Die EU-Richtlinie NIS-2 soll die IT-Sicherheit europäischer Unternehmen verbessern. Bis zum 17. Oktober dieses Jahres muss sie in deutsches Recht umgesetzt werden. Die neuen Regeln haben Folgen für die D&O- und Cyberversicherung, sagte Paul Malek von der Kanzlei Clyde & Co auf einer Fachkonferenz der Kölner Technischen Hochschule. So erhöht sich das Haftungsrisiko für Unternehmensleiter.
Archiv ‘D&O’
Herbert Palmberger ist tot
Der Versicherungsjurist Herbert Palmberger ist im Alter von 78 Jahren plötzlich verstorben. Palmberger hat eine lange Karriere hinter sich, zuerst bei einer Reihe von renommierten Gesellschaften, dann in Anwaltskanzleien. Seine Spezialgebiete waren die Industrie- und die Rückversicherung. Palmberger hinterlässt seine Ehefrau, vier Töchter und fünf Enkelkinder.
Industrieversicherer mit mehr Risikoappetit
Nach mehreren Jahren mit Anpassungen von Kapazitäten, Preisen und Deckungsbedingungen sind viele Industrieversicherer 2023 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das führte im ersten Quartal 2024 zu einem größeren Risikoappetit bei den Gesellschaften, schreibt der Makler Aon in seinem aktuellen Marktbericht für die EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika). Die Preise blieben größtenteils unverändert oder stiegen moderat.
Vorsicht bei Serienschadenklauseln
Bei Serienschadenklauseln in Haftpflichtpolicen wie D&O-Verträgen oder Produkthaftpflichtversicherungen werden mehrere Versicherungsfälle zu einem einzigen Fall zusammengefasst. Die Klausel führt immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Versicherern und Versicherungsnehmern. Darauf weist die Anwaltskanzlei Clyde & Co hin. Allerdings muss sich die Klausel, die der Risikobegrenzung des Versicherers dient, nicht immer zu Lasten des Versicherungsnehmers auswirken.
D&O-Versicherer: Der Trend geht nach unten
Die US-amerikanischen Managerhaftpflichtversicherer haben 2023 im dritten Jahr in Folge ein positives versicherungstechnisches Ergebnis erzielt. Trotzdem steht die Sparte vor einem schwierigen Jahr, warnen die Analysten der Ratingagentur Fitch in einem aktuellen Bericht. Sie weisen auf sinkende Prämieneinnahmen und Versäumnisse in der Risikobewertung hin. So stieg etwa die Zahl der Sammelklagen nach einem Tief in Pandemiezeiten wieder an.
Die größten Risikosorgen der Manager
Gesundheits- und Sicherheitsrisiken für Mitarbeiter oder Zulieferer werden von Managern weltweit derzeit als das größte Risiko für eine mögliche persönliche Haftung angesehen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Versicherungsmaklers Willis Towers Watson und der Anwaltskanzlei Clyde & Co. hervor. Das ist neu: In den drei Jahren zuvor waren es die Cyber-Risiken, die den Managern die größten Sorgen bereiteten. In Deutschland ist das immer noch so, hierzulande machen Cyberangriffe und Datenverlust die größten Sorgen. Umweltrisiken werden global als weniger wichtig wahrgenommen.
Experten analysieren Benko-Policen
Exklusiv Die Versicherer der Benko-Gruppe müssen nicht nur mit Ansprüchen in Höhe von 105 Mio. Euro aus der D&O-Versicherung rechnen, sondern auch mit weiteren Schadenmeldungen aus der E&O-Deckung und der Vertrauensschadenversicherung. Das schreiben die Anwälte der Wiener Kanzlei Abel Rechtsanwälte in ihrem dritten Bericht zur Sanierung der Benko-Hauptgesellschaft an das Handelsgericht Wien. Die Kanzlei Abel lässt die Versicherungssituation von Spezialisten analysieren.
Wochenspot: Wirecard und Profi-Hacker
Wochenspot – der Podcast Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe sprechen Redakteurin Katrin Berkenkopf und Chefredakteurin Friederike Krieger über die unappetitlichen Aspekte des Wirtschaftsleben: die Wirecard-Pleite und die damit verbundenen Klagen gegen D&O-Versicherer sowie über die Professionalisierung von Cyber-Lösegelderpressern.
D&O: Bloß keinen Jojo-Effekt riskieren
Der deutsche D&O-Markt war im internationalen Vergleich lange von Stabilität geprägt, was Prämien und Bedingungen angeht. Die jüngste Marktaufweichung erhöht allerdings die Gefahr eines Jojo-Effekts, warnte Andreas Keller (Bild) vom Makler Krose auf einer Fachveranstaltung des GVNW. Auch wenn der Markt insgesamt weicher werde, sei die Situation der einzelnen Industriezweige weiter höchst unterschiedlich, betonte Ulrich Schaller vom Spezialversicherer Beazley.
Wirecard-Insolvenzverwalter klagt gegen Versicherer
Exklusiv Der Insolvenzverwalter des Wirecard-Konzerns Michael Jaffé hat vor dem Landgericht Düsseldorf eine Klage gegen drei D&O-Versicherer des Unternehmens eingereicht. Dass eine Deckungsklage zu einem Zeitpunkt kommt, an dem der Strafrechtsprozess noch läuft, ist sehr unüblich. Laut dem Landgericht geht es bei der Klage um die Frage, ob die jeweiligen Versicherungsverträge noch fortbestehen und die Beklagten Versicherungsschutz gemäß den Bedingungen für gewisse Vorgänge gewähren müssen.
M&A-Aktivitäten erreichen Tiefpunkt
In der Versicherungsbranche hat es im vergangenen Jahr deutlich weniger Fusionen und Übernahmen (M&A) gegeben als in den Jahren zuvor. Laut der Großkanzlei Clyde & Co ist die Talsohle jedoch durchschritten. Das geht aus dem Insurance Growth Report von Clyde & Co hervor, der die Wachstumsaussichten von Versicherungsunternehmen weltweit untersucht. Viele Unsicherheiten belasten die Unternehmen, zum Beispiel geopolitische Risiken. Sie können dazu führen, dass sich Unternehmen aus Konfliktregionen wie Europa, Afrika oder dem Nahen Osten zurückziehen. Immer mehr Unternehmen suchen daher nach Alternativen für organisches Wachstum.
Gallagher bereitet Zukäufe vor
Exklusiv Im vergangenen Jahr hat der US-Makler Gallagher 51 Übernahmen gestemmt, er kann 3,5 Mrd. Dollar für Zukäufe ausgeben. Jetzt will der Konzern einen Teil davon auch in Deutschland einsetzen. Eine erste Übernahme ist mit dem Spezialmakler Köberich bereits gelungen. Im Interview sprechen Nepomuk Loesti, Chief Commercial Officer von Gallagher in Europa (Bild), und Gründer Harald Köberich über die Übernahmepläne, den Zustand des Marktes in D&O und Cyber und warum Gallagher sich immer noch als Familienunternehmen sieht.
Everest: „Das Prämien-Niveau in D&O ist noch in Ordnung“
Exklusiv Der Industrieversicherer Everest Insurance hat vor rund eineinhalb Jahren die BaFin-Genehmigung für den Geschäftsbetrieb in Deutschland erhalten. Die erste richtige Erneuerungsrunde lief für das Unternehmen gut, erzählt der Hauptbevollmächtigte Bernd Wiemann (Bild) im Kurzinterview mit dem Versicherungsmonitor. Mit dem D&O-Experten Olaf Imbeck, den Everest vom Kölner Assekuradeur Dual abgeworben hat, ist die Führungsmannschaft des neu angetretenen Versicherers komplett. Jetzt will Wiemann mit Everest weiter wachsen.
Regulierung: KMU dürfen nicht auf der Strecke bleiben
Die EU-Regulierung und ihre Überführung in nationales Recht sorgen für stetig neue Anforderungen an Unternehmen und damit für steigende Haftungsrisiken. Die Regulierung verfolgt hehre Ziele, überfordert aber kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), warnten Experten auf der Haftpflichtkonferenz von Euroforum. Unternehmen und ihre Makler appellierten an die Versicherer, in der D&O-Sparte am Ball zu bleiben. Die Kapazitätsflucht vor einigen Jahren habe viel Vertrauen zerstört, monierte Andreas Keller vom Makler Krose.













