Herbert Frommes Kolumne Angesichts des rasanten Tempos der Entwicklung bei der künstlichen Intelligenz (KI) ist es schwer, den Überblick zu behalten. Unternehmen wie OpenAI, Microsoft, Google und Apple bringen stetig neue, bahnbrechende Entwicklungen auf den Markt. Die meisten Menschen interessieren sich kaum dafür. Dennoch werden die Neuerungen rasch weitreichende Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft haben. Das Problem der Versicherer: Sie werden schon bald weit hinter ihre Kunden zurückfallen, wenn es um die Nutzung von KI geht.
Archiv ‘künstliche Intelligenz’
Wenn die KI versagt
Dossier – KI in der Praxis Künstliche Intelligenz (KI) gilt als revolutionär. Die Technologie soll es Unternehmen wie Versicherern ermöglichen, effizienter, schneller und präziser zu arbeiten. In einigen Branchen wurde KI schon erfolgreich integriert, und auch Versicherer nutzen die Programme bereits in vielen Bereichen. Die Versicherer sind jedoch deutlich zurückhaltender als Unternehmen aus anderen Branchen. Das mag auch daran liegen, dass die Technologie noch nicht ausgereift ist und immer wieder Fehler passieren – von kleinen Pannen zu schwerwiegenden Problemen. Einige dieser Fälle stellen wir hier vor.
Lohrmanns Verunsicherung: Niemand hat vor, Ihren Job zu übernehmen
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Künstliche Intelligenz schürt Ängste.
Das sind die Schwerpunkte der Versicherungsaufsicht
Die Finanzaufsicht BaFin will bei Versicherern in diesem Jahr auf vier Bereiche ein besonders scharfes Auge werfen: Risiken alternativer Kapitalanlagen, künstliche Intelligenz, das Wohlverhalten und den Bürokratieabbau. Das betonte Versicherungsaufseherin Julia Wiens auf einer Veranstaltung in Düsseldorf. Geopolitische Unruhen spielen dabei zwar eine wichtige Rolle, stellen aus Sicht der BaFin aber kein eigenständiges Risiko dar.
Mit KI den Personalmangel ausgleichen?
Dossier – KI in der Praxis Schadenfälle in der Kfz-Versicherung können schnell kompliziert werden, wenn es sich nicht um Bagatellschäden wie Parkrempler handelt. Einige Versicherer sind bereits dabei, die Schadenregulierung durch künstliche Intelligenz (KI) zu unterstützen. Neben Sprachrobotern, die bei Kumulereignissen wie Hagel Schäden aufnehmen und weiterleiten, sind auch KI-Pricing-Tools im Rennen, die Schadenprognosen abgeben und Trends analysieren können. Bis die KI den heutigen und künftigen Personalmangel ausgleichen kann, ist es laut der Makler- und Beratungsgruppe WTW aber noch ein langer Weg.
Guidewire: Ansehen der Versicherer steigt
Die Verbraucherstudie des Softwareanbieters Guidewire hat in diesem Jahr ein überraschendes Ergebnis geliefert: Das Ansehen der Branche steigt. Mehr Kundinnen und Kunden fühlen sich von Versicherern verstanden. Im Vergleich mit Frankreich, Spanien und Großbritannien nimmt Deutschland hierbei 2025 den Spitzenplatz ein. Außerdem sinkt hierzulande die Skepsis gegenüber künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig werden allerdings mehr Kontrollmechanismen gefordert.
Wenn Einkäufer die Anwälte auswählen
Exklusiv Versicherungsunternehmen wählen ihre Rechtsberater inzwischen meist so aus, wie sie auch andere Dienstleistungen beschaffen: Sie führen Panel-Ausschreibungen durch und schließen Rahmenverträge ab. Das kann den Kanzleimarkt auf Dauer beeinflussen, fürchten Experten. Denn Großkanzleien stechen die Konkurrenz aus, indem sie Zusatzdienstleistungen anbieten. Kleinere Kanzleien haben schon allein aus Ressourcengründen das Nachsehen. Der Ausweg, eine direkte Mandatierung durch die Fachabteilungen, wird seltener, auch wenn die Fachabteilungen daran gerne festhalten würden.
Ferma: Langfristiges Planen ist gefragt
Kurzfristiges Planen kann beim Risikomanagement hinderlich sein, sind Experten der europäischen Risikomanagervereinigung Ferma überzeugt. Geopolitische Gefahren, technologischer Fortschritt und der Klimawandel sind Risiken, die sich ständig ändern und auf die sich Unternehmen einstellen müssen, sagten Experten der Vereinigung auf einer digitalen Konferenz. Auch der demografische Wandel und die damit einhergehenden Probleme seien nicht zu unterschätzen.
Neue Police für halluzinierende KI
Der kanadische Assekuradeur Armilla hat eine neue Haftpflichtpolice entwickelt, die Unternehmen beim Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) finanziell gegen die Folgen möglicher Fehlfunktionen absichern soll. Die Police sei eine Antwort auf das wachsende Bewusstsein für die Gefahren von „Silent AI“, so das Unternehmen. Es vertreibt die Versicherung über den Londoner Markt Lloyd’s. Die Deckungssumme ist etwa mit Blick auf Sammelklagen allerdings überschaubar.
Neuer Rückversicherer in Abu Dhabi
Die International Holding Company, die der Herrscherfamilie der Vereinigten Arabischen Emirate nahesteht, will zusammen mit den Vermögensverwaltern Blackrock und Lunate einen Rückversicherer in Abu Dhabi gründen. Ausgestattet mit einem Startkapital von mehr als 1 Mrd. Dollar (890 Mio. Euro) und viel künstlicher Intelligenz soll die neue Gesellschaft auf den internationalen Märkten mitmischen, aber auch die Golfregion wirtschaftlich vorantreiben. Zuvor war das Start-up Alpine Re gescheitert, das sich finanzielle Unterstützung aus Abu Dhabi erhofft hatte.
Allianz nächstes Jahr wieder in Präsenz
Der Branchenriese Allianz wird seine Hauptversammlung 2026 wieder in Präsenz abhalten, kündigte Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE, auf der in diesem Jahr noch ausschließlich digitalen Hauptversammlung des Unternehmens an. Digitale Hauptversammlungen hätten zwar Vorteile gebracht und mehr Aktionären eine Teilnahme ermöglicht. Eine Präsenzveranstaltung sei für viele aber auch ein Zeichen der Wertschätzung. Zudem gab die Gruppe ihre Wachstumsstrategie für die kommenden Jahre bekannt.
DGTAL und PwC starten Zusammenarbeit
Das von Arndt Gossmann gegründete Insurtech DGTAL und das Beratungsunternehmen Pricewaterhouse Coopers (PwC) in der Schweiz wollen künftig im Bereich der Schadenbearbeitung mithilfe künstlicher Intelligenz zusammenarbeiten. PwC nutzt dafür die DGTAL-Plattform Driller, die unter Verwendung neuartiger KI-Agenten detaillierte Portfolio-Analysen durchführen und Muster in Schadenkonstellationen erkennen kann.
Allianz: Neukunden statt Preiserhöhungen
In den vergangenen Jahren ist die Allianz vor allem dank Prämienerhöhungen gewachsen. Das soll sich künftig ändern. Laut des vorab veröffentlichten Rede-Manuskripts von Konzernchef Oliver Bäte anlässlich der Hauptversammlung am Donnerstag will sich der Versicherer in den kommenden drei Jahren vor allem auf Kundenwachstum konzentrieren. Dazu zähle die Gewinnung von Neukunden sowie die bessere und umfassendere Betreuung von Bestandskunden – auch um die Zahl der Kunden zu reduzieren, die kündigen. Zudem soll die Produktivität des Konzerns weiter steigen.












