Exklusiv Industrieversicherer konzentrieren sich derzeit eher auf eine gesunde Schaden- und Kostenquote als darauf, Neugeschäft zu schreiben. Das berichtet Sebastian Klapper, Geschäftsführer des Versicherungsmaklers Finlex. Der Frankfurter Plattformbetreiber hat sich auf die Digitalisierung der Financial Lines spezialisiert. Mit Cyber, D&O und Strafrechtsschutz liebäugeln derzeit jedoch nur wenige Versicherer. Fehlende Einnahmen auf der Kapitalertragsseite und Kursverluste verstärkten bei den Risikoträgern den Wunsch nach Sanierung, sagt Klapper im Interview. Dafür konnte Finlex in einem anderen Bereich wachsen.
Archiv ‘Neugeschäft’
Lebensversicherer: …und es kam schlimmer
Herbert Frommes Kolumne Eigentlich konnten die deutschen Lebensversicherer vor einem Jahr mit einer Entspannung der Lage rechnen. Das Finanzministerium hatte die Änderung der Regeln für die Zinszusatzreserve auf den Weg gebracht, und die Zinsen konnten kaum noch tiefer sinken. Gleichzeitig zog das Neugeschäft an. Doch zwölf Monate später ist die Lage alles andere als rosig. Zwar läuft das Neugeschäft sehr gut – aber davon profitieren nur wenige. Gleichzeitig spürt die Branche harten Gegenwind. Die Deutschlandrente ist keineswegs tot, der Provisionsdeckel auch nicht, die Zinsstrukturkurve wird teuer, und die Eiopa-Pläne zu Solvency II auch.
BDVM warnt vor ablaufenden Versicherungsverträgen
Für Versicherer und Vertriebler ist die sogenannte stillschweigende Vertragsverlängerung bei Schadenversicherungen eine angenehme Sache: Sie können sich darauf verlassen, dass – abgesehen von der vergleichsweise wechselwilligen Kfz-Kundschaft – die meisten Versicherten für Jahre oder Jahrzehnte bei ihrem Anbieter bleiben. Würde der Gesetzgeber dafür sorgen, dass Policen nach zwölfmonatiger Vertragslaufzeit auslaufen und explizit verlängert werden müssen, dürfte das die Branche erheblich treffen, sagte Hans-Georg Jenssen, geschäftsführender Vorstand des Maklerverbands BDVM, auf der Vermittlermesse DKM. Würden nur sieben Wörter im Versicherungsvertragsgesetz geändert, müssten Versicherer und Vermittler immer wieder aufs Neue dafür sorgen, dass Bestandskunden erhalten bleiben.
Lebensversicherer bei Beiträgen im Aufwind
Im vergangenen Jahr verzeichneten die deutschen Lebensversicherer nach vielen Jahren wieder einen Zuwachs bei den Beitragseinnahmen. Insgesamt konnten sie ihre Bruttobeiträge um 2,2 Mrd. Euro auf 88,28 Mrd. Euro steigern. Das geht aus dem aktuellen Map-Report hervor. Am deutlichsten konnte dabei – dank einer internen Bestandsübertragung – die Ergo Vorsorge zulegen. Auch im Neugeschäft lief es für die Anbieter deutlich besser. Das konnte jedoch nicht den Bestandsabrieb ausgleichen. Verglichen mit dem Höchststand 2004 haben sie jetzt insgesamt 11,4 Millionen Policen weniger in den Büchern.
DFV: Nach dem Hund kommt die Katze
Die Deutsche Familienversicherung zieht ein positives Zwischenfazit für die im Mai 2019 lancierten Tierpolicen: Nach den ersten sechs Wochen hatte das Frankfurter Unternehmen mehr als 1.000 Verträge mit 492.000 Euro Prämienvolumen in den Büchern. Das bislang auf Hunde beschränkte Angebot soll im Oktober auch auf Katzen ausgeweitet werden, schließlich will Firmenchef Stefan Knoll in der Tierversicherung bis Jahresende auf 6.000 Verträge kommen. Mit den Zuwächsen im Neugeschäft und bei den Bruttobeiträgen in den ersten sechs Monaten zeigt sich das Unternehmen zufrieden. Aufgrund der weiter gestiegenen Marketing- und Vertriebskosten bleibt der Versicherer aber bei der Prognose, das Gesamtjahr mit einem Verlust […]
Pensionskasse der Steuerberater kürzt Leistungen
Die Notlage bei der Deutschen Steuerberater-Versicherung hat sich verschärft. Die Pensionskasse der steuerberatenden Berufe hat für ihre Versicherten Beitragserhöhungen und Leistungskürzungen angekündigt. Die Eigenmittel der Pensionskasse reichen nicht aus, um die aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Bereits im Oktober 2018 hat die Kasse das Neugeschäft eingestellt, im Dezember erstmals angekündigt, dass sie in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Insgesamt fehlen 158 Mio. Euro.
VZBV fordert mehr Rechte bei Run-off
Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert mehr Rechte für Lebensversicherungskunden, die von einem Run-off betroffen sind. Schließen Lebensversicherer einen Bestand für das Neugeschäft, sollen sie ihre Kunden nach Vorstellung der Verbraucherschützer über die Folgen informieren. Im Fall einer Bestandsübertragung sollen die Versicherten ein Sonderkündigungsrecht erhalten. Für Abflüsse an die Konzernmütter im Zuge von Gewinnabführungsverträgen sieht das Positionspapier eine unbefristete Nachhaftung vor. Außerdem sollen Kunden stärker als bisher an den Kostenüberschüssen beteiligt werden.
R+V will 20 Mrd. Euro Prämie bis 2022
Die genossenschaftliche R+V Versicherung will in den kommenden Jahren mindestens doppelt so stark wachsen wie der deutsche Versicherungsmarkt. Vorstandschef Norbert Rollinger hält es für realistisch, das Beitragsvolumen damit von derzeit knapp 17 Mrd. Euro bis 2022 auf 20 Mrd. Euro auszubauen. Im vergangenen Jahr ist das Wiesbadener Unternehmen vorläufigen Zahlen zufolge in allen Sparten gewachsen. Der nach eigenen Angaben drittgrößte deutsche Kfz-Versicherer hinter HUK-Coburg und Allianz hat in der Wechselsaison Ende 2018 unterm Strich mehr als 150.000 versicherte Fahrzeuge hinzugewonnen und seinen Bestand damit auf 4,5 Millionen ausgebaut.
Verkauf von Lebensversicherungen schwächelt weiter
Das Neugeschäft läuft in der deutschen Lebensversicherung immer schleppender. Laut einer Studie des Beraters und Maklers Willis Towers Watson ist das Volumen 2017 gegenüber dem Vorjahr um knapp drei Prozent auf 7,6 Mrd. Euro geschrumpft. Der Trend, dass immer weniger große Anbieter einen immer größeren Teil des Marktes kontrollieren, setzt sich fort. Bei der Verteilung auf die Vertriebswege gab es kaum Veränderungen: Ausschließlichkeitsvermittler haben mit knapp einem Drittel den größten Anteil, gefolgt von Maklern und Mehrfachagenten sowie von Banken. Den größten prozentualen Rückgang gab es im Direktgeschäft, das größte Plus im bAV-Konsortialgeschäft.
Brexit und nationale Übergangslösung
Legal Eye – Die Rechtskolumne Das Bundesfinanzministerium hat einen Referentenentwurf vorgelegt, der eine nationale Übergangslösung für den Fall eines harten Brexits vorsieht. Britische Versicherer können demnach das EU-Passregime für eine Übergangszeit von bis zu 21 Monaten weiterhin nutzen, um Verpflichtungen aus grenzüberschreitenden Bestandsverträgen zum Schutz der Versicherungsnehmer erfüllen zu können. Eine verlässliche Übergangslösung ist zu begrüßen. Einige Fragen zur Reichweite der Regelung sind aber noch offen.
Neugeschäftsverbot für die Pensionskasse der Caritas
Die Finanzaufsicht BaFin hat der Pensionskasse der Caritas das Neugeschäft untersagt. Der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der sich an Mitarbeiter von Kirche und Caritas sowie deren Angehörige richtet, verfügt nicht über ausreichend Solvenzkapital, der Sanierungsplan des Unternehmens konnte die BaFin nicht überzeugen. Die Pensionskasse hatte bereits Leistungskürzungen für ihre Mitglieder angekündigt.
New Nordic Advisors wickelt Qudos ab
Der Londoner Vermögensverwalter New Nordic Advisors wirft bei seiner Tochter Qudos Insurance die Flinte ins Korn: Nachdem die dänische Gesellschaft im Oktober ihr Neugeschäft einstellen musste, ist jetzt die Entscheidung für die sofortige Abwicklung gefallen. Eine umfassende operative und personelle Restrukturierung, die Ausgliederung von Vertragsbeständen an den Run-off-Spezialisten Darag und mehrere kräftige Kapitalspritzen brachten bislang nicht den erhofften Erfolg. Qudos‘ früherem Eigentümer, der kanadischen Versicherungsholding Echelon, wirft New Nordic Advisors vor, den wahren finanziellen und operativen Zustand des dänischen Versicherers vor der Übernahme im Jahr 2017 verschleiert zu haben.











