Archiv ‘Run-off’

Athora erhält 1,8 Mrd. Euro neues Eigenkapital

Der auf Bermuda ansässige Abwicklungsspezialist Athora hat 1,8 Mrd. Euro zusätzliches Eigenkapital eingeworben. Ein großer Teil kommt von den bestehenden Gesellschaftern, allen voran den US-Unternehmen Athene und Apollo. Mit dem frischen Geld will Athora die Expansion in Europa voranbringen. In Deutschland ist der Abwickler bereits aktiv.

DFSI sorgt sich um Finanzkraft der Lebensversicherer

Nur fünf Lebensversicherer können vergleichsweise sorgenfrei in die Zukunft schauen. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Finanz-Service Institut, das die Substanzkraft, Ertragsstärke, Kundenzufriedenheit, Bestandssicherheit und Kundenperformance der 60 größten Lebensversicherer in Deutschland untersucht hat. Nach Einschätzung des Kölner Analyseunternehmens gibt die geringe Substanz- und Ertragskraft bei vielen Gesellschaften Anlass zur Sorge.

Herbert Fromme

Lebensversicherer: …und es kam schlimmer

 Herbert Frommes Kolumne  Eigentlich konnten die deutschen Lebensversicherer vor einem Jahr mit einer Entspannung der Lage rechnen. Das Finanzministerium hatte die Änderung der Regeln für die Zinszusatzreserve auf den Weg gebracht, und die Zinsen konnten kaum noch tiefer sinken. Gleichzeitig zog das Neugeschäft an. Doch zwölf Monate später ist die Lage alles andere als rosig. Zwar läuft das Neugeschäft sehr gut – aber davon profitieren nur wenige. Gleichzeitig spürt die Branche harten Gegenwind. Die Deutschlandrente ist keineswegs tot, der Provisionsdeckel auch nicht, die Zinsstrukturkurve wird teuer, und die Eiopa-Pläne zu Solvency II auch.

Swiss Re verkauft ReAssure an Phoenix

Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re hat einen Käufer für seine britische Abwicklungstochter ReAssure gefunden. Der Run-off-Spezialist Phoenix Group übernimmt die Gesellschaft, die bei dem Verkauf mit 3,25 Mrd. Pfund bewertet wird. Phoenix zahlt für ReAssure 1,2 Mrd. Pfund in bar und den Rest in Form von eigenen Aktien, die Swiss Re und der Minderheitseigner MS&AD unter sich aufteilen. Swiss Re versucht schon länger, die Tochter loszuwerden. Einen geplanten Börsengang hatten die Schweizer wegen zu niedriger Preisvorstellungen abgesagt.

Ergo gründet Run-off Vertriebsvehikel

Der Düsseldorfer Versicherer Ergo und der IT-Spezialist IBM stehen offenbar kurz vor Fertigstellung ihrer Run-off-Plattform. Die Partner gründen jetzt ein Gemeinschaftsunternehmen, die TPA Ver­triebs- und Mar­ke­ting GmbH. Die Gesellschaft soll den Vertrieb der Run-off-Dienstleistungen übernehmen, damit bald auch andere Versicherer ihre geschlossenen Lebensversicherungsbestände auf das System übertragen können. Der Sitz des Joint Ventures wird in Hamburg sein, die Leitung übernehmen die Ergo Leben Klassik-Vorstände Frank Wittholt und Joachim Fensch.

Liverani: Run-off ist manchmal die einzige Lösung

Für eine Reihe von Lebensversicherern gibt es keine nennenswerten Alternativen zum Run-off, wenn es darum geht, die Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen sicherzustellen. Davon zeigte sich Generali-Deutschlandchef Giovanni Liverani auf dem Insurance Summit in München überzeugt. Mit dem Anfang 2019 abgeschlossenen Verkauf der Generali Leben an den Abwickler Viridium habe der Konzern seine Kunden nicht fallenlassen, sondern eine nachhaltig tragbare Lösung für die Verträge finden wollen, betonte Liverani. Frank Grund, Chef der Versicherungsaufsicht bei der BaFin, hält es für unwahrscheinlich, dass es in naher Zukunft zu weiteren Run-off-Deals kommt.

Vermittlerverbände uneins über Provisionsdeckel

Noch ist unklar, ob der Gesetzgeber einen Provisionsdeckel für die Vermittlung von Lebensversicherungen einführen wird. Im Lager der Vermittler herrscht dazu offenbar große Uneinigkeit. Während der Präsident des BVK Michael Heinz sicher ist, dass die Gespräche mit der Politik den drohenden Deckel verhindern konnten, trommelt der Verband AfW kraftvoll gegen eine Vergütungsbegrenzung. AfW-Chef Norman Wirth (Bild) rief bei der Vermittlermesse DKM zur Aktion auf. Auch bei der geplanten BaFin-Aufsicht für Vermittler und dem Thema Run-off zeigte er klare Kante.

Run-off lohnt sich – für die Betreiber

Run-off-Gesellschaften vereinnahmen in Form höherer Jahresüberschüsse und Gewinnabführungen einen größeren Anteil des erzielten Rohüberschusses als im Marktdurchschnitt – Tendenz steigend. Zu diesem Ergebnis kommt die Ratingagentur Assekurata in einer aktuellen Analyse. Die häufig geäußerte Vermutung, dass die Abwicklungsgesellschaften ihre Kunden bedingt durch die Renditeansprüche der Investoren und die immer noch hohen Betriebskosten der Plattformen schlechter stellen als der jeweilige Lebensversicherer zuvor, bewahrheitet sich aber nur zum Teil: Die Kunden profitieren davon, dass das Garantiezinsniveau in den Run-off-Beständen vergleichsweise hoch ist.

Zahlen vom ersten Tag an

Wer Haftpflichtbestände im Gesundheitswesen im Run-off abwickelt, hat ein besonderes Problem:  Er muss vom ersten Tag an den lückenlosen Zahlungsverkehr sicherstellen. Das gilt insbesondere für die Renten der Opfer von Behandlungsfehlern. Auch die IT- und die Datenmigration sind ein zentrales Thema, berichtete Jan-Henning Evers, Geschäftsführer des spezialisierten Dienstleisters Pro Claims Solutions, bei einer Veranstaltung in Frankfurt. Das Unternehmen hat die Schadenbearbeitung für den Rückversicherer Catalina Re übernommen, der Ende 2017 das Krankenhaushaftpflicht-Portfolio der Zurich Deutschland gekauft hat. Die Zurich hatte es im Jahr 2012 in den Run-off gegeben.

Viridium verkauft Generalis Immobilienbestand

Die Commerzbank-Tochter Commerz Real hat dem Abwickler Viridium ein Portfolio mit 49 Büro-, Wohn- und Einzelhandelsimmobilien abgekauft. Es ist der größte Immobilienverkauf in Deutschland seit mehr als zehn Jahren. Die Gebäude stammen aus dem Kapitalanlagebestand der Generali Leben, die Viridium erworben hatte. Der Abwickler hält Immobilien anscheinend für zu riskant für die Generali. Er verweist auf das Marktpreisrisiko und die Eigenkapitalanforderungen für die Investments. Stattdessen will Viridium lieber auf festverzinsliche Anlagen setzen.

BdV: Ein Viertel der Lebensversicherer angezählt

Rund ein Viertel der deutschen Lebensversicherer steht nach einer Analyse des Bundes der Versicherten (BdV) und des Analysten Carsten Zielke vor großen Problemen. Von den 84 untersuchten Gesellschaften weisen 21 eine Solvenzquote von unter 100 Prozent ohne Übergangsmaßnahmen auf, haben negative Gewinnerwartungen oder beides. Der BdV und Zielke haben die Solvenzberichte der Lebensversicherer unter die Lupe genommen. Die Transparenz der Berichte hat sich merklich verbessert, allerdings gibt es bei den Solvenzquoten keine Fortschritte. Vor allem am Geschäftsmodell der Run-off-Plattformen hagelte es Kritik.

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