Die Deutsche Röntgengesellschaft und das Aktionsbündnis Patientensicherheit fordern für die private Krankenversicherung (PKV) die gleichen Facharztstandards wie in der gesetzlichen Krankenversicherung. In der PKV reiche allein die Approbation aus, um außerhalb des eigenen Fachgebietes Patienten behandeln zu können, so die Organisationen. Dies könne zu ernsten Problemen führen. Zuvor hatten Gerichte entschieden, dass eine MRT-Untersuchung auch außerhalb von Fachgebietsgrenzen und ohne Zusatzweiterbildung erbracht und nach der ärztlichen Gebührenordnung abgerechnet werden kann.
Aufsicht & Regeln
Finfluencer als Chance betrachten
Während der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) die sogenannten Finfluencer von Tiktok, Instagram und Co. am liebsten an die regulatorische Kandare nehmen würde, sehen andere Marktteilnehmer die selbsternannten Finanzexperten aus dem Internet differenzierter. Frank Kettnaker von der Alten Leipziger und sein Kollege Peter Bochnia von der LVM-Versicherung plädierten bei einer Podiumsdiskussion anlässlich der BVK-Jahrestagung dafür, Finfluencer als neuen Kommunikationsweg zu nutzen. Gleichzeitig warnten sie vor der Forderung nach zu viel Regulatorik. Ein Wissenschaftler las der Branche die Leviten.
ISSB schlägt Erleichterungen für Versicherer vor
Das International Sustainability Standards Board (ISSB) hat Vorschläge für die Anpassung des Rechnungslegungsstandards IFRS formuliert, und dabei auch konkret die Versicherer auf das Tableau gebracht. Medien hatten die Vorschläge so gedeutet, dass das ISSB Versicherungsaktivitäten komplett aus der Treibhausgas-Berichtspflicht ausklammern will. Dies ist aber nicht der Fall, wie das Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee, der Versichererverband GDV und der Experte Carsten Zielke erläutern. Dennoch winken Erleichterungen für Versicherer.
Allianz hat Interesse an dänischem Asset Manager
Der deutsche Marktführer Allianz will seine Vermögensverwaltung ausbauen. Laut Medienberichten befindet sich der Versicherer in Gesprächen über den Kauf des dänischen Asset Managers Capital Four. Die Allianz könnte damit versuchen, ihre Pläne für den Vermögensverwalter Allianz Global Investors umzusetzen. Kommentieren wollte der Versicherer die Berichte nicht.
Viridium scharrt mit den Hufen
Der Abwicklungsspezialist Viridium sieht sich bestens aufgestellt, um wieder in die Übernahme von Lebensversicherungsbeständen einzusteigen. Möglich macht dies perspektivisch der Eigentümerwechsel, der im zweiten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein soll. Auch das vergangene Geschäftsjahr gibt dem Unternehmen Rückenwind: Das Konzernergebnis legte zu, die Solvenzquote verbesserte sich, außerdem erhöhte das Unternehmen die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen sowie die Verzinsungen von Proxalto und Entis.
Berlin will Rentenreform rasch angehen
Mit einer raschen Umsetzung von besonders drängenden Maßnahmen will die Bundesregierung die Wirtschaft in Schwung bringen und das Vertrauen der Menschen stärken. Neben einer Investitionsoffensive setzen Union und SPD dabei auch auf eine große Rentenreform. Konkret geht es unter anderem um die Mütterrente, eine Haltelinie für das gesetzliche Rentenniveau und die Stärkung der betrieblichen Altersversorgung. Auch die Projekte Frühstart-Rente und Aktivrente listet das Sofortprogramm auf, nicht aber die im Koalitionsvertrag angekündigte Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge.
Die Provinzial ist gegen eine Pflichtversicherung
Die Pläne der Regierung zur Elementarschadenversicherung beschäftigen die Branche. Dabei herrscht Unklarheit, ob es zu einer Pflichtversicherung kommt oder nur zu einer Angebotspflicht mit Opt-Out. Der Provinzial-Konzern ist gegen eine Pflichtversicherung, stellte Vorständin Sabine Krummenerl beim diesjährigen Rückversicherungssymposium in Köln klar. Sollte es bei der im Koalitionsvertrag vorgesehenen „staatlichen Rückversicherung“ für Elementarschäden auf ein Modell wie in Frankreich hinauslaufen, wäre das nach Ansicht von E+S-Chef Thorsten Steinmann der falsche Weg.
Pflichtversicherung à la Aktuarvereinigung
Die Versicherungspflicht gegen Elementarschäden soll kommen, doch noch sind viele Fragen offen. Die Deutsche Aktuarvereinigung warnt davor, den Umgang mit Klimarisiken mit einer solchen Pflicht als abgehakt zu betrachten. Es brauche ein Gesamtkonzept aus risikogerechter Prämienkalkulation, Prävention und Kumulschutz, etwa in Form einer staatlichen Rückversicherung. Viele Fragen seien noch offen.
Ungemach für Rückversicherungseinkäufer
Mithilfe von proportionalen Rückversicherungen können Erstversicherer Rückversicherer an ihren Risiken beteiligen, dafür erhalten sie eine Provision. Nach dem Willen der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa müssen sie die Provision künftig bei der Berechnung ihres sogenannten Prämienrisikos unter Solvency II berücksichtigen, warnt der Berater MSK. Das würde die Risikokapitalanforderungen der Erstversicherer in die Höhe treiben. Abhilfe könnte der unternehmensspezifische Parameter bei der Berechnung des Risikofaktors schaffen.
Grund: Mehrwert von Solvency II überwiegt
Das Aufsichtsregime Solvency II sehen einige als nerviges Bürokratiemonster, das dringend entschlackt werden sollte. Frank Grund, ehemaliger Versicherungsaufseher der BaFin, widerspricht. „Es gibt zusätzliche Bürokratie durch das Regime, aber für mich überwiegt eindeutig der Mehrwert“, sagte er bei einer Konferenz der aktuariellen Beratungsgesellschaft MSK in Köln. Dazu zählen unter anderem ein besseres Verständnis und Management der Risiken. Auch die vielfältigen Berichtspflichten haben ihre Berechtigung, glaubt Grund.
Wie sich die Versicherungslücke stopfen lässt
Wie lassen sich Recyclingunternehmen besser versicherbar machen? Wie lässt sich die Versicherungslücke bei Naturkatastrophenrisiken stopfen? Darüber diskutierten Experten auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Symposiums des Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler in Berlin. Mit dem Plan von Union und SPD, einen staatlichen Rückversicherer zur Absicherung von Elementargefahren zu gründen, können sich viele anfreunden – auch wenn es unterschiedliche Ansichten zur konkreten Ausgestaltung gibt.
Pflichtversicherung: Zuspruch größer als erwartet
Die Deutschen können sich zunehmend mit der Idee einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden anfreunden, wie das Ifo-Institut aus München in einer aktuellen Umfrage herausgefunden hat. Das Institut liest daraus eine neue Haltung in der Bevölkerung ab. Sie hält demnach eine allgemeine Pflichtversicherung für fairer und gesellschaftlich kosteneffizienter als staatliche Ad-hoc-Hilfen.
KI-Verordnung der EU: Viel Arbeit und viel Unsicherheit
Dossier – KI in der Praxis Es ist selten, dass Versicherer sich über eine neue Regulierung freuen. Den EU-AI-Act aber begrüßen viele. Die Verordnung zwingt sie, sich einen Überblick über KI-Anwendungen im Unternehmen zu verschaffen. Sie müssen deren Risiko bewerten und eine Strategie zum Umgang mit ihnen entwickeln. Viele Fragen sind aber noch offen. So auch die, ob die Regulierung ein Wettbewerbsnachteil ist. Denn derzeit reglementiert kein anderer Wirtschaftsraum den Einsatz von KI so stark wie die Europäische Union.
Mobilitätverhalten ändert sich nur schleppend
Die Kfz-Versicherer müssen sich darauf einstellen, dass ihr Geschäft künftig nicht mehr in dem Maße wächst wie in den vergangenen Jahrzehnten. Weil die Mobilitätswende aber nur langsam voranschreitet, sind drastische Veränderungen zumindest bislang ausgeblieben. Grund zur Entwarnung ist das aber nicht – das wurde bei einer Fachveranstaltung der Hannover Rück-Tochter E+S deutlich.













