Meinung am Mittwoch Es ist 100 Stundenkilometer schnell, kann eine halbe Stunde in der Luft bleiben – und fliegt ohne Kapitän. Ende September hat das erste selbstfliegende Lufttaxi, der Volocopter, in Dubai erfolgreich seine ersten Testflüge absolviert. Das Drohnen-Taxi oder andere Unmanned Aircraft Systems sind auch für Versicherer zunehmend ein wichtiges Thema. Ein sicherer Betrieb der unbemannten Flugkörper wird aber durch eine noch nicht ausreichende Regulierung erschwert.
Archiv ‘Regulierung’
Erdland mahnt Branche zu Veränderungen
Der scheidende GDV-Präsident Alexander Erdland hat die deutschen Versicherer zu deutlichen Änderungen am Geschäftsmodell und zu einem anderen Verhältnis zu ihren Kunden aufgefordert. Beim Versicherungstag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft monierte Erdland, dass die Branche sich zu weit von Kunden entfernt habe. Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder analysierte in seiner Rede die Wahlniederlage der SPD und die politische Situation Europas.
Bärendienst des BVK
Herbert Frommes Kolumne Auch nach dem Urteil vom Donnerstag hat die juristische Auseinandersetzung zwischen dem Vermittlerverband BVK und dem Vergleichsportal Check24 zwei Sieger – je nachdem, wen man fragt. Der BVK glaubt, er habe sich durchgesetzt, Check24 sieht sein Geschäftsmodell im Kern bestätigt. Die Versicherungswirtschaft hält sich zurück. Denn nach den bisher bekannten Einzelheiten ist klar, dass die Entscheidung den Online-Vertrieb prinzipiell komplexer machen kann, auch wenn er von Versicherern selbst betrieben wird. Der Vermittlerverband hat mit seinem Rückzugsgefecht der Branche einen Bärendienst erwiesen.
Insurtechs ante Portas
Die Hauptgefahr für die Versicherungswirtschaft geht von Insurtechs aus, die mit Rückversicherern kooperieren, erwartet Florian Graillot von Axa Strategic Ventures. Für Start-ups sei die Branche nicht trotz, sondern wegen der regulatorischen Hürden interessant, sagte er auf einer Konferenz in Berlin. Neue Technologien wie Blockchain könnten hier helfen. Google-Experte Jan Müller sieht das größte Potenzial für den Einsatz von Big Data oder künstlicher Intelligenz in Underwriting und Schadenmanagement in der Schaden- und Unfallversicherung.
AGCS erwartet mehr Haftpflicht-Großschäden
Weltweit steigt die Gefahr von Haftpflicht-Großschäden durch strengere Sicherheitsauflagen, globale Lieferketten und eine wachsenden Sharing Economy. Rückläufig ist hingegen die Zahl der Arbeitsunfälle durch Stürze und Ausrutschen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty. Produkt- und Qualitätsmängel, Unfälle und menschliches Versagen sind die Hauptursachen für Haftpflichtschäden. Neue Technologien werden die Versicherungslandschaft verändern und können zu mehr Schäden führen, so AGCS.
Brexit: Goodbye Single Licence
The Long View – Der Hintergrund Das Prinzip der Single Licence dürfte sich mit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU vorerst erledigen. Britische Versicherer verlieren über den Wegfall der europäischen Verträge die Niederlassungs- und vor allem die Dienstleistungsfreiheit. Und ob EU-Versicherern künftig noch das Versicherungsgeschäft in Großbritannien erlaubt sein wird, muss zumindest mit einem Fragezeichen versehen werden. Es ist daher im Sinne aller Beteiligten, dass eine politische Lösung gefunden wird. Die Zeit drängt.
Hufeld: „Der Druck steigt“
Angesichts der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt könnten schwach aufgestellte Lebensversicherer bald eine Kapitalspritze ihrer Eigentümer benötigen, glaubt BaFin-Präsident Felix Hufeld. Insgesamt attestierte er der Branche auf dem Neujahrsempfang der Aufsicht aber kurz- bis mittelfristig eine ausreichende Standfestigkeit. Durch die Digitalisierung sieht Hufeld Chancen und Risiken für die Assekuranz erwachsen. Er mahnt Versicherer und Banken, die IT-Sicherheit nicht nur unter Kostenaspekten zu betrachten. Unterdessen hat die Aufsicht auf Anfrage des Versicherungsmonitors erste Zahlen zur neuen Whistleblower-Stelle mitgeteilt.
Eiopa: Garantien überprüfen
Die EU-Versicherungsaufsicht Eiopa hat die Ergebnisse ihres Stresstests für die Lebensversicherer vorgelegt. Unter Extremszenarien müssen zahlreiche Gesellschaften mit erheblichen Schwierigkeiten rechnen. Der Eiopa-Vorsitzende Gabriel Bernardino empfiehlt den Aufsichtsbehörden der EU-Staaten, Konsequenzen aus den Ergebnissen zu ziehen – zum Beispiel auf einer Reduzierung der Garantien in der Lebensversicherung zu bestehen. Der GDV glaubt, dass die Aussagekraft des Tests gering ist. Die Grünen im EU-Parlament fordern, dass die Namen der betroffenen Gesellschaften genannt werden.
Allianz investiert in Gasnetz
Die Allianz investiert über ihre Tochter Allianz Capital Partners in das britische Gasnetz des Betreibers National Grid. In Zeiten der Niedrigzinsen erhofft sich das Unternehmen davon stabile und langfristige Renditen. Es geht um einen Anteil von 10 Prozent am Gasnetz, über das elf Millionen Kunden bedient werden. Allianz ist Teil eines Konsortiums, das insgesamt 61 Prozent übernehmen will. Die Unternehmen haben sich mit National Grid auf einen Kaufpreis von 3,6 Mrd. Pfund (4,2 Mrd. Euro) sowie die Übernahme von Schulden in Höhe von 1,8 Mrd. Pfund geeinigt. Die britische Aufsichtsbehörde und die Europäische Kommission müssen noch zustimmen.
Noch viele Unklarheiten bei der IDD
Bis zum Frühjahr 2018 soll die neue Vermittlerrichtlinie Insurance Distributive Directive (IDD) von den Mitgliedsstaaten der europäischen Union in geltendes Recht umgesetzt werden. Das dazugehörige Konsultationspapier der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa bietet aber noch viele Unklarheiten, wie Versicherer und Vermittler die Regeln konkret umsetzen sollen, kritisierte Hans-Georg Jenssen, Vorstand beim Verband Deutscher Versicherungsmakler, auf der Vermittlermesse DKM in Dortmund. Zudem forderte er Nachbesserungen beim Umgang mit Insurtechs.
IDD: Kaum Handlungsbedarf bei Beratungs- und Informationspflichten
Legal Eye – Die Rechtskolumne Die Insurance Distribution Directive (IDD) ist von den Mitgliedstaaten bis zum 23. Februar 2018 umzusetzen. Der deutsche Gesetzgeber bereitet derzeit die Umsetzung vor. Angesichts der bereits mit der Reform des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) 2008 eingeführten Beratungs- und Informationspflichten für Versicherer und der inhaltlich fast identischen neuen EU-Bestimmungen in der IDD zur Beratung und Information von Versicherungsnehmern bei einfachen Versicherungsprodukten besteht für den deutschen Gesetzgeber aber kaum Handlungsbedarf, die Regelungen in den Paragrafen 6 und 7 VVG wesentlich anzupassen. Lediglich im Hinblick auf neue Formerfordernisse und auf Versicherungsanlageprodukte sind Ergänzungen nötig.
Munich Re warnt vor Überregulierung
Munich Re-Finanzvorstand Jörg Schneider warnt davor, dass die Versicherungsaufseher im Zuge von Solvency II immer neue Formulare und Checklisten für die Berichterstattung entwickeln. Es drohe die Gefahr, dass die Unternehmen die wirklich wichtigen Risiken aus den Augen verlieren, sagte er auf einer GDV-Konferenz zur Versicherungsregulierung. Fausto Parente, Exekutivdirektor bei der europäischen Aufsicht Eiopa, erwiderte, dass die erhobenen Daten wertvolle Erkenntnisse über die Branche lieferten.
Aufsicht und Digitalisierung
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: GDV-Konferenz zur Regulierung und Jubiläum des PKV-Ombudsmanns.
Großmakler zeigen sich zufrieden
Die Mitglieder des Verbands Deutscher Versicherungsmakler (VDVM) sind zufrieden. 49,5 Prozent der Mitglieder melden steigende Umsätze, bei 35 Prozent sind sie konstant geblieben, erklärte VDVM-Präsident und Marsh-Geschäftsführer Georg Bräuchle. Mit den regulatorischen Änderungen durch die Insurance Distribution Directive der EU hat der Verband keine wesentlichen Probleme. Insurtechs will auch der VDVM aufnehmen. Bemerkenswert: Zum ersten Mal riet VDVM-Lebensexperte Oliver Fellmann vom Münchener Makler MARK von privaten Lebensversicherungen für den reinen Sparprozess ab, während sie bei biometrischen Risiken weiter angebracht seien.













