Herbert Frommes Kolumne Der ideologische Krieg um den Klimawandel ist in vollem Gange. In den USA hat die Regierung Trump die Auffassung, dass es keinen von Menschen gemachten Klimawandel gibt, zur Staatsideologie gemacht. Manche Unternehmen schließen sich an, oft unter Druck. Auch in Deutschland nimmt die Begeisterung für die Klimaziele ab, die Munich Re verlässt Klimainitiativen. In dieser Situation argumentiert Allianz-Vorstand Günther Thallinger, dass der Kapitalismus durch den Klimawandel sehr real gefährdet ist.
Archiv ‘USA’
Die Woche in Bildern 29/2025
Woche in Bildern Die eingestürzte Fußgängerüberführung in Linz, die abgebrannte Haupttribüne auf dem Elektrofestival Tomorrowland, die Überschwemmung in Mexiko, das Unwetter im US-Bundesstaat New Jersey und das Fischsterben in Serbien: In unserer Woche in Bildern stellen wir Eindrücke der vergangenen sieben Tage zusammen.
Allianz darf in den USA wieder Fonds verkaufen
Fünf Jahre nach dem Structured-Alpha-Skandal kann die Allianz in den USA wieder ohne Beschränkungen agieren: Das zehnjährige Neugeschäftsverbot, das die US-Börsenaufsicht SEC und das Justizministerium zusätzlich zu den fast 6 Mrd. Dollar (5,2 Mrd. Euro) an Entschädigungen und Strafen 2022 gegen die Tochter Allianz Global Investors (AGI) verhängt hatten, hat die US-Aufsicht jetzt nach nur drei Jahren wieder aufgehoben, berichtete Konzernchef Oliver Bäte (links) vor Journalisten in München.
KI: Großes Potenzial, große Gefahren
Künstliche Intelligenz (KI) kann die Rentabilität der Versicherer durch Effizienzsteigerungen verbessern. Laut einem aktuellen Bericht der Ratingagentur Morningstar birgt der KI-Einsatz aber auch große Gefahren. So könnten Rechts- und Compliance-Verletzungen durch KI sowohl finanzielle Schäden als auch Probleme für die Reputation eines Unternehmens verursachen, warnt Morningstar. Hier sei es besonders wichtig, die Bedeutung eines angemessenen Risikomanagements nicht aus den Augen zu verlieren.
MS Amlin: Klimaerwärmung wird US-Ostküste treffen
Der Lloyd’s-Versicherer MS Amlin warnt davor, dass eine globale Klimaerwärmung um zwei Grad Celsius dazu führen könnte, dass versicherte Schäden durch Hurrikans deutlich steigen. Vor allem die bislang wenig betroffene Ostküste der USA mit den Metropolen Boston und New York könnte künftig schwerer zerstört werden. Der Versicherer fordert seine Branche auf, die Preise anzupassen. Außerdem sollten die Bauvorschriften in der Region strenger werden.
A.M. Best: Ausblick für Cyber bleibt stabil
Die Ratingagentur A.M. Best stuft den globalen Marktausblick für das Segment Cyber weiterhin als stabil ein. Grund dafür ist die starke Nachfrage nach Versicherungsschutz, die durch steigende Bedrohungen wie systemische Risiken, Ransomware-Angriffe oder Überweisungsbetrug verursacht wird. Laut einem aktuellen Bericht der Ratingagentur geraten auch Versicherer vermehrt ins Visier von Hackern, die künstliche Intelligenz zunehmend für sich nutzen.
„Big Beautiful Bill“ – nicht schön für Versicherer
Das Steuerpaket von US-Präsident Donald Trump, das unter dem Namen „Big Beautiful Bill“ bekannt ist, hat den Kongress passiert und wird damit Gesetz werden. Direkt betroffen sind vor allem Millionen Versicherte unter Medicaid und Obamacare, aber auch für die Anbieter dieser Programme gibt es drastische Folgen. Krankenversicherer wie Centene und United Health bekamen die Auswirkungen schon zu spüren.
Eiopa: Robuste Versicherer, anhaltende Risiken
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa fordert die Gesellschaften auf, wachsam zu sein. Laut ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht könnten Risiken infolge geopolitischer Spannungen, wachsender Unsicherheiten an den Märkten und makroökonomischer Volatilität steigen. Gleichzeitig bescheinigt die Behörde den Versicherern eine robuste Verfassung und eine ausreichende Kapitalisierung. Allerdings müssten die Häuser Cyberrisiken, die Wechselkurs- und Zinsvolatilität und die geopolitische Exponierung im Auge behalten, um ihre Stabilität nicht zu gefährden.
Kein Vorwurf, aber eine Forderung
Kommentar Der jüngste Austritt der Munich Re aus den internationalen Klimainitiativen kommt nicht überraschend und kann dem Rückversicherer kaum zum Vorwurf gemacht werden. Der Druck aus den USA ist bei diesem Thema einfach zu groß geworden. Wichtiger ist, wie sich das Unternehmen künftig beim Thema Klimaschutz verhält. Seine Expertise auf diesem Gebiet ist groß – und wird angesichts der Kürzungen bei Behörden in den USA immer entscheidender.
Munich Re verlässt Klimainitiativen
Es ist ein weiterer Rückschlag für die Klimaschutzinitiativen der Finanzbranche: Der Rückversicherer Munich Re hat angekündigt, aus den Klimabündnissen Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA), Net Zero Asset Managers Initiative und weiteren Initiativen auszutreten. Hintergrund seien unter anderem unklare rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen. Damit ist wohl auch Gegenwind aus den USA gemeint, auch wenn der Konzern das nicht so schreibt. Am Klimaschutz will er festhalten. Die Entwicklung erinnert an das Schicksal der Net Zero Insurance Alliance, die bereits dem politischen Druck aus den USA zum Opfer fiel.
USA: Mai-Unwetter werden Rekordereignis
Die Unwetter, die vom 14. bis 17. Mai 2025 die Bundestaaten im Osten und in der Mitte der USA getroffen haben, könnten die teuersten ihrer Art in der Geschichte des Landes werden. Davon geht der Versicherungsmakler Aon aus. Er rechnet mit mehreren Milliarden Dollar versicherten Schäden. 2025 ist auch insgesamt auf dem Weg, ein Rekordjahr bei Unwetterschäden zu werden. Gleichzeitig hat die US-Regierung ein für Versicherer wichtiges Schadenregister eingestellt.
Nachfrage nach Versicherung politischer Risiken steigt
Politische Unsicherheiten nehmen zu und in der Folge auch die Nachfrage nach Versicherungen dafür. Das schreibt der Versicherungsmakler Howden in einem aktuellen Bericht. Demnach ist der Markt solcher Versicherungen zwar stabil, könnte allerdings noch gewaltig wachsen. Howden fordert die bereits aktiven Versicherer dazu auf, ihr Angebot auszubauen, und ruft gleichzeitig nach neuen Marktteilnehmern.
Allianz Trade: Sorgen der deutschen Exporteure steigen
Deutsche Exporteure machen sich deutlich mehr Sorgen über geopolitische Risiken und Protektionismus als Unternehmen in anderen Ländern, hat der Kreditversicherer Allianz Trade in einer aktuellen Befragung herausgefunden. Laut Allianz Trade erwartet rund jede vierte befragte deutsche Firma eine schlechtere Zahlungsmoral und Zahlungsausfälle. Der Kreditversicherer hat trotz der schlechteren Lage seine Deckungspolitik bislang noch nicht verschärft.
Ferma: Langfristiges Planen ist gefragt
Kurzfristiges Planen kann beim Risikomanagement hinderlich sein, sind Experten der europäischen Risikomanagervereinigung Ferma überzeugt. Geopolitische Gefahren, technologischer Fortschritt und der Klimawandel sind Risiken, die sich ständig ändern und auf die sich Unternehmen einstellen müssen, sagten Experten der Vereinigung auf einer digitalen Konferenz. Auch der demografische Wandel und die damit einhergehenden Probleme seien nicht zu unterschätzen.
Zurich unbeeindruckt von US-Politik
Die USA sind ein wichtiger Markt für den Schweizer Versicherer Zurich. In der aggressiven Handelspolitik der neuen US-Regierung sieht das Unternehmen aber keine große Bedrohung für sich. Finanzchefin Claudia Cordioli betonte anlässlich der Veröffentlichung der Quartalszahlen, dass Zurich zwar eine wichtige Präsenz in den USA habe, aber mit seinem Geschäft in Asien, Europa und Lateinamerika gut diversifiziert sei. Den Verkauf des Abwicklers Viridium begrüßte sie. Damit sei eine große Unsicherheit für den Run-off-Markt behoben.














