Archiv ‘Regulierung’

Was Pensionskassen das Leben erleichtern würde

Knapp zwei Drittel der Verantwortlichen bei Pensionskassen plädieren für regulatorische Anpassungen, um die Zukunftsaussichten der Einrichtungen zu verbessern, ergab eine Umfrage des Beratungsunternehmen Willis Towers Watson (WTW). Gleichzeitig zeigen sie sich nicht sonderlich optimistisch: Nur 14 Prozent halten Pensionskassen immer noch uneingeschränkt für einen interessanten Durchführungsweg in der betrieblichen Altersversorgung. WTW macht sich für mehr Flexibilität und eine Harmonisierung der Rahmenbedingungen stark.

Niroumand sorgt sich um Bedingungen für Insurtechs

Das Wirecard-Debakel und der Greensill-Skandal haben die deutsche Finanzaufsicht BaFin kräftig durchgerüttelt. Eine dadurch ausgelöste aufsichtliche Überreaktion könnten Start-ups in der Finanzbranche und damit auch Insurtechs zu spüren bekommen, etwa in Form von Überregulierung und innovationsfeindlichen Maßnahmen. Das sagte Ramin Niroumand, Gründer und Chef des Firmeninkubators Finleap, auf der „Digital Finance Conference 2021“ des Digitalverbands Bitkom. Irritiert äußerte Niroumand sich zur Rolle der BaFin bei der Beantwortung einer Kleinen Anfrage, bei der Umsatzdaten der Insurtechs an die Öffentlichkeit gelangt waren.

Linke will Kundenrechte in BU stärken

Die Bundestagsabgeordnete Amira Mohamed Ali (Die Linke) kritisiert die Regulierungspraxis in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Kunden hätten es immer wieder mit der Leistungsunwilligkeit von Anbietern zu tun, heißt es in einem Antrag der Fraktion, bei dem Ali federführend ist. Der Vorschlag: Attestiert ein Arzt Berufsunfähigkeit, sollen Versicherer leistungspflichtig sein, wenn sie den Anspruch nicht innerhalb von zwei Monaten widerlegen. Liegen Atteste zweier Ärzte vor, sollen Anbieter den Anspruch nicht mehr anzweifeln können.

Mehr Run-off-Deals erwartet

Nicht zuletzt wegen der Folgen der Pandemie erwarten Versicherungsjuristen mehr Bestandsübertragungen. Auch regulatorische Vorgaben wie Solvency II oder der Bilanzierungsstandard IFRS 17 sind Treiber für Run-off-Deals. Zu diesem Ergebnis kommt das Netzwerk Global Insurance Law Connect in einem aktuellen Bericht zur Entwicklung in 20 Ländern. In Deutschland sehen die Experten eine wachsende Nachfrage nach Lösungen im Nicht-Leben-Bereich.

A.M. Best: US-Versicherer werden nachhaltiger

Die Entscheidung der neuen US-Regierung, dem Pariser Klimaabkommen wieder beizutreten und ein größeres Gewicht auf die Klimapolitik zu legen, wird auch US-Erst- und Rückversicherer dazu bewegen, grüner zu werden. Davon ist die Ratingagentur A.M. Best überzeugt. Bisher hat sich die US-Versicherungsbranche bei der Nachhaltigkeit nicht sonderlich hervorgetan, aber stärkere regulatorische Vorgaben und ein drohender Reputationsverlust könnten die Gesellschaften zum Umdenken bewegen, glauben die Analysten.

Eiopa macht Weg für PRIIPS-Reform frei

Kurz vor Ende eines Ultimatums der EU haben sich Eba, Esma und Eiopa, die europäischen Aufsichtsbehörden für Banken, Wertpapierwesen und Versicherungen, doch geeinigt: Jetzt liegt ein gemeinsamer Vorschlag für die Überarbeitung der Produktinformationsblätter im Rahmen der sogenannten PRIIPS-Regulierung vor. Eiopa trägt den von den beiden anderen Behörden bereits im vergangenen Sommer gefundenen Kompromiss mit, nachdem sie ihn monatelang blockiert hatte. Streitpunkte waren der Ausweis von Kosten sowie die Frage, inwieweit historische Renditedaten Teil der Informationsblätter sein sollen.

IDD: Insurance Europe wünscht Vereinfachung

Die im Oktober 2018 in Kraft getretene EU-Vermittlerrichtlinie IDD steht in diesem Jahr auf dem Prüfstand. Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat Marktteilnehmer angeschrieben und bittet um Stellungnahme zu den bisherigen Erfahrungen und um Verbesserungsvorschläge. Der Versichererverband Insurance Europe sieht die Kunden mit Informationen überfrachtet, insbesondere bei Versicherungsanlageprodukten – und wünscht sich eine Anpassung der Regeln an die fortschreitende Digitalisierung des Geschäfts.

Schadenregulierung muss den Bedingungen folgen

 The Long View – Der Hintergrund  Im Streit um Leistungen aus Betriebsschließungspolicen in der Corona-Pandemie ist die Forderung laut geworden, dass Versicherer den drohenden Reputationsschaden beachten und politischer denken müssten. Eine Entschädigung zur Sicherung der Kundenbeziehungen sollte demnach Vorrang haben. Bei näherer Betrachtung gibt es aber keine Alternative zu einer Schadenregulierung anhand der Versicherungsbedingungen, die gegebenenfalls auch restriktiv ausfällt. Politik sollten die Versicherer den Politikern überlassen.

Mit Mini-Schritten zur Regulierungsanpassung

Seit dem Ende der Übergangsfrist nach dem Brexit Anfang 2021 ist Großbritannien nicht länger an die Regulierungsvorgaben der Europäischen Union gebunden. Dazu zählt auch das EU-Eigenkapitalregime Solvency II. Änderungen bei der Versicherungsregulierung werden schon bald kommen, kündigte Alan Sheppard von der britischen Aufsicht PRA auf einer Konferenz der Ratingagentur Fitch an. Einschneidend sollen die Anpassungen aber nicht ausfallen.

KI-Hiobsbotschaft aus Brüssel

Künstliche Intelligenz (KI) gehört zu den meistdiskutierten Zukunftsthemen der Branche. Selbstlernende Algorithmen kommen schon heute etwa zur Bewertung von Schäden in der Autoversicherung zum Einsatz. Zentrale Voraussetzung für eine funktionierende Anwendung ist, dass sie an ausreichend vielen hochwertigen Daten trainiert wird, waren sich Allianz-Datenexperte Wolfgang Hauner und Wissenschaftler Torsten Oletzky auf einem virtuellen Fachgespräch des Vereins zur Förderung der Versicherungswissenschaft in Berlin einig. Karen Bartel vom Versichererverband GDV warnte vor einem Vorstoß aus Brüssel für eine Regulierung von KI.

Regu24 und Claimsforce kooperieren

 Exklusiv  Das Softwareunternehmen Claimsforce und der Schadenregulierer Regu24 tun sich bei der Begutachtung von Sach- und Haftpflichtschäden zusammen. Regu24 erhofft sich davon mehr Effizienz bei der Zuteilung von Aufträgen und der Bearbeitung. Die Zufriedenheit der Versicherten soll steigen, weil sie über den Stand der Dinge auf dem Laufenden gehalten werden. Claimsforce-Chef Nils Mahlow (Bild) spricht von einer der bislang wichtigsten Kooperationen für das Insurtech. Die Folge könne sein, dass Versicherer sich häufiger dafür entscheiden, die Schadenbegutachtung auszulagern.

GDV erwartet schwarze oder rote Null für 2020

Die Versicherer werden sich mit einer schwarzen bis roten Null bei der Beitragsentwicklung aus dem Corona-Jahr 2020 retten, erwartet der Chefvolkswirt des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Klaus Wiener. Auf einer Präsenzveranstaltung in Berlin sprach der überraschend zum 1. Oktober ausscheidende Funktionär über die Folgen der Pandemie und andere Herausforderungen wie die Niedrigzinsen oder weitere Regulierungsvorstöße. Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage wird die Versicherer zunehmend beschäftigen, sagte Wiener.

Eiopa ist auf dem Vormarsch

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  Die 2010 gegründete europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hatte lange kaum direkten Einfluss auf die Versicherungsgesellschaften. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit schien eher die indirekte Überwachung und Beobachtung des Versicherungsmarktes zu stehen. Das ändert sich allerdings zunehmend. Es wird immer klarer, dass die Behörde ihre Rolle im Hintergrund verlässt und unmittelbar tätig wird. Ein Grund mehr auch für nationale Versicherungsunternehmen ein Auge auf Eiopa zu haben.

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