Zwei Wochen vor der finalen Lesung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes hat die Regierung das Regelwerk in der geplanten Form verteidigt. Sie hält es für passgenau und erwartet, dass auch nicht-tarifgebundene Unternehmen erreicht werden. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen erteilt sie weiteren Änderungsvorschlägen eine Absage. Das gilt für die Berücksichtigung der Renten bei der Berechnung von Krankenversicherungsbeiträgen genauso wie für die Einsparung von Sozialversicherungsbeiträgen bei der Entgeltumwandlung durch Arbeitgeber.
Allgemein
Versicherungskäse des Jahres
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Hauptversammlung der Allianz SE und Wissenschaftstagung des Bundes der Versicherten
Fitch sieht Milliardenpotenzial im Run-off-Markt
In den nächsten fünf Jahren wird sich die Zahl der stillgelegten Lebensversicherungsbestände in Deutschland deutlich erhöhen, erwartet die Ratingagentur Fitch. Auch spezialisierte Abwicklungsplattformen wie Viridium oder Athene werden davon profitieren. Viele Versicherer werden aber zunächst den internen Run-off bevorzugen, bevor sie Bestände abgeben, erwarten die Fitch-Analysten.
Datenschutz: Mehr Eigenverantwortung gefragt
Die 2018 in Kraft tretende EU-Datenschutzgrundverordnung lässt den Unternehmen großen Freiraum, wie sie den Schutz personenbezogener Daten und die Ansprüche Betroffener rechtssicher organisieren. Das sagte Klaus Wolf von Generali Deutschland Informatik Services auf einem IBM-Kongress in Potsdam. Firmen müssten die Regeln selbst interpretieren. Das sei eine große Veränderung zum bisherigen Bundesdatenschutzgesetz, das Wolf als Verbotsgesetz bezeichnete. Bei schweren Datenschutzverstößen drohen außerdem empfindlich hohe Strafen. Maya Bundt vom Rückversicherer Swiss Re erwartet, dass die 2018 in Kraft tretende Verordnung die Nachfrage nach Cyberdeckungen ankurbeln wird.
IT-Sicherheitsgesetz erfasst auch Versicherer
The Long View – Der Hintergrund Versicherer bieten vermehrt Cyberpolicen an, aber wie steht es mit Ihrer eigenen Cybersicherheit? Bislang ist die Branche zumindest in Deutschland vor großen Angriffen verschont geblieben. Der Gesetzgeber will die Versicherer dennoch dazu verpflichten, sich ausreichend vor Cyber-Attacken zu schützen. Im aktuellen Entwurf der Rechtsverordnung für das IT-Sicherheitsgesetz werden große Versicherer als Teil der kritischen Infrastruktur eingestuft und müssen entsprechend vorsorgen. Es gibt allerdings noch Nachbesserungsbedarf.
Aktuare: Solvency II-Quoten nicht überbewerten
Die Forderungen nach einer Entlastung der Versicherer bei der Zinszusatzreserve reißen nicht ab. Auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Aktuarvereinigung forderte der neue Vorstandsvorsitzende Roland Weber, dass die Geschwindigkeit zur Befüllung der Reserve angesichts der extrem niedrigen Zinsen verringert wird. Sein ebenfalls neu gewählter Stellvertreter Guido Bader warnte davor, die Aussagekraft der Solvency II-Quoten überschätzen, die Ende Mai veröffentlicht werden sollen.
Der Elefant Kunstmarkt bewegt sich
Die Digitalisierung der Kunst kann viele neue Risiken schaffen, auf die Spezialversicherer bislang nicht eingestellt sind. Gleichzeitig verändern die neuen Techniken auch die Versicherer und ihre Arbeit. Kein Wunder, dass sich die Experten beim sechsten Kölner Kunstversicherungsgespräch des Maklers Zilkens Fine Arts mit diesen Themen beschäftigten. Daneben machen sich die Experten Sorgen um den wachsenden Nationalismus. Allerdings: Klare Trends sehen sie noch nicht.
GDV: Cyber-Musterbedingungen sind praxistauglich
Debatte Um die vor kurzem veröffentlichten Musterbedingungen des GDV für Cyberversicherungen gibt es einen Disput. Versicherungsmonitor-Kolumnistin Gunbritt Kammerer-Galahn von der Kanzlei Taylor Wessing hatte die Bedingungen in ihrer Kolumne analysiert und teilweise deutliche Kritik geäußert. Heute antwortet Thomas Pache und verteidigt das Bedingungswerk. Er ist Sprecher der Arbeitsgruppe Cyberversicherung im GDV und Chief Underwriting Officer für Tech und Cyber in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei AIG.
Prominente Zugänge für Start-up Anivo
Leute – Aktuelle Personalien Das Schweizer Insurtech Anivo verstärkt sich mit zwei prominenten Schweizer Versicherungsmanagern. Der ehemalige Baloise-Chef Martin Strobel (Bild) geht in den Verwaltungsrat. Ex-Helvetia-Chef Stefan Loacker wird Beirat. Außerdem: Der Industrieversicherer Berkshire Hathaway Specialty Insurance verstärkt sein Düsseldorfer Büro mit einer Reihe von Fachleuten. Bei der deutschen Gesellschaft für Versicherungs- und Finanzmathematik bleibt Vorstandsvorsitzender Ralf Korn weitere zwei Jahre im Amt.
Versicherer und Brexit? Alles paletti!
Nicht einmal mehr zwei Jahre verbleibt Großbritannien in der Europäischen Union. Für die Versicherungsbranche sei das gar kein Problem, betonen hochrangige Branchenvertreter in London fast selbstgefällig. Sie seien bereit, ohnehin überwiegen die Chancen die Risiken. Nur zwischen den Zeilen klingt die eine oder andere Sorge an.
Insurtech Tribe gewinnt Investor
Das Beratungsunternehmen Bearing Point tut sich mit dem norwegischen Insurtech Tribe zusammen. Auf der Homepage des Unternehmens lassen sich Kfz-Policen und andere gängige Versicherungen verschiedener Anbieter abschließen. Befreundete Nutzer tun sich in Gruppen zusammen und profitieren bei schadenfreien oder -armen Jahren von Rabatten. Tribe-Vorstandschef Rune Brunborg glaubt, dass sein Unternehmen gegenüber traditionellen Anbietern mit Kostenvorteilen punkten kann.
Munich Re: Großaktionäre strafen Vorstand ab
Große Anleger haben das Bonus-System der Munich Re für die Vorstandsmitglieder auf der Hauptversammlung des Unternehmens zu Fall gebracht. Nur 34,29 Prozent der anwesenden Aktionäre und Aktionärsvertreter stimmten für den Antrag, das seit 2013 geltende System fortzusetzen, die Mehrheit war dagegen. Damit haben vor allem US-Investoren ihren Unmut über das ihrer Ansicht nach wenig transparente System bei der Munich Re zum Ausdruck gebracht. Sie strafen damit sowohl den scheidenden Vorstandschef Nikolaus von Bomhard als auch seinen Nachfolger Joachim Wenning ab – und warnen andere Unternehmen, dass sie es ernst meinen.
VHV: Vorsichtige Annäherung an Insurtechs
Bei Investitionen in junge Start-ups im Versicherungsbereich will sich die Hannoveraner VHV zurückhalten. Sie setzt eher darauf, den Markt genau zu beobachten und mit einzelnen Insurtechs zu kooperieren. Der Versicherer konnte im vergangenen Jahr in der Schaden- und Unfall- sowie der Lebensversicherung wachsen. Mit dem 2015 gestarteten Telematik-Tarif ist die VHV bisher allerdings noch nicht sehr erfolgreich. Bislang haben sich nur 2.000 Kunden für den Kfz-Versicherungsvertrag entschieden.
Munich Re verteidigt Ergo
Die Probleme bei der Erstversicherungstochter Ergo spielen eine wichtige Rolle bei der Hauptversammlung der Munich Re. Aktionärsvertreter greifen das Festhalten der Munich Re-Führung an der Düsseldorfer Gesellschaft an. Doch der Vorstand verteidigt das Unternehmen vehement, auch der neue Chef Joachim Wenning (rechts im Bild). Der digitale Umbau und die Cyber-Versicherung werden von Aktionären und Vorständen thematisiert. Viel Lob erhält der ausscheidende Vorstandsvorsitzende Nikolaus von Bomhard. Im Streit mit Großanlegern um die Boni für Vorstände und um das genehmigte Kapital gibt es bis 13 Uhr noch keine Entscheidung. Für das Gewinnziel 2017 sei Munich Re nach den ersten drei Monaten auf […]













