Herbert Frommes Kolumne: Bei den Halbjahreszahlen vieler Versicherer und Rückversicherer in den vergangenen Tagen tauchte sie wieder auf: Die „normalisierte“ Schaden- und Kostenquote, also eine Art technisches Ergebnis, bei dem die schweren Naturkatastrophen herausgerechnet werden. Ich halte davon nichts. Die Branche macht sich etwas vor.
Archiv ‘Naturkatastrophen’
Naturkatastrophen belasten Zurich
Der Schweizer Versicherer Zurich hat im zweiten Quartal etwas weniger verdient als von Analysten erwartet. Neben Hochwasser-Schäden belasten Tornados in den USA die Gesellschaft.
Rote Zahlen bei Schaden- und Unfallversicherern
Seit Jahren arbeiten die deutschen Schaden- und Unfallversicherer an besseren Schaden-/Kostenquoten. Die Naturkatastrophen in diesem Jahr werden ihnen vermutlich einen Strich durch die Rechnung machen. Die Ratingagentur S&P rechnet mit einem versicherungstechnischen Verlust.
Sonderfaktoren helfen Swiss Re
Der Rückversicherer Swiss Re profitierte im zweiten Quartal von einer Steuergutschrift und von Gewinnen aus dem Verkauf von Wertpapieren, außerdem fielen hohe Einmalverluste aus dem Vorjahr nicht wieder an. Die Preise gehen nach unten, allerdings von einem hohen Niveau aus, sagte Konzernchef Michel Liès.
Munich Re lässt sich die Laune nicht verderben
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat im ersten Halbjahr 2013 das Ergebnis des Vorjahres in etwa gehalten. Trotz des anhaltenden Drucks durch die Niedrigzinsen und die gestiegene Belastung durch Großschäden geht das Unternehmen davon aus, das prognostizierte Jahresergebnis von 3 Mrd. Euro zu erreichen.
Scor mit gemischter Halbjahresbilanz
Der Pariser Rückversicherer Scor hat im ersten Halbjahr ordentlich verdient. Aber das Unternehmen kann dem Preisverfall in der Branche nicht entgehen. Das zeigte sich in den Vertragsverhandlungen zum 1. Juli. Scor antwortet mit der Diversifizierung des Geschäfts.
Generali boomt bei Einmalbeiträgen
Die Versicherungsgruppe Generali in Triest hat im ersten Halbjahr nach eigenen Angaben so viel verdient wie seit fünf Jahren nicht mehr. Der gestiegene Gewinn stammt vor allem aus der Schaden- und Unfallversicherung – weniger Naturkatastrophen und höhere Preise in der Kfz-Versicherung. Für die deutschen Töchter meldet Triest einen erstaunlich kräftigen Beitragszuwachs von 24 Prozent in der Lebensversicherung.
Verhagelte Bilanz
Sturm und heftiger Hagel haben am Wochenende hohe versicherte Schäden verursacht. Besonders stark betroffen sind die WGV Versicherungen und die SV Sparkassenversicherung.
Katastrophenbonds werden billiger
Schlechte Nachrichten für Rückversicherer: Die Preise für die Absicherung von Risiken durch den Kapitalmarkt sind im steilen Fall. Pensionsfonds, Family Offices und Lebensversicherer schaufeln hohe Summen in Versicherungsverbriefungen. Das trifft die traditionellen Rückversicherer.
US-Rückversicherer: Wenig Licht am Horizont
Die Rückversicherer in den USA haben 2012 gut verdient und machen auch in der Langzeitbetrachtung eine gute Figur. Der Ausblick fällt allerdings dunkler aus: Der Spielraum für die Auflösung von Schadenreserven schrumpft. Steigende Preise sind nicht in Sicht.
Flut ganz oben in der Katastrophenstatistik
Das Hochwasser im Mai und Juni dieses Jahres gehört nach Ansicht der Munich Re zu den teuersten Naturkatastrophen, die Deutschland je getroffen haben. Die Flutkatastrophe ist psychologisch wichtig, denn ansonsten waren die Schäden im ersten Halbjahr niedrig – kein gutes Argument für Prämienerhöhungen.
Naturkatastrophen helfen Rückversicherern nicht
Naturkatastrophen wie das Hochwasser in Deutschland und Teilen Europas oder der verheerende Tornado in den USA werden nicht zu einer Erhöhung der Rückversicherungsprämien beitragen, erwartet der Rückversicherungsmakler Willis Re. Im Gegenteil: Ein Ende des weichen Marktes sei nicht leicht zu erkennen, teilte das Unternehmen anlässlich der Erneuerungsrunde zum 1. Juli mit.
Industrieversicherer leiden unter Euro-Krise
Die europäische Währungskrise macht den deutschen Industrieversicherern zu schaffen. „Wir sehen eine sinkende Nachfrage bei Deckungen, weil Handel und Transport zurückgehen und Investitionen verschoben werden“, sagte Christopher Lohmann, Deutschlandchef beim Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), der zur Allianz gehört.
Überschwemmungen schrecken Versicherer nicht
Versicherer und Rückversicherer sind von Überschwemmungen weniger stark betroffen als von schweren Stürmen. „Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Überschwemmungen und anderen Naturereignissen“, sagte Ernst Rauch, Leiter des Corporate Climate Centre beim Rückversicherer Munich Re. „Bei Stürmen etwa ist der Anteil der versicherten Schäden an den gesamwirtschaftlichen Schäden in der Regel deutlich höher.“
Allianz kommt mit blauem Auge davon
Der Hurrikan Sandy, der im Oktober 2012 die US-Ostküste traf, kostet den Weltmarktführer weniger als erwartet. Die Gruppe kommt billiger weg als der Konkurrent Zurich. Die Münchener gehen weiter von einem operativen Gewinn von mehr als 9 Mrd. Euro für 2012 aus.
Der Wirbelsturm Sandy schlägt bei der Allianz mit 590 Mio. Dollar (455 Mio. Euro) zu Buche. Das umfasst Zahlungen an Kunden und Prämien für die Wiederauffüllung des Rückversicherungsschutzes. Der Gesamtschaden für den deutschen Konzern ist damit niedriger als von vielen Beobachtern erwartet. Konkurrent Zurich meldete eine Gesamtbelastung von 700 Mio. Dollar.
Allianz-Vorstand Dieter Wemmer, seit Anfang des Jahres […]









