Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa muss im laufenden Jahr mit 7,6 Prozent oder 1,7 Mio. Euro weniger Budget auskommen. Als Folge hat die Behörde 31 Projekte im Umfang reduziert, 12 zurückgestellt und 27 komplett gestrichen. Auch Bereiche mit hoher Priorität wie Solvency II sind betroffen.
Archiv ‘Verbraucherschutz’
Vom Umgang mit Bestandskunden
Meinung am Mittwoch: Bestandskunden haben es in der Assekuranz nicht leicht. Aus Mangel an wirklichem Neugeschäft versuchen viele Versicherungsvermittler, bestehende Verträge umzudecken, um nochmal Provisionen kassieren zu können. In der privaten Krankenversicherung können Kunden, auch wenn es für sie sinnvoll wäre, dagegen nur unter erheblichen Schwierigkeiten die Gesellschaft wechseln. Deshalb werden sie stiefmütterlich behandelt. Die Möglichkeit zur Mitnahme der Alterungsrückstellungen muss verbessert werden.
Marktwächter der Verbraucherzentralen gestartet
Mithilfe sogenannter Marktwächter will die Bundesregierung Finanzdienstleistern und Online-Händlern stärker auf die Finger schauen. Jetzt sind die bei den Verbraucherzentralen angesiedelten Projekte gestartet. Die Wächter sollen Informationen der bundesweit 16 Verbraucherzentralen bündeln. Erkennen sie strukturelle Missstände, geben sie ihre Erkenntnisse an Aufsichtsbehörden wie die BaFin und die Bundesnetzagentur weiter. In einem ersten Schritt will der Finanzmarktwächter Standmitteilungen der Lebensversicherer unter die Lupe nehmen.
Viele Zahlen und ein Amtswechsel
Was die Woche bringt: An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Bilanzpressekonferenzen von Talanx, Generali und Baloise sowie Wachablösung bei der BaFin.
Streit um individuelle Tarifierung
Klaus Müller vom Verbraucherzentrale Bundesverband hat auf einer Tagung in Berlin für standardisierte Allgefahren-Verträge für Risiken wie Haftpflicht, Berufsunfähigkeit oder Überschwemmung mit Opting Out-Option geworben. Der Markt sei nicht nur unübersichtlich, sondern einige Verbraucher hätten auch keinen Zugang zum Versicherungsschutz, sagte er. Das liege auch an der Fragmentierung der Versichertenkollektive durch die Einführung von immer mehr Tarifierungsmerkmalen. Guido Bader von der Stuttgarter Lebensversicherung bezeichnete den Vortrag als „Angst-, Schiss- und Panikrede“.
Verzögerung bei Riester-Rürup-Informationsstelle
Später als geplant wird die Bundesregierung den Betreiber für die neue Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PiA) benennen. Statt im April 2015 soll der Zuschlag erst im Mai oder Juni erteilt werden. Die PiA soll die Ausgestaltung der neuen Produktinformationsblätter für staatlich geförderte Altersvorsorge- und Basisrenten übernehmen. Dazu gehört, Angebote in Chancen-Risiko-Klassen einzustufen und festzulegen, wie die Anbieter die Effektivkosten ihrer Produkte berechnen müssen. Die Branche handelt die Analysten von Morgen & Morgen und den Bund der Versicherten als mögliche Kandidaten für den Betrieb der PiA.
Infrastruktur: Privatinvestoren an die Kandare
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) kritisiert die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Infrastrukturinvestitionen in die Hände privater Investoren zu legen. Trotz Schuldenbremse gebe es noch Möglichkeiten, Investitionen haushaltsfinanziert anzugehen. Wenn Pensionsfonds und Lebensversicherer in die Infrastruktur investieren, würden die Projekte teurer für Verbraucher und Steuerzahler, warnt der VZBV und fordert klare Regeln für die Beteiligung von Versicherern.
Verabschieden wir uns vom Versicherungskollektiv?
Meinung am Mittwoch: Die Versicherer werden bei Tarifkalkulationen immer kreativer. Immer mehr individuelle Merkmale der Versicherten fließen in die Prämienberechnung ein. Kunden werden nicht nur nach Schadenpotenzialen und Zahlungsbereitschaft, sondern auch nach Einkaufsverhalten, Postleitzahlen und sogar nach Vertriebsweg zunehmend ausdifferenziert. Hinzu kommen Modelle der Selbstvermessung wie Apps, welche die Fitness des Verbrauchers erfassen und kalkulatorisch berücksichtigen. Dieser Trend befördert die Entsolidarisierung der Versichertengemeinschaft.
Falsches Risikobewusstsein, schlechte Produkte
Zu wenige Menschen sind gegen den Verlust ihrer Arbeitskraft ausreichend abgesichert. Das ist laut einer Studie von Canada Life zum einen einer falschen Risikowahrnehmung der Bundesbürger geschuldet. Versicherer müssten aber auch sinnvolle und bezahlbare Verträge zur Absicherung biometrischer Risiken anbieten, sagt Bernhard Rapp, stellvertretender Deutschlandchef von Canada Life. Policen, die nicht der Absicherung existentieller Risiken dienen, sollten die Gesellschaften aus dem Programm verbannen.
Bernardino: „Wir wollen eine separate Budgetlinie“
Gabriel Bernardino, Vorsitzender der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa, fordert im Interview mit dem Versicherungsmonitor mehr finanziellen Spielraum für seine Behörde. Ihm ist kurz vor der Einführung der neuen EU-Aufsichtsregeln Solvency II das Budget gekürzt worden. Bernardino hält die Branche für gut gerüstet für die neuen Vorschriften und kündigt Hilfe bei Infrastrukturinvestitionen an. In der klassischen Lebensversicherung sieht er Handlungsbedarf. Der Mathematiker plädiert für eine einheitliche EU-Privatrente.
Berlin einig mit Grünen über RfB
Am Donnerstag beschäftigen sich Finanzausschuss und Wirtschaftsausschuss des Bundesrats erneut mit der Teilkollektivierung der Rückstellungen für Beitragsrückgewähr. Nachdem die Angelegenheit schon mehrmals auf der Tagesordnung stand und wegen Bedenken einzelner Länder verschoben wurde, ist eine Einigung nach Zugeständnissen des Bundesfinanzministeriums diesmal wahrscheinlich.
Map-Report: WGV bester junger Lebensversicherer
Der Branchendienst Map-Report hat die Bilanz-, Vertrags- und Servicekennzahlen von Lebensversicherern untersucht, die noch keine 30 Jahre am Markt sind. Am besten abgeschnitten hat die WGV Leben, gefolgt von der Neuen Bayerischen Beamten. Chefredakteur Reinhard Klages konnte allerdings nur sechs junge Gesellschaften bewerten, acht weigerten sich, alle nötigen Daten zu liefern.
BGH-Urteil: Lebensversicherer können aufatmen
Der Bundesgerichtshof hat am Mittwoch die Klage eines Kunden gegen die Allianz Lebensversicherung in dritter Instanz abgewiesen. Der 71-Jährige meinte, der Versicherer habe ihn nicht ausreichend an den Bewertungsreserven beteiligt. Was ein milliardenschweres Urteil für die Branche hätte werden können, endet damit erfolglos. In dem Rechtsstreit selbst ging es um 657 Euro. Verbraucherschützer kritisieren, dass Versicherte jetzt keinerlei Recht auf eine Prüfung haben, ob sie fair am Ertrag der Policen beteiligt werden.
Felix Hufeld: Versicherer müssen Prinzipien herausstellen
Am 18. November 2014 hielt Felix Hufeld, Chef der Versicherungsaufsicht bei der BaFin, die Keynote beim Finanztreffen der Assekuranz in Köln, das von der Süddeutschen Zeitung in Zusammenarbeit mit KPMG veranstaltet wurde. Der Versicherungsmonitor berichtete. Hufeld, der ab März Chef der gesamten BaFin sein wird, nutzte die Gelegenheit für eine Grundsatzrede – warum die Branche ihre Wurzeln und Prinzipien stärker betonen muss, welche Probleme Big Data in dem Zusammenhang bringen kann, und warum die klassische Lebensversicherung nicht abgeschafft werden soll. Wegen der Bedeutung des Vortrags dokumentieren wir ihn hier leicht gekürzt.
Standard Life: „Das Beste, was uns je passiert ist“
Die meisten deutschen Versicherer und Vermittler fürchten einen Zwang zur Honorarberatung wie der Teufel das Weihwasser. In Großbritannien, wo es seit 2013 ein Provisionsverbot beim Verkauf von Lebensversicherungen gibt, ist dieses Szenario bereits Realität. Ganz so unglücklich scheinen die Anbieter damit nicht zu sein. Die Aufgabe des Verkaufs gegen Provision habe Großbritannien zu einem besseren Ort gemacht, schwärmte Manager Paul Matthews auf dem SZ-Versicherungstag.













