Legal Eye – Die Rechtskolumne Im Rahmen des Übergangs zum Aufsichtsregime Solvency II können Versicherer bei der BaFin einen Antrag auf Genehmigung von Übergangsmaßnahmen für die Bewertung ihrer Rückstellungen einreichen. Diese Übergangsmaßnahmen sind vielfach erforderlich, damit die Unternehmen bereits ab dem 1. Januar 2016 die Solvenzkapitalanforderungen nach Solvency II erfüllen. Die BaFin hat bei den bisherigen Genehmigungsverfahren mit Augenmaß agiert und dabei den Maßstab gesetzt, wann mit einer Genehmigung der Übergangsmaßnahmen zu rechnen ist. Dieser Maßstab gilt aufgrund des Gleichbehandlungsgrundsatzes sowohl für laufende als auch für künftige Genehmigungsverfahren.
Archiv ‘Aufsicht’
Gefährliche Sorglosigkeit
Herbert Frommes Kolumne Zwei Ereignisse landeten in vergangenen Tagen auf meiner persönlichen Alarm- und Betroffenheitsskala ganz oben. Einmal die erschreckende Tatsache, dass Hacker offenbar mit Leichtigkeit Autos während der Fahrt angreifen und manipulieren können, und zum Zweiten die Nachricht, dass Ergo mit großen Problemen in den Rechenkernen der Lebensversicherung zu kämpfen hat. Beide Vorgänge haben viel miteinander zu tun. Sie beruhen auf einer veralteten Einschätzung von Technik und ihren Möglichkeiten.
Grüne kritisieren BaFin-Schulungen
Die Grünen fühlen sich von BaFin-Chef Felix Hufeld schlecht informiert. So zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion, dass die Finanzaufsicht bei der Schulung von Mitarbeitern in den vergangenen Jahren auch auf externe Institute mit Verbindungen zur Versicherungsbranche gesetzt hat. Genau danach hatte der Grünen-Finanzpolitiker Gerhard Schick Chefaufseher Hufeld 2014 im Finanzausschuss des Bundestags gefragt – und eine zumindest missverständliche Antwort erhalten.
Ergo-Programme rechnen falsch
Der Ergo-Konzern muss mit Fehlern in den Rechenkernen seiner Lebensversicherer fertig werden. Bislang musste die Gesellschaft in 350.000 Fällen die Regulierungsbeträge für die Kunden korrigieren. Noch hat Ergo nicht alle Fehler in den Programmen gefunden. In vielen Fällen handelt es sich um kleine Summen, es gibt aber auch fünfstellige Beträge, die auf dem Spiel stehen. Dabei verrechnet sich Ergo in beide Richtungen – zu Gunsten und zu Ungunsten des Kunden. Verbraucherschützer verlangen, dass Lebensversicherungsverträge prinzipiell für die Kunden nachvollziehbar sein müssen.
Ende der Regulierung im Versicherungsvertrieb?
Meinung am Mittwoch Welche Infrastruktur im Versicherungsvertrieb wollen und können wir uns in Zeiten des Niedrigzinses leisten? Wie kann sie angemessen refinanziert werden? Und wie wird die Finanzierung gerecht verteilt? Auf diese Fragen liefert die EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD keine Antworten. Stattdessen setzt sie Anreize für Banken und Sparkassen, noch mehr Policen zu vermitteln. Interessanter ist der Vorstoß der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa mit ihrem Leitlinienvorschlag für Produktprüfungsprozesse aus Kundensicht.
PKV: BaFin hat den Tarifwechsel im Blick
Die privaten Krankenversicherer dürfen in ihrem Bemühen, den Tarifwechsel künftig tatsächlich kundenfreundlicher zu gestalten, nicht nachlassen. Denn die BaFin hat ein wachsames Auge auf das Gebaren der Branche in dieser Frage. Das macht sie in der neuesten Ausgabe ihrer Publikation „BaFin Journal“ deutlich. Aktuell hat die Aufsicht aber offenbar wenig Grund zum Einschreiten. Sie berichtet lediglich von „gelegentlichen Beeinträchtigungen“ des Tarifwechselrechts.
Digitale Missverständnisse
Herbert Frommes Kolumne Die aktuelle Debatte über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Assekuranz ist geprägt von defensiven Stellungnahmen. Wir hören in erster Linie, was alles nicht passieren wird – zum Beispiel, dass Anbieter ihre PKV-Tarife vor allem nach Fitness berechnen, die über Messgeräte am Körper nachgewiesen wird. Allerdings hat das auch niemand vor. Über die Telematik-Tarife in der Autoversicherung heißt es, es handele sich um einen reinen Marketing-Gag, einen echten Nutzen hätten die Tarife nicht. Auch das beruht auf Missverständnissen.
Solvency II: Signal Iduna prüft Deurag-Fusion
Die neuen EU-weiten Eigenkapitalregeln Solvency II und die Rechtsschutzversicherung passen schlecht zusammen. Das gilt jedenfalls für Unternehmen, die allein diese Sparte betreiben. Ergo hat mit der Zusammenlegung des Rechtsschutzspezialisten DAS mit der Ergo Versicherung reagiert. Ähnliche Gedanken macht sich auch die Signal Iduna, heißt es in Marktkreisen – die Tochter Deurag wird möglicherweise mit der Signal Iduna Allgemeine zusammengelegt. Auch die Erhöhung der Schadenbelastung durch gesetzliche Änderungen an der Anwaltsgebühren zeigt Wirkung. Der Markt ist weiter hart umkämpft, zeigt unsere Tabelle mit Prämienvolumen und Marktanteilen aller Gesellschaften.
Großbritannien: Preise in der Autoversicherung steigen
Der Markt für Autoversicherungen in Großbritannien ist stark umkämpft. Jetzt zeichnet sich eine Trendwende ab. In den vergangenen zwölf Monaten sind die Prämien für Kaskopolicen im Schnitt um 3,6 Prozent gestiegen. Für die Versicherer ist das eine gute Nachricht: Seit 2012 fallen die Preise in der Autoversicherung.
Tornados und Solvency II
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Unwetterschäden und Solvency II.
Eiopa: Unterschätzen wird teuer
Herbert Frommes Kolumne Die Experten in den Unternehmen wissen es schon längst besser, aber bei manchen Vorständen hält sich hartnäckig der Irrtum, man müsse die EU-Versicherungsaufsicht Eiopa in Frankfurt nicht wirklich ernst nehmen. Schließlich haben die Unternehmen in der Regel keine direkte Beziehung zu der Behörde, die Prüfungen nimmt die deutsche BaFin vor. Und die politischen Initiativen, die aus dem Büro am Westhafen kommen, sind erst Jahre später zu spüren. Dann ist die Urheberschaft verwischt. Genau das ist das Problem.
Infrastruktur: Eiopa-Vorschlag nutzt deutschen Versicherern
Die Ratingagentur Fitch glaubt, dass die Vorschläge der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa zur Eigenkapitalunterlegung von Infrastrukturinvestitionen das Anlagevolumen der Versicherer in diesem Bereich erhöhen werden. Der Anteil im Portfolio werde verglichen mit anderen Anlagen aber relativ klein bleiben. Auch werde der Ausbau nicht schnell voranschreiten, weil die Versicherer noch Expertise sammeln müssten. Von den neuen Regeln profitierten vor allem deutsche Gesellschaften, glaubt Fitch. Die Versicherer ihrerseits begrüßen die Vorschläge, sehen aber noch Verbesserungspotenzial.
Eiopa entwickelt Europa-Rente
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat ein Konsultationspapier zur geplanten europäischen Privatrente veröffentlicht, der Pan-European Personal Pension (PEPP). Kunden sollen diesen Vertrag leicht zwischen EU-Ländern mitnehmen können, auch der Anbieterwechsel soll einfach sein. In ihrem Papier schlägt Eiopa weitreichende Festlegungen vor, die nicht allen Marktteilnehmern schmecken dürften. So ist die Behörde dafür, dass PEPPs vor allem über das Internet verkauft werden und Anbieter die Renditen auf die Bruttoprämie ohne Abzug der Kosten berechnen. Das würde Versicherer treffen, die über Vertreter und Makler verkaufen.
Infrastruktur: Eiopa schlägt Erleichterungen vor
Versicherer würden gern mehr in Infrastrukturprojekte investieren, doch die EU-Eigenkapitalregeln Solvency II sehen dafür eine hohe Eigenkapitalunterlegung vor. Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat jetzt ein Konsultationspapier mit neuen Berechnungsmethoden vorgelegt, die einen schonenderen Eigenmitteleinsatz bei Investitionen in Anleihen und Aktien von Infrastrukturprojekten erlauben. Die Versicherer haben bis zum 9. August 2015 Zeit, sich zu den Vorschlägen zu äußern.











