Die Allianz interessiert sich laut einem Medienbericht für das Frankreich-Geschäft von Generali. Beide Unternehmen lehnen eine Stellungnahme ab. Abwegig ist das Gerücht grundsätzlich nicht: Die Allianz hat einen Milliardenbetrag auf der hohen Kante, Generali hat im November angekündigt, sich aus 13 bis 15 Märkten zurückzuziehen. Das soll die Kosten senken. Insider bezweifeln, dass das Frankreich-Geschäft zum Verkauf steht.
Industrieversicherung
Lloyd’s will Geschäft in die EU verlagern
Als einer der ersten Finanzdienstleister in London hat der Versicherungsmarkt Lloyd’s schon konkrete Pläne, wie es mit seinem kontinentaleuropäischen Geschäft angesichts des Brexits weitergehen soll. Ein Teil soll in die Europäische Union verlagert werden. Nach Informationen der Financial Times sind fünf Destinationen im Gespräch. Welche das sind, ist noch offen. Britischen und irischen Medien gilt es als ausgemacht, dass die irische Hauptstadt Dublin darunter ist.
Lufthansa und Chubb: Streit um Terrorschaden
Die Lufthansa und der Versicherer Chubb streiten nach Informationen des Versicherungsmonitors um 100 Mio. Euro. Das ist der Schaden aus der Betriebsunterbrechung, den die Fluggesellschaft in Folge des Terrorangriffs am 22. März auf den Flughafen Brüssel-Zaventem erlitten hatte. Die beiden Seiten wollten dazu nicht Stellung nehmen, auch Makler halten sich zurück. Hintergrund ist möglicherweise ein Streit darum, was eigentlich versichert ist – und bis zu welcher Summe.
Zurich will Dunkelverarbeitung steigern
Die Zurich in Deutschland will den Anteil der Dunkelverarbeitung bei Schaden- und Unfallversicherungen im Privatgeschäft im kommenden Jahr von 15 Prozent auf 75 Prozent ausweiten. Dafür steckt der Konzern 90 Mio. Euro in die IT und die Entwicklung einer neuen Produktlinie. Außerdem wird die Zahl der Standorte in Deutschland von fünf auf zwei reduziert, sagte Deutschland-Chef Markus Nagel. Die Geschäftseinheiten in Wiesbaden, Oberursel und Frankfurt werden in Frankfurt zusammengefasst. Die Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung sinkt 2017 von 2,3 Prozent auf 2,1 Prozent.
Kreditversicherer mit höheren Schäden
Wachstumsdelle in China, Großinsolvenzen im Ausland, Protektionismus und politische Unsicherheiten durch die US-Wahl und das britische Brexit-Votum – die deutsche Exportwirtschaft hat nach Einschätzung der Kreditversicherer mit einer ganzen Reihe von Problemen zu kämpfen. Das wird sich 2017 auch auf die Zahl der Insolvenzen in Deutschland auswirken. Die Versicherer erwarten nach Jahren rückläufiger Fallzahlen eine Stagnation. Die Probleme im Exportgeschäft machen sich schon heute in Form steigender Schäden bei den Gesellschaften bemerkbar.
BKA will mit Cyberversicherern zusammenarbeiten
Die Polizei verfügt nur über sehr lückenhafte Statistiken zu Cybergefahren und Schäden. Sie wünscht sich einen stärkeren Austausch mit Versicherern über Schadenfälle in diesem Bereich, sagte Heiko Löhr vom Bundeskriminalamt auf einer SZ-Konferenz in Köln. Die Anbieter von Cyberdeckungen stehen diesem Thema durchaus aufgeschlossen gegenüber, denn auch sie benötigen ein möglichst vollständiges Bild der Lage, um Risiken besser einschätzen zu können. Cyberversicherungen könnten eines Tages so wichtig wie Feuerdeckungen werden, glaubt Versicherungseinkäufer Mathieas Kohl von den Drägerwerken.
Swiss Re sucht neue Einkommensquellen
Weil die Gewinne in der Sachrückversicherung nicht mehr sprudeln, setzt der Rückversicherer Swiss Re verstärkt auf andere Einnahmequellen wie die Lebensrückversicherung und die Abwicklung geschlossener Lebens-Erstbestände. Langfristig kann sich der Konzern auch die Übernahme von Run-off-Portfolien in Deutschland vorstellen, sagte Finanzchef David Cole im Vorfeld des Investorentags des Rückversicherers. Zudem will Swiss Re das Thema Forschung und Entwicklung künftig koordinierter als bisher angehen und dazu ein Institut gründen.
Versicherer mit Kursgewinn nach M&A
Aus Aktionärssicht haben sich Zusammenschlüsse und Übernahmen (M&A) von Versicherern in den vergangenen Jahren ausgezahlt. Im Vergleich zum Markt legte der Kurs der Unternehmen mit M&A-Aktivitäten seit 2008 um 3,7 Prozentpunkte zu. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Beratungs- und Maklerunternehmens Willis Towers Watson. Das Unternehmen hat alle Deals weltweit mit einem Wert von mindestens 50 Mio. Dollar seit 2008 unter die Lupe genommen.
AGCS versichert Telekom-Cyberschaden
Allianz Global Corporate & Specialty, der Industrieversicherer der Allianz, führt das Versichererkonsortium, das die Deutsche Telekom gegen Cyberschäden absichert. Das hat die Deutsche Telekom gegenüber dem Versicherungsmonitor bestätigt. Damit könnte der Angriff auf Telekom-Router ein Fall für den Versicherer werden. Am Wochenende hatten Hacker weltweit Geräte angegriffen. In Deutschland waren rund 900.000 Router von Telekom-Privatkunden betroffen.
AGCS sieht D&O-Risiken auf dem Vormarsch
Haftungsrisiken für Vorstände und Aufsichtsräte sind weltweit auf dem Vormarsch, warnt der Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in einer aktuellen Studie. AGCS sieht neue Haftungsszenarien durch Cyber-Gefahren oder den Klimawandel. Dazu kommt eine wachsende Klagebereitschaft bei Aufsichtsbehörden und Investoren. Bei von AGCS versicherten deutschen Großunternehmen hat sich die Zahl der Schadenfälle in den vergangenen Jahren verdreifacht.
Longial mit neuem Geschäftsführer
Leute – Aktuelle Personalien Der langjährige Longial-Geschäftsführer Paulgerd Kolvenbach geht Ende des Jahres in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Michael Hoppstädter (Bild), bisher Leiter Consulting bei der Ergo-Tochter. Zudem hat der Industrieversicherer Chubb mit Alexander Hoffmann einen Nachfolger für Torsten Bauer gefunden. Der Deutschlandchef für das Unfall- und Gesundheitsgeschäft hatte das Unternehmen vor kurzem überraschend verlassen. Ein neues Gesicht gibt es auch im Vorstand der US-Gesellschaft FM Global: Sie hat mit Kevin Ingram einen neuen Finanzchef ernannt.
Hillgraf: „Versicherungsnehmer sollten besorgt sein“
Die Preise im deutschen Industrieversicherungsmarkt sind im Keller, viele Anbieter schreiben rote Zahlen. Mittelfristig könnten sich einige Versicherer aus dem Geschäft zurückziehen, weil ihre Aktionäre nicht mehr gewillt sind, die Verluste zu akzeptieren, glaubt Achim Hillgraf, Hauptbevollmächtigter für Deutschland beim Industrieversicherer FM Global. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor spricht er über die Lage der Branche, über Feuergefahren in der fleischverarbeitenden Industrie – und seinen neuen Kunden Westfleisch.











