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Interview: Allianz-Deutschlandchef Röhler sieht Wende

Die Allianz Deutschland hat im ersten Halbjahr bei den Beiträgen um 15 Prozent zugelegt. „Wir haben einen sich selbst verstärkenden Wachstumskreislauf in Gang gesetzt“, sagte Deutschlandchef Klaus-Peter Röhler im Interview mit Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor. Vorher sei das nur der Allianz Leben gelungen. Röhler spricht auch über die Digitalisierung, IT-Ausfälle, über den Plan, in der Kfz-Versicherung wieder die Nummer eins zu werden, über den Vertrieb der Stuttgarter Allianz Leben in Italien und über die Positionierung der Allianz Deutschland gegenüber der neuen Allianz Direct. Hier der Wortlaut des Gesprächs.

Guidewire: Auf den Webauftritt kommt es an

Künftig werden Schaden- und Unfallversicherer nicht mehr ihre Policen verkaufen, sondern ihren Webauftritt. Davon ist der neue Guidewire-Chef Mike Rosenbaum überzeugt. Hat ein Kunde die Wahl zwischen zwei Policen, wird er sich immer für diejenige mit dem besseren Online-Auftritt entscheiden, sagte er auf der Jahreskonferenz des Softwareunternehmens in Washington D.C. „Das ist nicht unbedingt fair, aber die Welt verändert sich.“ Damit Versicherer bei diesem Trend mithalten können, müssten sie auf standardisierte Cloud-Systeme setzen und sich mithilfe von Datenanalysen Alleinstellungsmerkmale erarbeiten.

Microsoft beteiligt sich an Allianz-Tochter Syncier

Der Softwareriese Microsoft hat sich an dem Allianz-Tochterunternehmen Syncier beteiligt. Der Konzern hat zehn Prozent an dem Start-up erworben. Syncier, vormals inSphere, wurde von der Allianz gegründet, um das konzerneigene Allianz Betriebssystem, kurz ABS, zu verwalten. Die Allianz bietet das System als Open Source-Lösung anderen Unternehmen an. Microsoft spielt bei der Entwicklung von Cloud-Diensten eine große Rolle, davon könnte die Allianz bei der Weiterentwicklung profitieren.

Allianz investiert 1 Mrd. Dollar in China

Die Allianz hat sich an dem chinesischen Versicherungs- und Finanzdienstleistungskonzern Taikang Insurance Group beteiligt. Dazu haben die Münchener der Investmentbank Goldman Sachs vier Prozent ihrer Anteile an dem Konzern abgekauft. Laut Medienberichten soll die Allianz dafür 1 Mrd. Dollar gezahlt haben. Es handele sich um eine reine Finanzbeteiligung, betont der Versicherer.

Verlag Versicherungswirtschaft baut um

Der Verlag Versicherungswirtschaft in Karlsruhe, einst vom Versicherungsmanager und späteren SPD-Finanzminister Alex Möller gegründet, hat seine Mitarbeiterbasis fast um die Hälfte reduziert und die Produktion von Büchern und Zeitschriften an einen Kölner Verlag abgegeben. In Karlsruhe verbleiben die Redaktionen der Zeitschriften „Versicherungswirtschaft“ und „Versicherungsrecht“ sowie des Newsletters „VW Heute“. Für 2018 erwartet das Unternehmen, das einem Verein unter Leitung des früheren GDV-Präsidenten Bernhard Schareck gehört, erneut einen Verlust.

Erste Abschlüsse bei Joonko

Joonko-Chefin Carolin Gabor zieht zwei Wochen nach Start des neuen Online-Vergleichsportals für Versicherungen ein positives Fazit. Das Ende Oktober 2019 online gegangene Angebot des Unternehmens werde von den Kunden wahrgenommen, und es gibt bereits erste Abschlüsse, sagte sie am Rande des Insurance Summit des Handelsblatts in München. Auch die Zahl der gelisteten Versicherer nehme stetig zu – mit S-Direkt, Barmenia Direkt, Signal Iduna und Friday haben sich bereits die nächsten vier Gesellschaften angekündigt. Zudem präsentierte Gabor den neuen vierköpfigen, hochkarätig besetzten Transparenzbeirat ihres Unternehmens.

Hannover Rück muss für Thomas Cook-Pleite zahlen

Der Rückversicherer Hannover Rück hat in den ersten neun Monaten 2019 erstmals die Gewinnmarke von 1 Mrd. Euro überschritten. Gewinntreiber war vor allem die Personenrückversicherung, wo sich die Sanierungsbemühungen im US-Geschäft mit Mortalitätsrisiken auszahlten. Auch beim Kapitalanlageergebnis konnte die Talanx-Tochter zulegen. In der Schadenrückversicherung sprengten Großschäden im dritten Quartal dagegen das Budget – dabei spielte auch die Thomas Cook-Pleite eine Rolle.

Keese: „Wir müssen Verlustbringer rausschneiden“

Der Versicherungsmarkt Lloyd’s of London hatte in den vergangenen Monaten Druck auf die Syndikate gemacht, sich von unprofitablem Geschäft zu trennen. Obwohl sich bereits Verbesserungen zeigen, will Lloyd’s es nicht dabei bewenden lassen. „Das ist ein kontinuierlicher Prozess“, sagt Burkhard Keese, Finanzchef des Versicherungsmarktes, im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Künftig will Lloyd’s jedes Jahr das schlechte Geschäft aussortieren. Auch sonst hat sich der Markt viel vorgenommen. So will er sich stärker für das alternative Kapital öffnen.  

Innovativ sein: der Kampf zwischen David und Goliath

 Meinung am Mitwoch  Viele Insurtechs wollen Geld im Privatkundengeschäft verdienen – entweder als Digitalversicherer mit BaFin-Lizenz oder als Makler. Doch so innovativ und bahnbrechend, wie die Angebote beworben werden, sind sie oft nicht. Das eröffnet Freiräume für etablierte Versicherer. Die Basler nutzt diesen bereits mit ihrem neuen Kfz-Versicherer Friday. Wenn es auch anderen Etablierten gelänge, ihre vielfältigen Ressourcen und Assets so in den Innovationsprozess einzubringen, dass echte Differenzierung und Kundenmehrwert entstünden, könnte das den Kampf David gegen Goliath entscheiden – zugunsten von Goliath.

Liverani: Run-off ist manchmal die einzige Lösung

Für eine Reihe von Lebensversicherern gibt es keine nennenswerten Alternativen zum Run-off, wenn es darum geht, die Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen sicherzustellen. Davon zeigte sich Generali-Deutschlandchef Giovanni Liverani auf dem Insurance Summit in München überzeugt. Mit dem Anfang 2019 abgeschlossenen Verkauf der Generali Leben an den Abwickler Viridium habe der Konzern seine Kunden nicht fallenlassen, sondern eine nachhaltig tragbare Lösung für die Verträge finden wollen, betonte Liverani. Frank Grund, Chef der Versicherungsaufsicht bei der BaFin, hält es für unwahrscheinlich, dass es in naher Zukunft zu weiteren Run-off-Deals kommt.

Guidewire: Es geht nicht mehr nur um die Kernsysteme

In Zukunft wird ein gutes Kernsystem für Versicherer nicht mehr ausreichen. Davon ist Mike Rosenbaum, neuer Chef des Softwareanbieters Guidewire, überzeugt. Es braucht auch einen digitalen Auftritt und Datenanalysen. Auch Guidewire, dessen Augenmerk bisher in erster Linie auf der Entwicklung von Kernsystemen für Schadenversicherer lag, muss deshalb umdenken. Für Rosenbaum liegt die Lösung vor allem in Cloud-basierten Systemen und standardisierten Anwendungen. Auf der Jahreskonferenz des Softwareunternehmens in Washington D.C. stellte er erste Projekte vor.

Versicherungskammer Bayern steigt bei Finleap ein

Die Versicherungskammer Bayern (VKB) hat sich an dem Firmen-Inkubator Finleap beteiligt. Für einen zweistelligen Millionenbetrag haben die Bayern 5,7 Prozent am Unternehmen erworben, bestätigte die VKB. Zuerst hatte Finanz-Szene.de berichtet. Damit ist die VKB der fünfte Versicherungspartner der Berliner. Auch der chinesische Gigant Ping An sowie Hannover Rück, Signal Iduna und MS&AD haben sich beteiligt. Die VKB sieht die strategische Beteiligung an Finleap als „einem der führenden Ökosysteme“ als wichtigen Schritt, um nah an neuen Trends und Entwicklungen zu sein.

Swiss Re mit neuer Rückversicherungs-Finanzchefin

 Leute – Aktuelle Personalien  Bei der Swiss Re in Zürich wird das Vorstandsgremium weiblicher: Claudia Cordioli wird neue Finanzchefin im Bereich Rückversicherung bei dem Unternehmen. Sie folgt auf Gerhard Lohmann, der 2020 zur Credit Suisse wechselt. Cordioli ist bereits seit 16 Jahren für die Swiss Re tätig, zuletzt als Leiterin des Bereichs West- und Südeuropa in der Abteilung Rückversicherung. Außerdem: Annkathrin Stephan wird zur Leiterin des neu geschaffenen Bereichs Solutions Western & Southern Europe bei Swiss Re befördert.

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