Exklusiv Die BaFin wird künftig Lebensversicherer genauer unter die Lupe nehmen, deren Kosten im oberen Viertel des Marktes liegen oder die in anderer Weise vergleichsweise negativ auffallen, was die Belastungen der Kunden und die Erträge angeht. Das geht aus Anlagen zum Lebensversicherungs-Merkblatt der BaFin hervor, die von der Aufsicht in dieser Woche veröffentlicht wurden. In einem Interview mit dem Versicherungsmonitor erläutert Frank Grund, Chef der Versicherungsaufsicht bei der BaFin, warum die Behörde diesen Weg geht.
EU stellt Kleinanlegerstrategie vor
Die EU hat die heiß diskutierte Kleinanlegerstrategie vorgelegt. Wie erwartet kommen strengere Regeln auf Vermittler zu. Sie werden nach Einführung auf Umsetzung durch die Mitgliedsstaaten überprüft. Ein generelles Provisionsverbot gibt es, wie die Branche vermutet hatte, erst einmal nicht. Lediglich Geschäft ohne Beratungsleistung fällt unter ein solches Verbot. Die EU setzt außerdem auf Transparenz, Verbraucherbildung und stärkere Kontrolle.
BaFin will IT-Sünder nennen
Die Finanzaufsicht BaFin will in den nächsten Tagen den ersten Versicherer nennen, der sich wegen schwerwiegender Mängel in der IT auf Kapitalzuschläge einstellen muss. Das kündigte Versicherungsaufseher Frank Grund bei der Jahrespressekonferenz der Behörde an. Ob es sich dabei um die Allianz handelt, wollte er nicht bestätigen. Grund begrüßte, dass die EU-Kommission vorerst von einem Provisionsverbot absehen will, bekräftigte aber das Vorhaben der BaFin, gegen Provisionsexzesse vorzugehen.
Spannende Neuigkeiten
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Die Jahreskonferenz der BaFin, Pressegespräch des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft, Wissenschaftstagung vom Bund der Versicherten und Quartalszahlen von Allianz, Hannover Rück sowie Scor
BaFin kritisiert Allianz-IT
Die Finanzaufsicht BaFin hat offenbar Mängel in der IT des Marktführers Allianz entdeckt und das Unternehmen aufgefordert, für Besserung zu sorgen. Das berichtet die Wirtschaftswoche. Der Versicherer habe die Kritik der Aufsicht eingeräumt und die Umsetzung eines „umfangreichen Maßnahmenkatalogs“ angekündigt, schreibt das Wirtschaftsmagazin. Die BaFin macht sich derzeit große Sorgen um die Lage der IT bei deutschen Versicherern und will künftig mit höheren Kapitalanforderungen und der Veröffentlichung der Namen von mangelhaft arbeitenden Gesellschaften reagieren.
Bankenkollaps sorgt für Unruhe
Die Generali gab am Dienstag als erste Entwarnung, sie habe keine Einlagen bei der zusammengebrochenen Silicon Valley Bank (SVB). Die direkte Exponierung von Versicherern in der jüngsten US-Bankenkrise dürfte insgesamt überschaubar sein. Aber die Unruhe im Kapitalmarkt trifft die Branche heftig. Die kalifornische Bank war wegen hoher Bestände an Anleihen kollabiert, die durch die raschen Zinserhöhungen an Wert verloren hatten. Das Problem haben auch Versicherer. Doch setzen sie darauf, dass ihre Kunden anders als bei der SVB das Geld nicht plötzlich abziehen. Trotzdem können Liquiditätsprobleme auch Versicherer treffen.
VM NewsQuiz Nr. 226
In der Fahrschule heißt es oft: „Hände auf 10 vor 2“. Beim autonomen Fahren könnte die Regel zukünftig ad acta gelegt werden. Solange wir aber noch selber steuern müssen, bleibt diese Fahrschullehre bestehen. Auch soll man stets achtsam am Straßenverkehr teilnehmen. Wodurch werden Autofahrer laut einer Allianz-Studie immer stärker gefährdet? Diese und viele weitere Antworten erhalten Sie im VM NewsQuiz Nr. 226. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Drei harte Fragen an Frank Grund
Drei harte Fragen – Das Kurz-Video In unserer Reihe „Nachgefragt“ beantwortete der Chef der Versicherungsaufsicht bei der BaFin Frank Grund in einem intensiven knapp einstündigen Gespräch Fragen. Wir haben danach noch ein zweites, kurzes Interview mit Grund geführt und ihm dabei drei unbequeme Fragen gestellt. „Drei harte Fragen“ heißt diese Reihe. Sie ist ohne Abo zugänglich. Dabei spricht Grund über seinen Seitenwechsel von der Versichererseite zur Aufsicht, über Tierquälerei und Pferdesport und darüber, ob das Verhältnis zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Baloise getrübt ist.
Grund zur IT: „Das Ergebnis ist ernüchternd“
Nachgefragt – Das Video-Interview Seit sieben Jahren steht Frank Grund an der Spitze der Versicherungsaufsicht bei der BaFin. In einem ausführlichen Video-Interview mit Versicherungsmonitor-Herausgeber Herbert Fromme spricht Grund über die Lage der Branche und das Herangehen der Aufsicht. Die Folgen der Inflation, das genauere Hinsehen beim Zustand der IT und seine Haltung zum EU-Vorstoß Richtung Provisionsverbot (er ist dagegen), Grund nimmt kein Blatt vor den Mund. Auch zu den Problemen in der Cyberversicherung und dem US-Skandal der Allianz nimmt er Stellung. Außerdem spricht Grund über seine eigene Karriere in der Branche.
BdV sieht Licht und Schatten beim BaFin-Merkblatt
Nachdem sich verschiedene Verbände – überwiegend kritisch – zum „Merkblatt zur Wohlverhaltensaufsicht bei kapitalbildenden Lebensversicherungen“ der BaFin geäußert hatten, meldet sich jetzt der Bund der Versicherten (BdV) zu Wort. Der Verein sieht neben positiven Aspekten auch Punkte, bei denen die BaFin nachschärfen oder nacharbeiten sollte. Kritik äußert Vorstandssprecher Stephen Rehmke auch an der Haltung der Vermittlerverbände AfW und Votum sowie des Versichererverbands GDV.
Dresig: Run-off profitiert vom Zinsanstieg
Der Zinsanstieg wird nicht zu weniger, sondern zu mehr externen Run-off-Deals führen, erwartet Tilo Dresig, Chef des Run-off-Spezialisten Viridium. Durch die aufgrund des Zinsanstiegs verbesserten Solvenzquoten kämen viele Gesellschaften überhaupt erst wieder für einen Verkauf infrage. Dass der Viridium-Bestand mangels Neugeschäft jedes Jahr schrumpft, bereitet ihm keine Sorgen.
Grund: „Dann ist der Branche nicht mehr zu helfen“
BaFin-Versicherungsaufseher Frank Grund setzt die Lebensversicherer unter Druck. Sie sollten das kürzlich von der Behörde zum Zweck der Konsultation veröffentlichte Merkblatt nicht auf die leichte Schulter nehmen. Stattdessen sollten sie es als letzte Chance betrachten, deutlich schmerzhaftere Schritte seitens der EU zu verhindern, etwa ein Provisionsverbot, betonte er beim Versicherungstag der Süddeutschen Zeitung. „Wenn wir es noch nicht einmal schaffen, Exzesse in der Provisionsgestaltung angemessen einzudämmen, dann ist aus meiner Sicht der Branche nicht mehr zu helfen“, sagte Grund.
Rezepte für Versicherer
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Versicherungstag der Süddeutschen Zeitung und Quartalsergebnisse des Großmaklers Aon
2022: Der Jahresrückblick Teil 3
Die Industrie beschließt angesichts der schwierigen Lage im Cybermarkt mit Miris einen eigenen Risikoträger zu gründen. Hurrikan „Ian“ richtet in den USA schwere Schäden an. Der Europäische Gerichtshof trifft eine folgenreiche Entscheidung zur Gruppenversicherung. Die Finanzaufsicht BaFin macht Ernst mit ihrem Provisionsrichtwert. Der Versicherungsmonitor blickt auf interessante Deals, die wichtigsten Personalien und die größten Ereignisse des Jahres zurück. Hier folgt der letzte von insgesamt drei Teilen.
Eiopa veröffentlicht Klima-Stresstest
Ein abrupter Anstieg des CO2-Preises mit dem Ziel einer Reduzierung der Erderwärmung hätte empfindliche Auswirkungen auf europäische Pensionseinrichtungen. Über ihre Investitionen in Unternehmen aus emissionsintensiven Branchen könnte ihre aggregierte Kapitalanlage 12,9 Prozent an Wert verlieren. Das ist das Ergebnis des Stresstests der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa. Weil in dem Szenario auch die Verpflichtungen zurückgehen, halten sich die Auswirkungen auf den Deckungsgrad aber in Grenzen.












