Trotz der Flutkatastrophe in Deutschland und dem Hurrikan „Ida“ hat der Rückversicherer Swiss Re im dritten Quartal weiter gut verdient und auf Neunmonatssicht einen Gewinn von 1,3 Mrd. Dollar erzielt. Analysten waren positiv überrascht, sie hatten mit einem schlechteren Ergebnis gerechnet. Besonders gut lief es in der Schadenrückversicherung. In der Lebens- und Krankenrückversicherung zeigten sich die Folgen der Corona-Pandemie. Besonders hohe Todeszahlen in den USA belasteten das Ergebnis.
Archiv ‘Naturkatastrophen’
Zurich will erneuerbare Energien versichern
Exklusiv Nachhaltigkeit ist auch für Industrieversicherer ein wichtiges Thema. Um ihre Kunden auf diesem Weg zu begleiten, will die Zurich Deutschland mehr auf Risikopräventionsangebote setzen und ihr Produktangebot bei der Versicherung erneuerbarer Energien ausbauen. Die Gesellschaft will das entsprechende Know-how aufbauen, um künftig auch komplexe Projekte in diesem Bereich decken zu können, kündigte Petra Riga-Müller, Industrieversicherungschefin bei der Zurich Deutschland, im Interview mit dem Versicherungsmonitor an. Bei den Preisen in der Industrieversicherung sieht sie keine Entspannung.
Scor übertrifft schon jetzt Ergebnis von 2020
Der französische Rückversicherer Scor erholt sich vom Corona-Jahr 2020. Obwohl die Pandemie-bedingten Schäden immer noch hoch sind und Naturkatastrophen mit 708 Mio. Euro zu Buche schlagen, konnte das Unternehmen seinen Nettogewinn nach den ersten neun Monaten 2021 auf 399 Mio. Euro steigern – das ist mehr als im gesamten Jahr 2020. Die Solvenz-Quote liegt sogar höher als von Scor gewünscht. Das soll ein Aktienrückkaufprogramm richten.
Wie Geodaten Versicherern helfen können
The Long View – Der Hintergrund Die Versicherungsbranche steht vor einem Wendepunkt: Während die Risiko- und Schadensabschätzung den zentralen Kern ihrer Expertise bildet, scheinen sich die dafür wichtigen Parameter durch den Klimawandel ständig zu ändern. Gebiete und versicherte Gegenstände oder Gebäude, die vor wenigen Jahren noch als sicher galten, sind plötzlich neuen Gefahren ausgesetzt. Unternehmen wie R+V und die Munich Re demonstrieren, welche Rolle Geodaten spielen können, um solche Risiken besser abschätzen und im Schadenfall schnell und effizient reagieren zu können.
Vermittler und Rückversicherer
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Vermittlermesse DKM und Quartalszahlen der Rückversicherer Scor und Swiss Re
Kfz: Kein Preiskampf in Sicht
In der Wechselsaison buhlen Kfz-Versicherer gern mit niedrigen Preisen um neue Kunden. Ein Absinken des Prämienniveaus auf breiter Front erwartet die Hannover Rück-Tochter E+S Rück in diesem Jahr allerdings nicht. In der Haftpflichtversicherung rechnet sie mit einer Seitwärtsbewegung, bei Kaskopolicen sogar mit leicht steigenden Preisen. Das wird die Anbieter allerdings nicht vor einem Absinken in die versicherungstechnisch roten Zahlen bewahren. Dafür wären entschiedenere Preiserhöhungen nötig.
Thofern: „Kein harter Markt“
Exklusiv Bei dem am Sonntag beginnenden Rückversicherungstreffen in Baden-Baden werden einige Rückversicherer versuchen, deutlich höhere Preise durchzusetzen. Die Anbieter sollten sich dabei aber nicht zu sehr auf bestimmte Prämienvorstellungen festlegen, warnt Jan-Oliver Thofern, einer von drei Chief Executive Officers beim Makler Aon Deutschland, im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Die zur Verfügung stehende Rückversicherungskapazität sei trotz der hohen Schäden in diesem Jahr auf einen neuen Rekord gestiegen.
Reichelt: „Das können wir besser“
Das Juli-Hochwasser durch Sturm „Bernd“ hat drastisch vor Augen geführt, dass in Deutschland immer noch zu wenige Hausbesitzer gegen Elementarschäden versichert sind. Daran trägt die Versicherungsbranche eine gewisse Mitschuld, aber auch der Staat, glaubt Frank Reichelt, Chef für Nord-, Zentral- und Osteuropa bei der Swiss Re. Die Versicherer hätten den Wert der Deckung nicht gut genug erklärt. „Das können wir besser machen“, sagte er bei einer virtuellen Pressekonferenz. Auch den Verkauf des Hochwasserschutzes als Zusatzdeckung betrachtet er als Fehler.
Enttäuschte Rückversicherer
Herbert Frommes Kolumne Die Welle der Preiserhöhungen in der Rückversicherung flacht ab. Das stellen Marktteilnehmer nach zahlreichen virtuellen Monte Carlo-Meetings fest, wenn sie auch ungern damit zitiert werden wollen. Es gibt immer noch sehr viel Kapital im Markt – und niemand ist bereit, nennenswert Marktanteile aufzugeben. Im Gegenteil, die Marktführer haben alle hohe Wachstumsziele. Die Rückversicherungswoche in Baden-Baden wird spannend, auch wenn die meisten Meetings virtuell stattfinden.
Hielkema: Auch an Nicht-Digitale denken
Die Digitalisierung steht bei den Versicherern ganz oben auf der Agenda. Bei ihren Bemühungen sollten sie aber nicht außer Acht lassen, dass sich Millionen Europäer nicht auf digitalem Wege um ihre Finanzangelegenheiten kümmern können – etwa, weil sie eine Behinderung oder ein Bildungsdefizit haben. Diese Menschen sollten die Versicherer nicht unbeachtet lassen, mahnt die neue Eiopa-Chefin Petra Hielkema. Auch in anderen Bereichen sieht sie viele Versicherungslücken, die es zu schließen gilt. Dabei können Daten eine entscheidende Rolle spielen, glaubt sie.
Flutversicherung wird teurer in den USA
Immobilienbesitzer müssen sich in den USA auf Prämienerhöhungen einstellen. Das staatliche Flutversicherungsprogramm NFIP hat ein neues Risikomodell eingeführt. Es soll die Überschwemmungsgefahr und damit verbundene Prämien besser anhand der individuellen Situation berechnen. Die meisten der Erhöhungen werden moderat sein, für einige Hausbesitzer können sie aber auch bei über 100 Dollar pro Monat liegen. Das neue Modell soll helfen, NFIP aus den roten Zahlen zu holen. Experten glauben aber, dass genau das Gegenteil passieren könnte.
S&P: Rückversicherer unterschätzen Klimarisiken
Die Rückversicherer versuchen zunehmend, dem Klimawandel in ihren Entscheidungsprozessen mehr Raum zu geben. Viele Gesellschaften haben allerdings Schwierigkeiten, diese Überlegungen entsprechend umzusetzen, glaubt die Ratingagentur S&P. In einer aktuellen Analyse kommt sie zu dem Ergebnis, dass die Rückversicherer ihre Exponierung gegenüber Naturkatastrophenrisiken um bis zu 50 Prozent unterschätzen. Die Möglichkeit, die meisten Verträge jährlich neu zu kalkulieren, reicht nach Ansicht der Analysten nicht, um mit dem Faktor Klimawandel umzugehen.
Willis Re: Erneuerung ohne Vergleich
Der Rückversicherungsmakler Willis Re erwartet sehr individuelle Verhandlungen zur Erneuerung von Nat Cat-Programmen angesichts hoher Schäden einerseits und Rückversicherungskapital in Rekordhöhe andererseits. Der Leiter des Bereichs EMEA Norden/Osten Dirk Spenner sagte, historisch gebe es für die aktuelle Lage keinen Vergleich. Thema bei der virtuellen Nach-Monte Carlo-Veranstaltung war außerdem, wie genau sich der Klimawandel auf Extremwetterereignisse auswirkt. Auf die Übernahme durch Arthur J. Gallagher blickt Willis Re-Chef James Kent sehr positiv.












