Nach schadenreichen Jahren machen die Haftpflichtversicherer der Reeder im Underwriting wieder Gewinne. Das liegt vor allem daran, dass die sogenannten P&I-Clubs seit einigen Monaten keinen einzigen Großschaden mehr verzeichnet haben, schreiben Analysten der Ratingagentur S&P in einem aktuellen Bericht. Doch die Freude trüben – zumindest temporär – Verluste aus den Kapitalanlagen der Versicherer. Höhere Preise seien in der Erneuerung notwendig, doch die Reeder könnten sich hartnäckig zeigen.
Versicherer
PKV will niedrigere Versicherungspflichtgrenze
Der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) fordert eine deutliche Absenkung der Versicherungspflichtgrenze. Sie entscheidet darüber, ab welchem Einkommen Angestellte von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln können. Die ständige Anhebung des Werts führt dazu, dass die PKV immer weniger Neukunden in diesem Segment gewinnen kann. Der PKV-Verband beklagt eine Einschränkung von Wahlfreiheit und Wettbewerb und warnt vor einer „Arbeitnehmer-Bürgerversicherung.“
Allianz setzt auf gebrauchte Kfz-Ersatzteile
Die Allianz hat sich in der Autoversicherung Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. Die Münchener bauen eine Onlineplattform rund um Elektromobilität auf und zahlen Kunden mit Verbrenner-Wagen nach Totalschäden eine Wechselprämie. Auch die Schadenbearbeitung soll grüner werden: mithilfe gebrauchter Ersatzteile. Bei Autoherstellern, Sachverständigen und Werkstätten regt sich erster Widerstand, berichtete Christoph Lauterwasser, Chef des Allianz Zentrums für Technik, beim Autotag des Versicherers. Die Allianz will die Gemüter besänftigen und Partnerschaften in den Fokus rücken.
Großbritannien: Allianz verkauft bei Amazon
Amazon hat in Großbritannien ein Portal für den Verkauf von Versicherungen gestartet. In der ersten Phase bietet das Unternehmen Wohngebäude- und Hausratpolicen an. Bislang werden Verträge von drei Versicherern verkauft, darunter die Allianz-Tochter LV. Doch das sei nur der Anfang, erklärten Amazon-Manager. Das Unternehmen ist bereits aktiv mit Haftpflicht- und Garantieversicherungen für die Händler, die über den Marktplatz verkaufen, mit Gewerbepolicen sowie in Indien mit einer Kfz-Versicherung.
Versicherer sollen Klimaschädiger angehen
Exklusiv Für Kohleunternehmen wird es immer schwieriger, Versicherungsschutz für neue Projekte zu finden, weil sich immer mehr Risikoträger Beschränkungen in dem Bereich auferlegen. Die Zahl der großen Versicherer mit solchen Restriktionen ist von 35 im Vorjahr auf mittlerweile 41 gestiegen, zeigt ein aktueller Bericht der Klimakampagne Insure our Future. Auch bei Öl und Gas werden mehr Versicherer vorsichtig, allerdings weisen die Vorgaben hier häufig Lücken auf, kritisieren die Aktivisten. Versicherer sollen Energieunternehmen für die gestiegenen Katastrophenschäden in Haftung nehmen, fordern sie.
Wen betrifft das Urteil zu Gruppenpolicen?
Das Gruppenversicherungsmodell ist durch die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs unter Beschuss geraten. Die Richter haben befunden, dass die Gruppenspitze unter bestimmten Voraussetzungen als Vermittler anzusehen ist – und die Pflichten der EU-Vermittlerrichtlinie IDD zu befolgen hat. Doch nicht alle Konstruktionen stehen jetzt gleichermaßen unter Druck, glauben Experten. Umdenken müssen vor allem Unternehmen, die Privatkunden den Beitritt zu Gruppenpolicen anbieten.
Ergo testet neue Flottenpolice mit Sixt
Exklusiv Die Munich Re-Tochter Ergo hat eine Vereinbarung mit dem Mietwagenunternehmen Sixt geschlossen. Die Gesellschaft wird rund 10.000 der knapp 60.000 Sixt-Fahrzeuge in Deutschland versichern und dabei eine neue, datengetriebene Methode der Risikoanalyse verwenden. Herauskommen sollen deutlich passgenauere Tarife.
Neuer Geschäftsführer bei VPV-Maklertochter
Leute – Aktuelle Personalien VPV Makler Service, die Maklervertriebseinheit der VPV Versicherungen, bekommt mit Thorben Schwarz ab November einen zweiten Geschäftsführer. Schwarz kommt vom Versicherer Monuta und hat früher schon einmal für die VPV gearbeitet. Außerdem: Der Technologie-Dienstleister Property Expert hat einen Head of Sales ernannt, das Datenanalyseunternehmen Verisk einen Chief Digital Officer of Specialty Business Solutions und Berkshire Hathaway Specialty Insurance einen Global Underwriter Marine.
NAG arbeitet mit DBV zusammen
Die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) geht ein Bündnis mit dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) ein. So können NAG-Mitglieder der neuen Partnergewerkschaft und ihren Tarifkommissionen beitreten. Damit schafft die Versicherungsgewerkschaft, was ihr bislang verwehrt war: zumindest indirekt eine Rolle bei den Tarifverhandlungen zu spielen. 2015 hatte das Landesarbeitsgericht in Frankfurt der NAG die Tariffähigkeit abgesprochen.
Betriebsschließungen: Erfolg für britische Versicherer
Der Londoner High Court hat sich in vielen Punkten auf die Seite der Versicherer gestellt, die mit dem britischen Pub-Betreiber Stonegate über die Höhe der Entschädigungszahlungen durch Corona-bedingte Betriebsschließungen streiten. Der Richter war der Meinung, dass staatliche Hilfszahlungen an Corona-betroffene Unternehmen auf die Höhe der Versicherungszahlung angerechnet werden sollen. In einem Punkt durften sich jedoch auch Stonegate und die Bäckereikette Greggs freuen.
Bitis: „Die Kunden merken, dass es sich lohnt“
Exklusiv Für Unternehmen wird es immer schwieriger und auch teurer, eine Cyberversicherung abzuschließen. Dass sich die hohen Ausgaben für die Deckung lohnen, sehen die Unternehmen spätestens im Schadenfall ein, sagt Howden-Experte Theodoros Bitis. Der Jurist leitet als Head of Cyber bei der deutschen Einheit des britischen Maklers ein 15-köpfiges Cyber-Team. Am Rande des Ferma-Forums in Kopenhagen in der vergangenen Woche äußerte sich Bitis gegenüber dem Versicherungsmonitor zur aktuellen Erneuerungsrunde in der Sparte, den Personalengpässen in der Branche und den steigenden Anforderungen der Versicherer.
Große Unsicherheit über „Ian“-Schäden
Die Risikoanalysefirmen überbieten sich mit Schadenschätzungen zu Hurrikan „Ian“ und prognostizieren versicherte Schäden von mehr als 75 Mrd. Dollar. Die Citizens Property Insurance Corporation in Florida, die in dem Bundesstaat hohe Marktanteile in der Wohngebäudeversicherung hat, hält eher eine Schadenhöhe von rund 40 Mrd. Dollar für realistisch. Ein großer Unsicherheitsfaktor sind ausufernde Rechtsstreitigkeiten.











