Meinung am Mittwoch Angesichts zunehmender Schadenfälle stellen Cybergefahren alle Marktteilnehmer vor besondere Herausforderungen. Von Seiten der Unternehmen sind hohe IT-Sicherheitsstandards und gute Notfallpläne gefragt. Da die Versicherungskapazitäten knapper werden und die Preise steigen, kommt auch die Einbindung von Captives immer mehr ins Gespräch. Andererseits muss auch die Versicherungsbranche überlegen, wie sie weiter verfahren möchte. Der derzeitige Markt ist wie eingefroren, was für die Kunden keine zufriedenstellende Situation ist.
Archiv ‘Cyberversicherung’
Cyber: Kriegsausschluss droht auch in Deutschland
Weil Hackerangriffe mit staatlicher Beteiligung immer häufiger werden, hat sich der Versicherungsmarkt Lloyd’s of London entschieden, künftig keine Deckung mehr bei staatlich gelenkten Cyberangriffen zu gewähren. Der Schritt wird sich auch auf den deutschen Markt auswirken, erwartet Paul Malek, Counsel bei der Anwaltskanzlei Clyde & Co. Denn auch bei anderen Ausschlussklauseln etwa zu Silent Cyber-Risiken haben sich deutsche Versicherer an angelsächsischen Vorbildern orientiert. Die neuen Leistungseinschränkungen führen zu weiterer Anspannung auf dem ohnehin schon schwierigen Cybermarkt.
Lösegeldzahlungen auf dem Prüfstand
Möglicherweise wird die Zahlung von Lösegeldern vom Schutz durch Cyberversicherungen bald ausgenommen. Die Innenminister der Länder haben dazu auf ihrer Herbstkonferenz zwar keinen Entschluss gefasst, die Frage bleibt aber auf ihrer Tagesordnung. Jetzt sollen sich Fachleute mit den rechtlichen Fragen eines solchen Schritts beschäftigen.
Vermittler und Rückversicherer
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Vermittlermesse DKM und Quartalszahlen der Rückversicherer Scor und Swiss Re
Cyber: Versicherer machen Fortschritte
Die Ratingagentur Moody’s stellt den Cyberversicherern ein gutes Zeugnis aus. Die Anbieter haben nicht nur Fortschritte bei der Beseitigung von Silent Cyber-Risiken gemacht, sondern auch bei der Gestaltung ihrer Verträge. Die jüngsten Cybervorfälle bieten den Versicherern einen Nährboden, um weitere Preissteigerungen durchzusetzen, erwartet Moody’s. Die Analysten betonen aber auch, dass die Versicherer nicht in der Lage sind, jedes Ereignis abzusichern.
Cyber: AGCS dreht an der Preisschraube
Während der Corona-Pandemie haben Ransomware-Angriffe auf Firmen in Zahl und Schwere deutlich zugenommen. Das zeigt der aktuelle Cyber-Report des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mehr als 1.000 Schadenfälle in der Cyberversicherung registriert. Die schwersten Schäden richteten Angriffe mit Erpressungssoftware an. Die Allianz-Tochter hat die Entwicklung zum Anlass genommen, um Preise und Kapazitäten anzupassen. „Wir stehen genauso im Feuer wie alle anderen Versicherungsgesellschaften“, sagte der AGCS-Manager Jens Krickhahn.
Der Cybermarkt braucht Rückversicherer
Viele Versicherer wollen im Cybermarkt kräftig wachsen. Dabei behindern sie allerdings Kapazitätsengpässe. Die werden sich erst in Wohlgefallen auflösen, wenn das Angebot am oberen Ende der Wertschöpfungskette reichhaltiger wird, glaubt die Ratingagentur Standard & Poor’s. Es sind nicht nur höhere Kapazitäten beim Rückversicherungsschutz, sondern auch im Retrozessionsmarkt und beim alternativen Kapital nötig, flankiert durch staatliche Risikopools. Nur so können die Wachstumsfantasien im Markt Realität werden.
Machen Sie mich arbeitslos! (Ein bisschen)
Legal Eye – Die Rechtskolumne Wir Versicherungsrechtler leben auch von den Konflikten, die zwischen Versicherern und ihren Versicherungsnehmern entstehen. Doch zu viel Streit schadet der Industrieversicherung als Ganze. Viele Auseinandersetzungen ließen sich vermeiden, wenn die vertraglichen Grundlagen transparenter gestaltet würden.
Marsh: Ransomware-Schäden steigen stark
Die Schäden in der Cyberversicherung sind auf dem europäischen Festland im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, teilte der Großmakler Marsh in einem neuen Bericht mit. Besonders stark legten Angriffe mit Verschlüsselungssoftware zu, bei denen Cyberkriminelle versuchen, ein Lösegeld zu erpressen. Die Schadenquote bei den Versicherern erhöhte sich auf 74 Prozent – ein großer Teil der Anbieter dürfte also in der Sparte nicht profitabel arbeiten.
Fitch: Cybersicherheit wird für Ratings relevant
Es gibt immer mehr Cyberangriffe, im vergangenen Jahr ist laut der Ratingagentur Fitch vor allem die Zahl der Ransomware-Attacken in die Höhe geschossen. Sie legten um 400 Prozent zu. Damit waren sie laut Fitch-Direktor Gerry Glombicki auch Hauptgrund für die steigenden Schadenzahlen und die Preiserhöhungen in der Cyberversicherung. Er rechnet damit, dass die Preise weiter steigen und dass Cybersicherheit für die Ratings von Unternehmen relevant wird. Fitch hat bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen.
Harter Markt bestimmt Industrieversicherung
Der Industrieversicherungsmakler und Risikoberater Marsh hat seine aktuelle Einschätzung der Lage veröffentlicht, ein Update des im Februar 2021 erschienenen jährlichen Versicherungsmarktreports. Besonders im Fokus stehen dabei die Elementargefahren. Die Sachversicherung sorgt angesichts der aktuellen Flutschäden für besondere Probleme. Entspannung ist in der Luftfahrtversicherung angesagt, das Gegenteil ist der Fall bei Cyber, D&O und in den Industriesparten Chemie/Pharma/Medtech sowie im Gesundheitswesen.
Cyber: Harte Sanierung steht bevor
Unternehmen, die ihre Cyberpolice zum Jahreswechsel erneuern wollen, werden tief in die Tasche greifen müssen. Makler Sven Erichsen berichtet auf der Cyber-Konferenz von Euroforum über eine Verzehnfachung von Prämien bei gleichzeitiger Verdopplung des Selbstbehalts und Reduzierung des Limits. Er vergleicht die anstehende Sanierung mit der Reaktion der Versicherer auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Auch damals fuhren die Anbieter ihre Kapazität stark zurück. Die Cyberversicherer reagierten auf eine dramatisch verschärfte Schadensituation, berichtet Erichsen. Daran seien die Kunden nicht ganz unschuldig.










