen Versicherungswirtschaft Insurance Europe stemmt sich gegen ein Verbot.
BaFin: Kein Zeitverzug bei der Schadenregulierung
Die Finanzaufsicht BaFin mahnt die Versicherer, unnötige Verzögerungen bei der Auszahlung von Leistungen zu vermeiden. Insbesondere bei länger andauernden Problemen habe die Behörde ein genaues Auge darauf, dass die Mängel schnell beseitigt werden, betont sie in ihrem hauseigenen BaFin-Journal. Zuletzt hatte der Abwickler Viridium im Dezember 2022 für Schlagzeilen gesorgt. Verbraucherschützer hatten ihm verspätete und ausbleibende Rentenzahlungen vorgeworfen.
PKV lehnt „arzteigene“ GOÄ-Version ab
Bundesärztekammer, PKV-Verband und Beihilfestellen sitzen seit Jahren an einer Erneuerung der in die Jahre gekommenen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Die Bundesärztekammer hat jetzt eine „arzteigene Bewertungsversion“ der GOÄ an das Bundesgesundheitsministerium geschickt, ohne allerdings die darin eingeflossenen Preise mit der PKV abzustimmen. Dem PKV-Verband sind die Preise zu hoch, es sind also weitere Verhandlungen nötig.
BVK wettert gegen mögliches Provisionsverbot
Der Verband der Versicherungsvermittler BVK hat auf den Brief von EU-Kommissarin Mairead McGuinness zur Diskussion über ein mögliches Provisionsverbot für Versicherungsanlageprodukte reagiert und warnt vor den Folgen. Die Existenz der Vermittler stehe auf dem Spiel, Verbraucher dürften wegen der Kosten auf eine Beratung verzichten, heißt es in einer Mitteilung. Hintergrund der Diskussion ist die geplante EU-Kleinanlegerstrategie.
Lebensversicherer sollen Kosten besser verteilen
Nach ihrem Merkblatt-Entwurf zu den Kosten von Lebensversicherungen legt die Finanzaufsicht in ihrem hauseigenen BaFin-Journal nach: Bei der Beurteilung, ob ein Produkt einen angemessenen Kundennutzen stiftet, müssen die Anbieter die Möglichkeit einer vorzeitigen Vertragsbeendigung stärker in den Blick nehmen. Bei sehr hohen Stornowahrscheinlichkeiten reiche der gesetzliche Zwang zur Verteilung der Abschluss- und Vertriebskosten auf die ersten fünf Jahre nicht aus, um eine positive Rendite zu gewährleisten. Die Behörde plädiert dafür, die Kosten über die Vertragslaufzeit besser zu verteilen.
Alles sauber?
Nachhaltigkeitsberichte Mit den neuen European Sustainable Reporting Standards (ESRS) setzt die Europäische Union einen Meilenstein in der Berichterstattung. Noch nie wurde weltweit in dieser Tiefe über die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen berichtet. In einer Serie nimmt der Nachhaltigkeitsexperte Carsten Zielke für den Versicherungsmonitor die Details der ESRS unter die Lupe. Im siebten Teil geht es um die gute Unternehmensführung.











